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Großer Ärger in der Schweiz: Die Nationalbank kämpft mit echten Problemen

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist das eidgenössische Pendant zur Europäischen Zentralbank (EZB) bzw. dem Federal Reserve System (Fed). Als unabhängige Zentralbank kümmert sich die SNB um die Währungspolitik sowie die Bargeldgeschäfte in der Schweiz und soll für eine Preisstabilität in Helvetien sorgen.

Was zunächst wie eine ehrenvolle Aufgabe und vor allem wie ein stabiler Stützpfeiler des schweizerischen Finanzsystems klingt, hat in der letzten Zeit leider seinen soliden Anschein verloren. Denn längst tobt großer Ärger hinter den Mauern der SNB-Hauptsitze in Bern und Zürich: Trotzdem sich das Eigenkapital der Zentralbank auf dem Niveau des Jahres 2008 hält, ist die Schuldenlast der SNB immer weiter angewachsen.

Die Leidtragenden sind letztlich die Bürger

Die Schweizerische Nationalbank ist dazu verpflichtet, sich jederzeit an die Verfassung sowie die Gesetze zu halten und nicht zuletzt das Gesamtinteresse des Alpenstaates im Auge zu behalten. Nun aber zeigt sich Medienangaben zufolge, dass der Verlust der SNB allein im Zeitraum Juli 2022 bis Ende September 2022 um sage und schreibe 50 Milliarden Franken (ca. 52,5 Milliarden Euro) angestiegen sein könnte. Im aktuellen Geschäftsjahr steckt das unter staatlicher Aufsicht operierende Bankhaus mit nunmehr knapp 150 Milliarden Franken (ca. 157,5 Milliarden Euro) tief in den roten Zahlen.

Es ist deshalb eigentlich auch kein Wunder, dass die überregionale Schweizer Tageszeitung „Tages-Anzeiger“ am 30. September mit dem Titel „Es gibt kein Geld mehr von der Nationalbank“ für Aufsehen sorgt. Denn dramatisch ist diese Entwicklung dabei vor allem für den Bund und die einzelnen Kantone der Schweiz. Erhielten diese bislang regelmäßig viel Geld von der SNB und konnten damit ihre Aufgaben erfüllen, bleiben die Zahlungen in diesem Jahr angesichts der problematischen Lage auf dem Finanzmarkt vermutlich aus.

Als Dominoeffekt, so meinen Wirtschaftsexperten, würde dann wohl auch das kantonale Finanzergebnis ins Defizit geraten. Die Folgen dürften in erster Linie die Bürger spüren, denn mit einem kappen Budget im öffentlichen Sektor lassen sich viele Projekte – vor allem in sozialen Bereich – vermutlich nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr realisieren.

Hochdramatische Lage

Dass die Lage der SNB tatsächlich hochdramatisch sein könnte, zeigt der Kampf des Bankhauses um seine eigenen Finanzprodukte. Vor allem Assets, die mit US-amerikanischen Aktien bestückt sind, führen gegenwärtig nämlich zu großen Verlusten. Ganz zu schweigen von den Obligationen, welche aufgrund der extrem steigenden Zinsen massiv einbrechen.

Unterm Strich deutet also viel darauf hin, dass die einst als absolut sicher geltende Schweizer Nationalbank in eine erhebliche Krise geraten ist. Analysten sprechen sogar schon davon, dass die SNB sich in einem Sturzflug Richtung Boden befinden würde. Und dass, sollten die Finanzmärkte weiter eskalieren, die vormals als Fels in der Brandung geltende SNB in die hoffnungslose Überschuldung schlittern wird.

Zur SNB-Rettung bedarf es wohl eines Wunders

Eine Sache sollte klar sein: Wenn die SNB nicht mehr funktioniert, wäre die Schweiz pleite. Denn ein Land mit derartig großem Finanzsektor kann auf eine eigene Notenbank nicht verzichten. Damit die Bank aber gerettet bzw. erhalten werden kann, ist fast schon ein Wunder nötig. Vielleicht aber hat die Krise der SNB auch ihr Gutes. So könnte sich mancher Schweizer die Frage stellen, wie sicher eine auf ungedecktem Papiergeld basierende Vermögensanlage wirklich ist. Und ob es nicht an der Zeit wäre, auf andere, stabile Investments auszuweichen. Eine Überlegung, die auch deutschen Anlegern empfohlen werden kann.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.