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Wovon ist der Goldmarkt abhängig?

Nach einem insgesamt schwachen Februar und März rückt das Edelmetall Gold wieder stärker in den Fokus von Anlegern. Kurz- und mittelfristig ist vor allem die Bedeutung von drei Faktoren, die teils miteinander zusammenhängen, zu analysieren. Wovon hängt der Goldpreis ab?

1. Das Zinsniveau und der Preis für Gold

Eigentlich tuschelte man an der Wall Street schon von einer besiegten Inflation – und auch Notenbankchef Powell zeigte sich vor Wochen noch optimistisch. Seither hat sich aber einiges geändert: Sowohl die jüngsten Arbeitsmarktzahlen als auch die zur Lohnniveauentwicklung in den USA bekräftigen, dass die Wirtschaft nicht nur weiterhin ausgesprochen robust ist, sondern schüren zugleich die Angst vor einer Lohn-Preis-Spirale. Die veröffentlichten Zahlen zum Lohnniveau fielen sogar deutlich höher als erwartet aus – die Löhne in den USA steigen also stärker als von Experten erwartet.

Noch dazu haben weder der Verbraucherpreisindex noch der Produzentenpreisindex nachhaltige Rücksetzer gezeigt – solang beide auf hohem Niveau und oberhalb von den Expertenerwartungen rangieren, ist die Inflation alles andere als gebannt. Die Zahlen dürften bei dem Ausschlag des Goldpreises nach oben eine Schlüsselrolle gespielt haben. Für die Analysten und Trader an der Wall Street bedeutet das nun: Der Zinsgipfel (die vorläufig höchste Zinsrate) wird wahrscheinlich höher als bisher angenommen ausfallen. Auch Goldman Sachs geht davon aus, dass erste Zinssenkungen erst im Jahr 2024 denkbar sind, zuvor erwarteten die Experten eine erste Zinssenkung schon im Winter 2023.

Für den Preis von Gold zeigt sich damit ein geteiltes Bild: Einerseits beflügelt Inflation typischerweise Gold, da es als inflationssichere Anlage gilt, andererseits werden durch höhere Zinsen andere Anlageformen konsequent attraktiver. Zum Beispiel risikolose Tages- und Festgeldkonten mit Einlagensicherung, welche jedoch keinen vergleichbaren Absicherungscharakter wie Gold haben.

2. Geopolitische Spannungen – welche Auswirkungen auf Gold?

Ein Ende des Krieges ist nach wie vor leider nicht in Sicht. Der Ostblock gilt als zuverlässiger Gold-Lieferant, tritt aber auch auf der Nachfrageseite auf. Normalerweise führen derartige Krisen und Verwerfungen zu Kursgewinnen beim Gold, denn das Edelmetall gilt bekanntlich als sicherer Hafen. Befürworter von Gold sprechen dem Edelmetall auch dann eine hohe Bedeutsamkeit zu, sollten in einem Extremfall Wirtschaft, Bankensystem und Staat auseinanderbrechen. Geopolitische Verwerfungen sind also typischerweise positiv für den Kurs von Gold, trotzdem spielt hier auch eine Rolle, wie stark sich diese künftig manifestieren und ausweiten werden. Insbesondere das aktuelle Konfliktpotenzial zwischen dem Westen und China ist genau zu beobachten. Einer weiteren signifikanten geopolitischen Verwerfung oder sogar einem aufkommenden, globalen Krieg, würde die Wirtschaft nicht standhalten – Gold aber sehr wohl.

3. Wie stark (oder schwach) zeigen sich die großen Währungen?

Der Euro hat innerhalb der letzten 1,5 Jahre weiter kontinuierlich gegenüber dem US-Dollar verloren. Der hingegen zeigt sich ausgesprochen stark, auch gegenüber verschiedenen Schwellenlanddevisen. Ein zu starker US-Dollar, als globale Leitwährung, würde sich negativ auf den Preis von Gold auswirken. Die erhöhte Kaufkraft, gepaart mit sicheren Zinsen bei verschiedenen sicheren Anlagevehikeln, müsste dann zwangsläufig in einem Rücksetzer bei Gold (und ebenso anderen Edelmetallen) resultieren.

Der unter dem ersten Punkt beschriebene Zinseffekt sowie Zinsgipfel spielt hier eine ganz entscheidende Rolle: Wenn AAA-Staatsanleihen der USA mehr als 5 % bringen und sogar innereuropäisch die Tagesgeldraten wieder ansteigen, selbst wenn sie weiterhin nicht ansatzweise an die gemessene Inflationsrate heranreichen, reduziert sich die Nachfrage nach Gold. Solang sich die amerikanische Notenbank FED entscheidet, die Zinsen zu erhöhen oder auf einem sehr hohen Niveau zu halten, wird der US-Dollar nicht an Stärke einbüßen – zum Leidwesen nahezu jeder anderen Währung, dem Yen nicht minder als dem Euro.

An dieser Stelle müssen Anleger den perspektivischen Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung richten. Sollte der FED kein „Soft Landing“ gelingen, also ein Abwürgen der Inflation ohne eine Rezession herbeizuführen, würde die daraus resultierende wirtschaftliche Schwäche unmittelbar zur Schwäche des US-Dollars führen – und das wäre wiederum ein positives Signal für den Goldpreis.

Es bleibt am Goldmarkt also spannend – vor allem mittelfristig. Welche Zinspolitik sich in den Notenbanken verfestigen wird, dürfte für den Goldpreis bedeutsamer denn je sein.

Investieren Sie daher in altbewährte Werte und vereinbaren direkt ein kostenfreies Beratungsgespräch: info@noble-metal-factory.de oder Telefon 035752 9495.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.