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Wann beginnt das Rennen um Silber?

Rally bei Silber voraus?

Der Silberpreis könnte in absehbarer Zeit eine deutlich steigende Preisentwicklung vor sich haben. Darauf deuten sowohl einige makroökonomische Faktoren hin als auch die charttechnische Betrachtung und die relative Performance und Bewertung von Silber und Gold. 

Rückkehr der Skepsis gegenüber dem Finanzsystem

Das jüngste Drama um die Silicon Valley Bank, gefolgt von Sorgen um den europäischen Finanzgiganten Credit Suisse haben erstmals seit Jahren wieder einen skeptischen Blick auf den Bankensektor eröffnet. Auch wenn Katastrophen für die Branche im Stil der großen Finanzkrise 2007/2008 wohl nicht unmittelbar ins Haus stehen, genügen die Warnzeichen, um Anleger wieder verstärkt nach langfristig sicheren Möglichkeiten der Geldanlage Ausschau halten zu lassen. Davon dürften reale Werte wie Edelmetalle profitieren.

Geopolitische Faktoren

Einen weiteren Boost erhalten Investments, die nicht in Dollar denominiert sind durch die aktuellen geopolitischen Entwicklungen. Erstmals in der Geschichte hat jüngst China die beiden Dauerkontrahenten des Mittleren Ostens Saudi-Arabien und Iran an einen Tisch gebracht. Es ist dasselbe China, das sich bemüht, die Internationalisierung der eigenen Währung Yuan voranzutreiben. 

Saudi-Arabien wiederum ist der – ehemals – verlässlichste Partner der USA und liebäugelt inzwischen mit der chinesischen Idee, sich Öl von China in Yuan anstatt in US-Dollar bezahlen zu lassen. Die Entwicklung folgt dem zunehmenden Rückzug Russlands aus dem Dollar-zentrierten Rohstoffhandel. Der Anteil des Chinesischen Yuans am bilateralen Handel Chinas und Russlands erreichte 2022 ein Rekordhoch und steigt weiter.

Mit den sanktionierten Ölstaaten Russland und Iran und dem sich nach Osten wendenden Saudi-Arabien ist der langfristig dominante Status des Greenbacks zumindest im Rohstoffhandel ungewisser denn je. Das ist ein natürliches Argument für den Kauf von Silber und Gold.

Silberpreisentwicklung langfristig und kurzfristig

Beim Blick auf den langfristigen Silberchart scheint die Lage ziemlich eindeutig zu sein. Nach dem Hoch im Jahr 2011 folgte eine lange andauernde Seitwärtsbewegung bis 2020, ein starker Anstieg mit markantem Zwischentief in den Jahren 2021 und 2022 und einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung, die bis heute anhält. Auf dem Jahreschart zeigt sich, dass das aktuelle Preisniveau bei Silber im Bereich von 22 Dollar den erfolgreichen Abschluss einer Korrektur darstellt, sodass sich derzeit wieder ein attraktiver Einstiegszeitpunkt für das weiße Edelmetall bietet.

Gold-Silber-Ratio günstig für Silber 

Auch im Verhältnis zu Gold spricht aktuell vieles für Silber. Die Gold-Silber-Ratio von knapp 90 liegt deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre und ebenso der letzten 30 oder 50 Jahre. Hier ist eine Rückkehr in einen Bereich von ca. 60 zu erwarten, was einen fallenden Goldpreis oder einen steigenden Silberpreis impliziert. Ein fallender Goldpreis ist aufgrund der finanz- und geopolitischen Rahmenbedingungen nicht zu erwarten. 

Das Potenzial zur Outperformance von Silber gegenüber Gold zeigt sich auch, wenn man den aktuellen Preis in Relation zu den Allzeithochs betrachtet. Gold bewegt sich mit einem Preis von rund 1.960 Dollar sehr nahe an seinem All Time High, während Silber mehr als 50 % unter seinem historischen Hoch notiert. 

Welches Silber kaufen?

Anleger, die sich die aktuellen Chancen beim Silberpreis zunutze machen möchten, können entweder ETFs oder physisches Silber kaufen. Letzteres hat den Vorteil des tatsächlichen Besitzes, an dem kein Emittent etwas ändern kann. Geeignete physische Anlageprodukte mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis und guter Fungibilität sind auflagenstarke Bullionmünzen wie der Maple Leaf oder der Wiener Philharmoniker und die Silberbarren LBMA-zertifizierter Hersteller wie Heraeus oder Umicore.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.