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Deutscher Staatsfonds Kenfo verliert Milliarden

Der deutsche Staatsfonds Kenfo verliert Milliarden! Eigentlich soll diese Stiftung künftig das Vermögen aus der geplanten Aktienrente verwalten.

Er gilt als Vorbild für die von Finanzminister Christian Lindner anvisierte Aktienrente, ist der breiten Öffentlichkeit aber gar nicht unbedingt bekannt: Die Rede ist vom deutschen Staatsfonds Kenfo, der über sein Stiftungsvermögen heute und künftig eine sichere Entsorgung von radioaktiven Abfällen finanzieren soll. Zuletzt kam es da zu gravierenden Verlusten.

Was ist der Kenfo-Staatsfonds?

Aufgelegt im Jahr 2017, wurde der Stiftungsfonds von den Betreibern von Atomkraftwerken mit rund 24 Milliarden Euro „gefüttert“. Damit wollte der Staat die Profiteure von Kernkraftenergie auch finanziell in die Verantwortung ziehen, was die Entsorgung der unvermeidlichen Kernkraftabfälle anbelangt. Von größerer Bedeutung ist der Fonds auch deshalb, weil dieselbe Stiftung künftig das Vermögen aus der geplanten Aktienrente verwalten soll.

In dem Fonds wurden zuletzt mehr als 9.000 Einzelwerte verwaltet, darunter Immobilienfonds, ETFs, Aktien von einzelnen Unternehmen, Geldmarktfonds und Staats- sowie Unternehmensanleihen. Laut Aussage der Kenfo erstrecken sich die Investitionen auf mehr als 90 Länder.

Eine offiziell publizierte Jahresbilanz existiert noch nicht. Aus Journalistenkreisen geht aber hervor, dass das Gesamtfondsvermögen zum Stichtag des 31.12.2022 noch rund 21,7 Milliarden Euro betrug. Was gegenüber dem Vorjahr einem Verlust von 12,2 Prozent entspricht. Die zweithöchsten Verluste wurden bei REITs, den börsennotierten Immobilienfonds, erzielt. Angesichts der letzten Korrektur in der Immobilienbranche dürfte das wenig überraschen.

Der größte Verlust entstand bei den Staatsanleihen. Das wiederum ist eine natürliche Folge von den jüngsten massiven Zinssteigerungen: Wenn die Notenbanken die Zinsen anheben, dann verlieren Bestandsanleihen an Wert, da die neuen Anleihen mit höherem Zinsniveau attraktiver werden. Zu berücksichtigen ist speziell aber, dass Staatsanleihen bis zur Rückgabe wieder auf 100 % notiert werden und die Verluste lediglich Buchverluste sind, die sich mit ausreichend langer Haltedauer (bis Verfall) verflüchtigen.

Auszahlungen wurden reduziert, Rücklagen abgeschmolzen

Um die Entsorgung von Kernabfall zu finanzieren, überweist der Staatsfonds jedes Jahr einen variablen Betrag an das Bundesumweltministerium. Letztes Jahr waren das etwas mehr als 640 Millionen Euro, was bereits einer deutlichen Reduzierung gegenüber dem vorletzten Jahr entspricht. Im Jahr 2021 wurde noch mehr als eine Milliarde Euro überwiesen.

Ebenfalls sah sich der Fonds aufgrund der Entwicklungen an den Kapitalmärkten gezwungen, stille Reserven in Höhe von mehr als 3,3 Milliarden Euro abzuschmelzen, so dass die Reserven im Fonds aktuell nur noch rund 51 Millionen Euro betragen. Des Weiteren ist erstmals seit der Auflage das Nettokernkapital gesunken – der Fonds verkaufte also mehr, als er investierte.

Die Gesamtentwicklung im letzten Jahr dürfte wenig überraschen. Der Kenfo-Fonds ist breit und global investiert, folglich bekam er auch die volle Breitseite der 2022 stattgefundenen Korrektur. Da verloren Aktien ebenso wie Staats- und Unternehmensanleihen signifikant an Wert. Während inflationsresiliente Anlageklassen, allen voran das Edelmetall Gold, regelmäßig von einem Hoch zum Nächsten kletterten. Dieses hohe Niveau konnte im Falle von Gold sogar stabil gehalten werden.

Auch der Aktien-Rentenfonds könnte derartige Verluste erzielen

Die Schwankungen am Kapitalmarkt sind das am häufigsten vorgebrachte Gegenargument, wenn es um die über Aktien finanzierte Rentenerweiterung geht. Verluste sind am Kapitalmarkt nie auszuschließen. Unternehmen, Anleihen und Immobilien können korrigieren, in der Folge reduziert sich auch das in der Summe verwaltete Vermögen entsprechend. Mit den Milliardenverlusten im Kenfo-Staatsfonds haben Kritiker nun ein weiteres Argument gegenüber der aktienfinanzierten Rente erhalten.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.