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Unser chaotisches Geldsystem: Fiat money vs. Gold

Ob Euro, US-Dollar, Pfund Sterling oder Schweizer Franken: Mittlerweile handelt es sich bei den meisten modernen Papierwährungen um sogenanntes Fiatgeld. Erzeugt wird das intrinsisch wertlose, beliebig vermehrbare Tauschmittel von staatlichen Zentralbanken, die ein Monopol auf die Geldproduktion besitzen und dieses weitgehend unkontrolliert ausnutzen. Das größte Problem dabei ist, dass Fiat-Money im Regelfall durch die Vergabe von Bankkrediten produziert wird, Geldanleihen, die nicht durch echte Werte gedeckt sind. Fiatgeld wird im Grunde „ex nihilo“, also aus dem Nichts erschaffen. Im Jahr 2020 brachte allein die US-Zentralbank 120 Millionen zusätzliche US-Dollar in Umlauf.

Geldflut der Zentralbanken übertrifft Wert der Gold- und Silberproduktion

Das Gegenteil des Fiatgeldes ist Warengeld wie Gold oder Silber, das neben dem seinem Wert als Zahlungsmittel auch einen eigenen, von den Regierungskassen unabhängigen Gebrauchswert hat. Edelmetalle lassen sich nun mal nicht einfach aus dem Nichts erschaffen und sind nur begrenzt verfügbar.

Im Jahr 2020 wurden im Goldbergbau weltweit 97,5 Millionen Unzen des wertvollen Metalls produziert. Das sind 8,125 Millionen Unzen pro Monat. Der durchschnittliche Goldpreis betrug im selben Jahr etwa 1.800 US-Dollar. Somit belief sich der monatliche Wert der Golderzeugung auf 14,2 Milliarden Dollar. Im Silberbergbau wurde 2020 ein Output von 729,7 Millionen Unzen generiert. Dies entspricht monatlich 60,8 Millionen Unzen. Bei einem Silberpreis von 26 US-Dollar betrug der monatliche Wert somit 1,58 Milliarden Dollar.

Demnach erschuf die US-Zentralbank im Jahr 2020 Fiatgeld in 8-facher Höhe der weltweiten Goldproduktion und in fast 76-facher Höhe des global produzierten Silbers. Würden die QE-Programme aller Zentralbanken der Welt eingerechnet, würde die Differenz zwischen den Werten noch deutlich größer ausfallen.

Schwindet das Vertrauen, verlieren Fiat-Währungen an Wert

Neues Fiatgeld wird heutzutage meist per Mausklick erschaffen. Gold und Silber zu produzieren, dauert, die Exploration und Entdeckung eingerechnet, ein ganzes Jahrzehnt. Doch welchen Wert kann etwas haben, dass binnen Sekunden und ohne Anstrengung erzeugt wird? Die begrenzte Verfügbarkeit der Edelmetalle ist der Grund, weshalb die 1971 in den USA abgeschaffte Golddeckung über einen langen Zeitraum erfolgreich funktionierte. Gold auf den Markt zu bringen, braucht viel Arbeit und Zeit. Das würde allerdings die Ausgaben einschränken, die Politiker tätigen können. Daher würden diese sich wohl mit Händen und Füßen gegen die Wiedereinführung des Goldstandards wehren.

Fiatgeld hat nur den Wert, der durch das Vertrauen in das System generiert wird. Geht das Vertrauen verloren, wird es wertlos. Bringen Zentralbanken einfach so neues Geld in Umlauf oder kreieren Geschäftsbanken frisches Geld über ihren Mindestreservesatzhebel, sind diese Gelder weitgehend ungedeckt. Die Banken haften selbst dafür. Alles fundiert auf dem Vertrauen, dass die Finanzinstitutionen in der Lage sind, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Dieses Vertrauen wurde in der Vergangenheit häufig missbraucht. Daher genügt oft schon der leiseste Verdacht, um den Wert des Papiergeldes sinken zu lassen.

Geldentwertung ist nicht aufzuhalten

Heute verdientes Geld wird zu keinem Zeitpunkt mehr so viel wert sein wie jetzt. Es verliert mehr und mehr an Kaufkraft. Mit einem zur Jahrtausendwende verdienten US-Dollar konnten im Mai 2021 nur noch Waren im Gegenwert von 0,63 Dollar erworben werden. Silber und Gold hingegen sind langfristige Wertanlagen, die Ihre Kaufkraft beibehalten und diese über die vergangenen 21 Jahre sogar erhöhen konnten.

Eine im Jahr 2000 für 281,5 Dollar erworbene Unze Gold hat heute inflationsbereinigt einen Wert von mehr als 1.100 Dollar. Das ist, vor Abzug der Steuern, die fast 3-fache Kaufkraft. Bei Silber erhöhte sich die Kaufkraft immerhin um mehr als das Doppelte. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Silber während Bullenmärkten oftmals höher bewertet wurde als Gold. Daher könnte seine Kaufkraft die des Goldes in den nächsten Jahren sogar übertreffen.

Investition in Gold schützt vor Kaufkraftverlust

Anleger, die auf Fiat-Money setzen, sollten nicht außer Acht lassen, dass dieses Zahlungsmittel unter diversen ökonomischen und ethischen Defekten leidet. Zum einen ist es chronisch inflationär und verliert im Laufe der Zeit an Kaufkraft. Zum anderen sorgt es für die unsoziale Verteilung von Vermögen und Einkommen. Zudem bedingt es Wirtschaftsstörungen und erhöht die Verschuldung der Volkswirtschaften. Ein Beispiel für eine durch Fiatgeld verursachte Zwangslage ist die Lehman-Krise, die vor rund 13 Jahren die Grundfesten des Finanzsystems erschütterte. Halten die Volkswirtschaften auch weiterhin am Fiat-Money fest, ist damit zu rechnen, dass solche Missstände zunehmend häufiger auftreten.

Wer sein Erspartes in Fiat-Währung hält, muss langfristig gesehen mit einem deutlichen Wertverlust rechnen. Wer es hingegen in Gold oder Silber anlegt, kann seine Kaufkraft nicht nur bewahren, sondern diese sogar erhöhen.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.