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Evergrande kollabiert – ist der Immobilienmarkt eine tickende Zeitbombe?

Eine Hiobsbotschaft ereilte die Welt vom chinesischen Markt, die sich für aufmerksame Beobachter des Reichs der Mitte schon seit mindestens einem halben Jahr andeutete: Evergrande, einst größtes Immobilienunternehmen der Welt, kollabierte – und mit ihm der Aktienkurs um 87 Prozent.

Was ist mit Evergrande passiert?

Ansässig in China galt Evergrande lange Zeit als Aushängeschild des weltweiten Immobilien-Booms und speziell des chinesischen Wirtschaftswunders. Was Jahre gut ging, fiel nun wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Das Wachstum, das Evergrande jahrelang auswies, war auf Pump finanziert. Über die Jahre häuften sich so die Schulden auf mehr als 300 Milliarden Dollar.

Das „System-Evergrande“ war so riskant wie waghalsig: Wohnungen und Immobilien wurden noch vor Baubeginn verkauft, die Anleger bezahlten damit indirekt den Bau. Was in der Bilanz des Unternehmens nach schier endlosem Wachstum aussah, war in der Realität ein empfindliches Kartenhaus. Welches sofort zusammenbrach, als das zuvor von Immobilienanlegern eingesammelte Geld doch nicht für den Bau reichte. Und noch dazu zahlreiche Bauprojekte ohne jegliches System vorangetrieben wurden.

Plötzlich hat China Geisterstädte voll Hochhäuser, in denen es weder eine Infrastruktur noch einen Anlass zum Wohnen gibt. Die gebauten Immobilien sind Totalausfälle, Anleger sehen ihr Geld wohl nie wieder – ebenso wenig Gläubiger. Den Gläubigerschutz hat der Konzern dementsprechend in den USA schon beantragt. Allein dort warten Gläubiger auf mehr als 30 Milliarden US-Dollar.

Der Immobilienmarkt als tickende Zeitbombe: Nur ein rein chinesisches Phänomen?

Niemand sollte dem Trugschluss unterliegen, die Evergrande-Situation wäre ein rein asiatisches Phänomen. Auch hierzulande meldeten erst kürzlich drei Immobilienentwickler Insolvenz an, mindestens ein halbes Dutzend weiterer Firmen hält sich gerade so noch über Wasser.

Dabei haben der globale Osten und Westen mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen. In China war das jahrelange Wirtschaftswachstum eng an den Bau-Boom gekoppelt. Was dabei entstand, ist ein nahezu unkontrollierbares Monster, welches die chinesische Führung seither versucht auf möglichst sanfte Weise zu entwirren. Gleichermaßen kann China seine Wachstumsimpulse nicht vollständig aufgeben. Zumal die dortige Jugendarbeitslosigkeit rund 25 % beträgt und die ganzen gebauten Wohnungen folglich weder heute noch morgen neue Käufer finden werden.

Währenddessen kämpft der Westen zwar nicht mit hoher Arbeitslosigkeit, dafür aber mit hohen Zinsen. Zombie-Firmen, darunter auch viele Immobilienentwickler, die sich jahrelang auf niedrige Zinsen zum eigenen Erhalt verlassen haben, stehen plötzlich vor dem Ruin. Eine hohe Inflation, gepaart mit hohen Zinssätzen, dezimiert zudem die Käufer- und Nachfrageseite. Während Immobilieneigentümer mit bald auslaufender Zinsbindung schon bald die Hiobsbotschaft erreichen wird, künftig mitunter drei- oder viermal so hohe Kreditraten für die noch nicht abbezahlte, auf Pump gekaufte Immobilie zahlen zu müssen.

Verspekuliert in einem Irrgarten aus Niedrigzins-Schulden: Dabei gibt es bessere Alternativen!

Wenn am Aktien- oder Immobilienmarkt eine Blase platzt, ist der Kollateralschaden vorprogrammiert. Auch Evergrande wird weite Kreise ziehen, insbesondere wenn dem Konzern keine verlängerten Rückzahlungsfristen oder Umschuldungen gewährt werden und folgerichtig ein vollständiger Zusammenbruch und Zahlungsausfall eintritt.

In Zeiten des Null- und Niedrigzins wurde auch in Deutschland die Mär vom „Betongold“ gepredigt. Dabei zieht dieser Begriff das wirkliche Gold, das Edelmetall, in Verruf: Selbiges hat sich, anders als Spekulationsobjekte wie Immobilien und Aktien, nämlich über Jahrtausende bewiesen. Während bei vielen Immobilienentwicklern, selbst in Größenordnungen wie Evergrande, schon der nächstbeste Stolperstein das unvermeidliche Fiasko herbeiführt.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.