1x1 der Finanzen Blog

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Deutsche Unternehmen fahren Produktion zurück

Wegen steigenden Energiekosten sind Firmen sogar gezwungen, teilweise Geschäftsbereiche aufzugeben.

Seit mehreren Wochen wird verstärkt in den Medien davon berichtet, dass immer weniger Gas aus Russland nach Deutschland gelangt und sich die Bundesbürger für den Winter „warm anziehen“ und Gas sparen müssen.

Die Verringerung der Gasmenge ist dabei wirtschaftlicher Druck aus Russland, um auf die von europäischer Ebene gemeinsam beschlossenen Sanktionen zu reagieren. Nach der Wiederinbetriebnahme der Pipeline Nordstream 1 nach planmäßig durchgeführten Reparaturarbeiten folgte eine Drosselung der Menge, weil eine Turbine aus Kanada nicht geliefert wurde. Gefolgt von der letzten Drosselung auf 20 % der regulären Kapazität, da angeblich weitere Reparaturen notwendig sind.

Nach einem Bericht des Handelsblatts vom 26.7.22 würden die Gasreserven für die nächsten beiden Winter reichen, wenn Deutschland proportional weniger Gas an seine Nachbarländer weiterleiten würde. An dieser Stelle sind noch einige politische und rechtliche Fragen zu klären.

Aufgrund der Verknappung der Gaslieferungen steigt der Gaspreis – im Vergleich zum Vorjahr (Monat Juli) um 159(!) %. Nach einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter 3.500 Unternehmen aller Branchen und Regionen reagieren 16 % der befragten Industriebetriebe mit einer Drosselung der eigenen Produktion oder der (teilweisen) Aufgabe von Geschäftsbereichen.

Insbesondere energieintensive Branchen (z. B. Metallherstellung, Chemie oder Glasherstellung) sind von den Entwicklungen betroffen und prüfen gerade Alternativen zur Unternehmensschließung oder -verlagerung hin zu günstigeren Standorten. Der aktuelle Rückgang des Gasverbrauchs in der Industrie hat nichts mit Effizienzsteigerungen zu tun, sondern mit der Stilllegung von Maschinen und Anlagen.

Zu einer gedrosselten Produktion kommt nun noch eine sinkende Nachfrage, da die Inflation die verfügbaren Geldreserven der Haushalte schmelzen lässt.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.