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Steigender Goldpreis – Positive Prognosen trotz widriger Umstände

Dass es sich beim Gold um eine Krisenwährung mit Inflationsschutz handelt, ist allgemein bekannt. Vor diesem Hintergrund wäre es nicht ungewöhnlich, dass der Goldpreis innerhalb der letzten drei Monate deutlich gestiegen ist, wenn man einmal die Weltlage betrachtet. Zum einen geht der Ukraine-Krieg mittlerweile bereits in seine siebte Woche. Zum anderen steigen die Inflationsraten innerhalb der EU und den Vereinigten Staaten deutlich. Diese Faktoren unterstützen den Goldpreis, weil in dem Fall die Eigenschaften als Krisenwährung und inflationsgeschützte Geldanlage zum Tragen kommen.

Aktuelle Störfaktoren für den Goldpreis im Überblick

Aktuell gibt es im Wesentlichen drei Störfaktoren, die, historisch betrachtet, eigentlich zu sinkenden Goldpreisen führen müssten, gegen die sich das Edelmetall jedoch bisher sehr gut behaupten kann, nämlich:

  • Steigende Zinsen
  • Stärkerer Dollar
  • Aggressive (verbale) Politik der US-Notenbank

Warum diese Entwicklungen eigentlich den Goldpreis eher bremsen müssten, wissen viele Anleger vermutlich nicht. Daher möchten wir in den folgenden Abschnitten einmal verdeutlichen, warum zum Beispiel steigende Zinsen in der Vergangenheit für sinkende Goldpreise gesorgt haben.

Störfaktor 1: Höheres Zinsniveau ist schlecht für den Goldpreis

An einer Reihe von Beispielen kann man sehen: je höher das Zinsniveau am Markt ist, desto geringer sind die Goldpreise. Der Grund dafür ist, dass Anleger in Zeiten höherer Zinsen eher in verzinsliche Anlageformen investieren, als sich für Gold als Sachwertanlage zu entscheiden. Bei einem Investment in Gold oder Silber gibt es eben keine festen Erträge, die in Form von Zinsen gezahlt werden. Also wirken sich steigende Kapitalmarktzinsen eher negativ auf den Goldpreis aus.

Aktuell ist diese Entwicklung allerdings nicht eingetreten, obwohl zum Beispiel die US-Notenbank FED erst im März die Leitzinsen auf eine Spanne von aktuell zwischen 0,25 und 0,50 Prozent erhöht hat. Die Terminmärkte gehen sogar davon aus, dass bis Ende des Jahres der Leitzins noch einmal um weitere zwei Prozent angehoben wird. Ein ähnliches Bild gibt es bei den Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen. Diese sind in der vergangenen Woche auf knapp drei Prozent angestiegen und haben somit den höchsten Stand seit rund 3,5 Jahren. In Deutschland ist der Markt ebenfalls von wieder anziehenden Renditen geprägt, beispielsweise bei der zehnjährigen Bundesanleihe. All diese Zinsfaktoren sprechen eigentlich dafür, dass der Goldpreis unter Druck stehen müsste.

Störfaktor 2: Steigender Dollar

Edelmetalle werden an den Börsen rund um den Globus für gewöhnlich in US-Dollar gehandelt. Daher hat der Devisenkurs des US-Dollars durchaus Auswirkungen auf den Goldpreis. Ein schwächerer Dollar sorgt für steigende Goldpreise, während ein starker Dollar den Preis des Edelmetalls reduziert.

Aufgrund der aktuellen Dollar-Entwicklung müsste der Goldpreis demnach ebenfalls unter Druck stehen, was allerdings nicht passiert. Immerhin ist der Kurs des US-Dollars gegenüber dem Euro innerhalb der letzten drei Monate von ca. 1,13 $ auf etwa 1,09 $ gesunken. Im Jahresvergleich hat der US-Dollar gegenüber dem Euro sogar etwa neun Prozent zulegen können. Dennoch zeigt sich der Goldpreis auch von diesem Störfeuer nahezu unbeeindruckt.

Störfaktor 3: Aggressive, verbale Notenbankpolitik

Ebenfalls als Störfeuer bewerten Experten die aggressive Sprache der US-Notenbank. So rechnen zum Beispiel einige Notenbanker damit, dass der US-Leitzins bis Jahresende auf über drei Prozent ansteigen sollte. Allein diese Ankündigungen sorgten in der Vergangenheit dafür, dass der Goldpreis bereits im Vorfeld fiel, ohne dass überhaupt eine Zinserhöhung in der Praxis umgesetzt wurde.

Wie entwickelt sich der Goldpreis aktuell?

Da der Goldpreis anscheinend nicht durch die sogenannten Störfaktoren zu beeindrucken ist, werfen wir einmal einen Blick auf dessen Entwicklung. Innerhalb der letzten drei Monate ist der Preis für die Feinunze Gold an den Märkten von ca. 1.830 Dollar auf in der Spitze mehr als 2.030 Dollar gestiegen. Den Höchstwert erreichte der Goldpreis Anfang März mit rund 2.050 US-Dollar. Zwar gab es seitdem eine leichte Konsolidierung. Allerdings macht sich der Goldpreis jetzt schon wieder auf den Weg in Richtung der 2.000 Dollar-Marke und notiert derzeit (Stand 22. April 2022) bei rund 1.950 Dollar. Diese Entwicklung zeigt eindeutig, dass sich der Goldpreis bisher nicht vom negativen Umfeld hat beeinflussen lassen, ganz im Gegenteil.

Vielversprechende Chartkonstellation bei Goldminenaktien

Ein Grund dafür, dass der Goldpreis bisher nicht auf das negative Umfeld reagiert hat, könnte, neben der Inflation und den Krisen, auch eine positive Chartkonstellation bei den typischen Goldminenaktien sein. Grundsätzlich haben die Goldproduzenten einen erheblichen Einfluss auf den Goldpreis, wenn es zum Beispiel um die Fördermengen geht. Wird viel Gold gefördert, führt dies häufiger zu sinkenden Preisen, während eine gedrosselte Förderung für ein geringeres Angebot und somit steigende Preise sorgt. Gleiches gilt für die Nachfrage seitens der Schmuckindustrie, die fast 50 Prozent der Gesamtnachfrage nach Gold an den Märkten ausmacht.

Bei einem Blick auf die Charts einiger Goldminen-Aktien fällt momentan auf, dass diese vielversprechend sind. Das trifft zum Beispiel auf einige weltweit führende Goldproduzenten zu, wie zum Beispiel:

  • Barrick Gold
  • Newmont Mining
  • Northern Star.

Manche Goldminenaktien befinden sich auf dem Weg zu einem Allzeithoch, sodass die Chartkonstellation sehr positiv aussieht. Dies kann durchaus als Anzeichen dafür gewertet werden, dass es auch weiterhin eine große Nachfrage nach Gold geben wird und diese den Preis für das Edelmetall nicht nur stützen könnte, sondern sogar die Grundlage für weitere Preiserhöhungen ist. Gleiches gilt für Analystenmeinungen, die ebenfalls einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Markt haben können.

Analysten sehen Gold teilweise bald über 2.100 Dollar

Momentan gibt es nicht wenige Analysten, die den Goldpreis spätestens Ende des Jahres bei mehr als 2.100 Dollar sehen. Dies gilt beispielsweise für die Analysten der Bank of Amerika, die ein mögliches Kursziel von über 2.150 Dollar ausgegeben haben, falls die Unterstützungsmarke von knapp 1.890 USD nachhaltig Bestand haben sollte. Auch im Bereich der Charttechnik ist bei dem Goldpreis zu erkennen, dass eher von steigenden als fallenden Preisen auszugehen ist.

Daher lohnt sich immer eine langfristige Investition in das begehrte Edelmetall. Die Noble Metal Factory bietet zusätzlich die klassischen Weißmetalle Silber, Platin und Palladium an.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.