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Indischer Konzern bezahlt Russland in Yuan

Pyrrhussieg – starke US-Währung verdeckt schleichenden Abschied vom US-Dollar

Im Vergleich zum Euro, Yen oder Pfund hat der US-Dollar in den vergangenen Monaten stark zulegen können. An den Finanzmärkten lässt sich die typische Fluchtbewegung in die US-Währung in Zeiten der Unsicherheit beobachten. Hinter der Fassade des vermeintlichen Safe Havens Dollar machen sich jedoch Absetzbewegungen bemerkbar. Länder wie China, Indien, Saudi-Arabien, Iran und Russland kehren der amerikanischen Währung den Rücken zu – teils notgedrungen, teils aus vorausschauender Vorsicht.

Dedollarisierung auf Russisch

Im Falle Russlands haben der Westen respektive die USA der Dedollarisierung selber einen enormen Schub gegeben. Nach dem Ausschluss von SWIFT und der Konfiszierung rund der Hälfte der russischen Devisenreserven hat das Land keine andere Möglichkeit mehr, als sich aus dem Dollar-System zu verabschieden. Dass dies ohnehin die Absicht Russlands war, das Land baut seit Jahren Dollar-denominierte Devisenbestände ab, macht die vermeintliche Strafaktion eher zu einem Ansporn.

Indien zahlt russische Kohle in chinesischen Yuan

Anders als vom Westen geplant, beteiligen sich wichtige Länder an dem Konzept der Dedollarisierung. China hat sich jüngst in nennenswertem Umfang von Dollars getrennt. Die chinesische Währung übernimmt nun auch im steigenden russisch-indischen Handel eine Mittlerfunktion und ergänzt Pläne für einen direkten Austausch von Rubeln und Rupien.

Der indische Zementhersteller Ultra Tech Cement hat beispielsweise kürzlich 157.000 Tonnen Kohle von SUEK aus Russland importiert und bezahlte dafür in Yuan. Ein Novum, das Schule machen könnte. Betrachtet man die Inflation und nicht die spekulationsanfälligen Wechselkurse als Zeichen der Stärke einer Währung, wird die Attraktivität des Yuans klar. Die Inflation in China liegt bei nur 2,5 %.

Bretton Woods III à la BRICS in Sicht?

Russland, Indien und China sind die drei Kernländer der BRICS. Brasilien und Südafrika machen die Staatengruppe – vorläufig – komplett. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass diese Ländergruppe und vielleicht auch das Format der BRICS den Kern eines alternativen Finanzsystems bilden. Andere Länder tauchen bereits im Orbit auf.

So verschiedene Staaten wie Iran, Vietnam und Südkorea akzeptieren mittlerweile die russische MIR-Karte, eine Alternative zu VISA und Mastercard. Saudi-Arabien liebäugelt damit, den Yuan für die Bezahlung von Öllieferungen nach China zu akzeptieren. Alle diese Länder eint eine Sorge: Was passiert, wenn wir wie Russland unfreiwillig aus dem westlichen Finanzsystem gekickt werden? Ein neues Finanzsystem – eine Art Bretton Woods III à la BRICS – kann als logische Konsequenz aus diesen Befürchtungen erwachsen.

Anleger sollten vorausschauend handeln: Goldkauf ist sinnvoll

Wie sich der Absturz des Dollars und die Ausbildung der Alternativen genau gestalten werden, kann niemand seriös voraussagen. Eines aber ist sicher: In Dollar oder seinem europäischen Stiefkind Euro denominierte Formen der Geldanlage sind faktisch Hochrisikoanlagen. Das sind sie natürlich aufgrund der Inflation dieser Währungen im Grunde sowieso. Der echte sichere Hafen ist und bleibt Gold, auch wenn es an den Finanzmärkten absurderweise als Risk Asset gilt.

Physisches Gold ist besser geeignet als ETCs. Selbst ein physisch besicherter ETC ist kein physischer Besitz. Kaufen Sie deshalb die gängigen Barren und Münzen. Krügerrand, Wiener Philharmoniker und Maple Leaf sowie Goldbarren finden Sie in unserem NMF-Shop.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.