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Inflation in Deutschland bleibt hoch – was kann ich für meine Finanzen tun?

Mit 8,7 Prozent blieb die Inflation auch im Januar 2023 in Deutschland weiterhin sehr hoch. Verbraucher und Unternehmen mussten vor allem für den Bezug von Energie, aber auch für Treibstoffe und Lebensmittel deutlich tiefer in die Tasche greifen, als noch vor einem Jahr. Angesichts der fortbestehenden Weltsituation – vor allem im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise – sind positive Änderungen im Moment kaum zu erwarten. Was kann ich für meine Finanzen tun?

Ein halbvoller Einkaufswagen für 100 Euro

Konnten die Deutschen Anfang 2022 Nahrungs- und Genussmittel zu verhältnismäßig moderaten Preisen erwerben, haben sich Milch- und Molkereiprodukte, Fleisch- und Wurstwaren, Speiseöl und selbst Haushaltszucker explosionsartig verteuert. Aufgrund der Inflation ist es heute keine Schwierigkeit mehr, für den Inhalt eines halbvollen Einkaufswagens im Supermarkt 100 Euro und mehr hinzublättern.

Quelle: Statista 2023

Im Zusammenspiel mit den ebenfalls massiv angestiegenen Heiz- und Betriebskosten und den trotz „Strompreisbremse“ bei praktisch jedem Versorger dramatisch verteuerten Kilowattstunden-Kosten haben es vor allem Familien mit mittlerem und geringem Einkommen häufig sehr schwer, ihren gewöhnlichen Alltag noch finanzieren zu können.

Was erwatet mich 2023

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung WIFO geht davon aus, dass sich die Inflation in Österreich 2023 moderat abschwächen und im Jahresdurchschnitt bei 6,5 Prozent liegen wird. Die österreichische Nationalbank kommt mit einer Erwartung von ebenfalls 6,5 Prozent zur selben Einschätzung. Sollten die Prognosen zutreffen, wäre die Inflation immer noch mehr als dreimal so hoch wie von der EZB angestrebt. Das Inflationsziel der Notenbanker liegt für die Eurozone insgesamt bei 2 Prozent.

Der Grund dafür, dass sich die Teuerungsrate 2023 voraussichtlich nicht stärker abschwächen wird, liegt auch in der Höhe der Kerninflation. Diese klammert die volatilen Bereiche Nahrungsmittel und Energie grundsätzlich aus. 2022 lag die Kerninflation im Dezember bei 7,8 Prozent: deutlich unter der Inflation von 10,2 Prozent im letzten Monat des Jahres, aber immer noch sehr hoch.

Für 2023 rechnet WIFO-Experte Josef Baumgartner damit, dass sich Teuerungen vor allem aus steigenden Lohnkosten ergeben. Diese sind aus Sicht der Beschäftigten immer ein zweischneidiges Schwert. Einerseits helfen Lohnsteigerungen, die gestiegenen Lebenshaltungskosten in den Griff zu bekommen. Andererseits können sie selbst Ursache für die Verteuerung von Waren und Dienstleistungen sein.

Verbraucher müssen die Zeche zahlen

Dass die mit fast 9 Prozent noch immer sehr hohe Inflationsrate so bald nicht wieder sinken dürfte, ist kein Geheimnis. Zwar sind es nicht mehr 10 Prozent, wie noch im November des vergangenen Jahres, dennoch lassen die hohen Energie- und Lebensmittelpreise keinen Raum für eine nachhaltige Entspannung. Strom- und Gasversorger, aber auch Discounter und Einzelhändler, nutzen die Inflation gern zu einer weiteren Erhöhung ihrer Preise und damit zu einer Vergrößerung der eigenen Gewinnmarge, was angesichts inzwischen stark gesunkener Marktpreise für Gas und Strom auf der Hand liegt. Denn längst könnte Energie wieder viel billiger sein, als es derzeit der Fall ist. Die einmal auf ein hohes Niveau gehobenen Preise wieder zu senken, fällt den Akteuren hier offensichtlich schwer. Leidtragende dieser misslichen Situation sind die Verbraucher, denn sie müssen letztlich die Zeche zahlen.

Sorge um Ersparnisse

Nicht nur Wirtschaftsforscher und aufmerksame Verbraucherschützer sehen derzeit keinen Raum für merkliche Preisentspannungen, auch Finanzexperten wie der Präsident der Deutschen Bundesbank, Joachim Nagel, meinen, dass sich das „Inflationsproblem“ noch lange nicht erledigt haben wird. Und schenkt man den entsprechenden Aussagen der Bundesregierung Glauben, soll sich die Teuerungsrate im Verlauf des Jahres 2023 bei rund 6 Prozent einpendeln. Sollten Löhne und Gehälter dann nicht in gleichem Maße steigen und Sparer sich weiterhin mit läppischen Zinsen zufriedengeben müssen, wird langfristig viel Frust aufkommen und eine Menge mühsam erspartes Vermögen vernichtet werden.

So der Inflation ein Schnippchen schlagen

Bei all diesen trüben Aussichten stellt sich verständlicherweise die Frage, was zur Minderung der Folgen einer weiterhin hohen Inflation getan werden kann. Während es auf der Ausgabenseite für Verbraucher (außer vielleicht einer verstärkten Nutzung von Rabattaktionen und Werbeangeboten) kaum eine Möglichkeit zur Kostensenkung gibt, haben zumindest Anleger in gewissem Maße eine Chance, der Inflation ein Schnippchen zu schlagen. Durch eine Investition vor allem in krisensichere Assets wie – natürlich! – Edelmetalle lässt sich nämlich in aller Regel das eigene Vermögen vor den Folgen massiver Teuerung schützen. Lesen Sie dazu auch meinen Beitrag Goldene Zeiten im Jahr 2023: Die Zeichen für massive Wertsteigerungen stehen gut.

Da sich die Bewertung von Unternehmen grundsätzlich im Verhältnis zur allgemeinen Preisentwicklung verändert, könnte darüber hinaus auch ein – vorsichtiges! – Aktieninvestment eine mögliche Lösung sein. Zugleich hat die Vergangenheit jedoch leider gezeigt, dass auch vermeintlich gesunde Großkonzerne ziemlich rasch in die Insolvenz geraten können. Die Frage, ob Sparer sich auf ein solches Risiko einlassen wollen, kann nur individuell beantwortet werden. Auch eine Investition in Rohstoffe wären eine Möglichkeit. Nutzen Sie als Hilfestellung meinen Podcast Anlegen in Rohstoffe für Anfänger.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.