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Warum das Rentensystem nicht mehr funktioniert

Das Rentensystem in seiner heutigen Form wird langfristig keinen Bestand haben.

Alle Jahre wieder melden die deutschen Rentenversicherungen ihre Einnahmen und Ausgaben und Jahr für Jahr bietet sich das gleiche Bild: die Ausgaben übersteigen die Einnahmen deutlich. Die Fehlbeträge müssen durch Bundeszuschüsse und damit letztlich durch den Steuerzahler ausgeglichen werden. Das System ist im Kern kaputt und niemand unternimmt auch nur den Versuch, es langfristig auf eine wirtschaftlich tragfähige Grundlage zu stellen.

Die Beiträge reichen nicht aus

Den Einnahmen der deutschen Rentenversicherungen aus Beiträgen in Höhe von 275 Milliarden Euro standen im vergangenen Jahr 322,7 Milliarden Euro an Ausgaben für Rentenzahlungen gegenüber. Daraus ergibt sich bereits ein Fehlbetrag von 47,7 Milliarden Euro. Tatsächlich wurden sogar Zuschüsse in Höhe von 86 Milliarden Euro gezahlt. Die zusätzlich nötigen 38,3 Milliarden Euro erklären sich durch sonstige Sozialausgaben im Zuständigkeitsbereich der Rentenkassen.

Das bedeutet: Die Beiträge reichen noch nicht einmal aus, um die Kernaufgabe der Rentenzahlungen zu erfüllen. Zusätzlich müssen die Kassen noch weitere Ausgaben stemmen, für die von vornherein keine anderen Finanzierungsmöglichkeiten als steuerfinanzierte Zuschüsse bestehen.

Das Defizit von insgesamt 86 Milliarden Euro ist kein Einzelfall, der nur das Jahr 2022 betrifft. Das deutsche Rentensystem trägt sich schon seit Jahren nicht mehr selbst. 2021 zum Beispiel belief sich das Kerndefizit – die Differenz zwischen Renteneinnahmen und Rentenzahlungen – auf 48,1 Milliarden Euro und die Zuschüsse, mit denen auch sonstige Ausgaben finanziert werden müssen, auf 85,1 Milliarden Euro.

Warum funktioniert das System nicht mehr?

Das deutsche Rentensystem ist kein Ansparmodell, sondern ein Sofortausgaben-Modell. Das heißt: Wer heute Rentenbeiträge einzahlt, sorgt damit nur theoretisch für das eigene Alter vor. Faktisch finanzieren die heutigen Beitragszahler die heutigen Renten oder zumindest einen Teil davon. Es stimmt natürlich, dass aus Einzahlungen Rentenansprüche entstehen. Ob und in welcher Höhe diese Ansprüche befriedigt werden können, steht auf einem völlig anderen Blatt.

Dafür sind nicht die heutige finanzielle Situation der Rentenkassen und die Zahlkraft des Bundes maßgeblich, sondern die Situation in 15, 30 oder 40 Jahren, je nachdem, wann der individuelle Einzahler das Rentenalter erreicht. Stehen zu diesem Zeitpunkt keine ausreichenden Bundesmittel zur Verfügung, können die Zahlungen nicht oder nicht vollumfänglich geleistet werden. Das ist simple Arithmetik.

Das Rentensystem lebt praktisch von dem Versprechen, dass die nächste Generation in der Lage sein wird, die heutigen Arbeitnehmer zu versorgen. Es funktioniert in Zeiten steigender Bevölkerungszahlen, weniger Jahre der Inanspruchnahme von Renten und steigender Produktivität gut, doch diese Zeiten sind vorbei, wie schon die aktuellen Zahlen belegen. Dieses zunehmend ungünstige Verhältnis von Beitragszahlern und Rentenbeziehern kann die Situation in der Zukunft nur weiter verschlechtern. Lesen Sie auch dazu meinen früheren Artikel: Die Aktienrente kommt – rettet sie unser instabiles Rentensystem?.

Was kann ich für meine eigene Rente tun?

Aktuell befinden sich noch geburtenstarke Babyboomer unter den Einzahlern, doch die ersten Jahrgänge dieser Generation sind bereits im Rentenalter. Jedes Jahr scheidet ein weiterer geburtenstarker Jahrgang aus dem Arbeitsleben. Hinzu kommt die steigende Lebenserwartung, die einen längeren Bezug von Renten bedeutet. Dieser Trend ist nicht umzukehren. Damit ist klar: Das Rentensystem in seiner heutigen Form wird langfristig keinen Bestand haben. Die Umstellung auf ein vermögensbasiertes Modell des Ansparens wäre die einzige sinnvolle Alternative.

Verlassen Sie sich nicht auf das kaputte Rentensystem. Nehmen Sie Ihre Altersvorsorge selbst in die Hand. Hören Sie dazu auch meinen Podcast:

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.