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Brics: Ernsthafte Konkurrenz zu den G7-Staaten?

Sie wollen den G7-Industrienationen den Rang ablaufen: Dafür trafen sich einige der Regierungschefs von mehreren Schwellenländern zum 15. Mal zum Brics-Gipfel. Wladimir Putin durfte, aufgrund seines ausstehenden internationalen Haftbefehls, nur per Videokonferenz teilnehmen.

Brics-Staaten überholen G7-Bündnis

Die Bezeichnung „Brics“ leitet sich von den Nationen des Bündnisses ab: Brasilien, Russland, Indien, China sowie Südafrika. Allesamt Schwellenländer, die das Ziel eint, in naher Zukunft sukzessive die G7-Staaten abzulösen. In der Praxis sind die Gemeinsamkeiten aber überschaubar, allen voran was das Verhältnis gegenüber dem Westen anbelangt. Während China und Russland eine Anti-Westen-Haltung vertreten, üben sich Indien, Brasilien und Südafrika eher in Pragmatismus – und möchten im Schatten des Westens durch Kooperation wachsen und ihn idealerweise überholen.

So unwahrscheinlich wie sich das in Anbetracht der Länder anhört, ist das keinesfalls. Schon zum aktuellen Zeitpunkt repräsentieren die Brics-Länder rund ein Viertel der weltweiten Wirtschaftsleistung und sogar mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung. Orientiert man sich exklusiv am BIP (Bruttoinlandsprodukt), haben die Brics-Staaten die aus dem G7-Bündnis sogar schon überholt. Letztere kommen auf ein BIP von 30,7 % gegenüber dem globalen BIP, die Brics-Staaten erreichen 31,5 %.

Individuelle Interessen – die beim Gipfel in Südafrika zusammengeführt werden sollen

Nicht allen Ländern geht es um eine offene Konfrontation mit den USA, die im Narrativ aber eine Schlüsselrolle spielt. Insbesondere China kritisiert, so auch beim Gipfel in Südafrika erneut, die Haltung der USA gegenüber Schwellenländern. Geht es nach China, dulden die USA keine zweite oder dritte Supermacht neben sich, sondern möchten aufstrebende Länder lähmen und klein halten.

Etwas überschaubarer und weniger konfrontativ zeigen sich hingegen Südafrika und Brasilien. Letztere wollen die Quasi-Vorherrschaft in Südamerika, während Südafrika eine Stellung als Führungsmacht aller afrikanischen Länder anstrebt. Das wiederum stößt auf Ablehnung bei anderen Schwellenländern, die von so einer Verschiebung direkt betroffen wären. Wie Argentinien in Südamerika oder Ägypten in Afrika, beide Nationen zeigten sich ablehnend gegenüber den Plänen ihrer „großen Brics-Brüder“.

Brics-Gruppe plant stattliche Erweiterung

Öffentlich wollen sich die Brics-Staaten für eine faire und gerechte Weltordnung inklusive globalen Handel einsetzen. Dafür brachte man erneut eine Erweiterung ins Spiel, das Bündnis solle schon bald zu „Brics plus“ werden. Nicht einigen konnte man sich hingegen auf die dafür nötigen Aufnahmebedingungen oder einen festen Zeitpunkt – wie so oft herrscht im Brics-Bündnis bei Detailfragen kein Konsens. Dabei besteht seitens anderer Schwellenländer durchaus Interesse: Naledi Pandor, Außenministerin Südafrikas, ließ das grobe Interesse von 40 Nationen und ein konkretes Interesse von immerhin noch 23 Staaten verlauten.

Bisher stemmt sich insbesondere Indien gegen solch eine Erweiterung. Die Befürchtung ist groß, dass China weitere Länder in das Bündnis forciert, wenn diese dem Reich der Mitte sowieso schon zugetan sind. Was wiederum die Position Indiens als direkten Konkurrenten in Asien schwächen würde. Im Gegenzug sucht Putin bewusst die Erweiterung: Im Verständnis, dass jeder Brics-Verbündeter auch zumindest den Ukrainekrieg tolerieren muss.

Wie lautet die Antwort des G7-Bündnisses?

Ökonomisch können die Brics-Staaten dem G7-Bündnis schon jetzt das Wasser reichen. Insbesondere mit Hinblick auf wirtschaftlich schwächelnde Länder wie Italien, Deutschland und Großbritannien. Der Westen sollte das G7-Bündnis also ernst nehmen – es durch potenzielle Horrorszenarien, wie einem offenen Russland-China-Kriegsbündnis, aber politisch nicht größer als nötig machen.

Lesen Sie zur möglichen Stärke der BRICS-Staaten einen früheren Artikel von mir: Goldgedeckte BRICS-Währung noch in diesem Jahr?

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.