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Geschäftsklima des Mittelstands stürzt ab

Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt für den Juni 2023 einen Absturz des Geschäftsklimas in deutschen mittelständischen Unternehmen.

Der deutsche Mittelstand und die Großunternehmen des Landes bewerten die wirtschaftliche Lage so schlecht wie lange nicht mehr. Besonders in den Zukunftseinschätzungen macht sich die negative Stimmung bemerkbar. Doch auch die Einschätzungen der aktuellen Lage geben nach. Der vermeintliche Hoffnungsschimmer der rückläufigen Inflationserwartungen erweist sich als Feigenblatt für einen eingetrübten Ausblick auf die wirtschaftliche Gesamtlage.

So negativ sind die Einschätzungen

Die deutsche Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) gab das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer für Juni bekannt. Dieses Barometer beruht auf monatlichen Befragungen von kleinen und mittelständischen Unternehmen, wobei die Obergrenze bei 500 Mitarbeitern oder 50 Millionen Euro Umsatz liegt. Für den Einzelhandel, das Baugewerbe und bei Dienstleistungen gelten jeweils enger gefasste Werte. In der Summe brach das Geschäftsklima im Mittelstand im Juni um 5,4 Punkte gegenüber Mai ein und erreichten einen Saldo von -11,8. Jeder negative Saldo markiert einen Rückgang. Positive Salden deuten auf Expansion hin. Die Nulllinie markiert Stagnation.

Im Saldo drücken sich sowohl die Einschätzungen zur aktuellen Lage der Unternehmen als auch ihre Zukunftseinschätzungen aus. Die Einschätzung der aktuellen Lage war noch im Mai positiv, rutschte aber um 3,2 Punkte auf einen negativen Wert von -1,1. Betroffen sind alle Branchen, wobei der Rückgang im Einzelhandel sowie im verarbeitenden Gewerbe überdurchschnittlich war. Der Haupttreiber des Negativsaldo findet sich aber in den Geschäftserwartungen. Hier waren die Werte bereits im Mai sehr schlecht und rutschten nun noch einmal um 7,3 Zähler auf einen Wert von -21,7 Saldenpunkte.

Rückgang von Neueinstellungen und Verlust der Kaufkraft

Noch drastischer als im Mittelstand trübte sich die Stimmung bei den deutschen Großunternehmen ein. Der Rückgang betrug 9,4 Punkte und erreichte einen Negativsaldo von -26. Die Beurteilung der Geschäftslage erreichte -15,3 Saldenpunkte und die Geschäftserwartungen gingen sogar um 13,3 Zähler auf -35,4 Saldenpunkte zurück. Der Wert entspricht in etwa den Zukunftsaussichten unmittelbar nach dem Gaslieferstopp im August vergangenen Jahres.

Dass die Großunternehmen die Lage und Aussichten noch schlechter beurteilen als der Mittelstand, könnte an der insgesamt stärkeren internationalen Ausrichtung liegen. Hier kommen mit energiebedingten Standortnachteilen, US-amerikanischen Subventionen und dem Risiko einer wirtschaftlichen Abkopplung von China gleich mehrere Gefahrenpotenziale zusammen.

Als Lichtblick präsentiert das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer die Inflationserwartungen der Unternehmen. Sie liegen im Bereich von 2 % und sind damit in etwa so hoch wie das langfristige Inflationsziel der EZB. Der Preis für diesen Rückgang aus Sicht der Beschäftigten zeigt sich in euphemistischen Formulierungen wie einer „Normalisierung der Beschäftigungserwartung“ und einer „Abnahme des Lohndrucks auf die Inflation“. Im Klartext bedeutet das allerdings nichts anderes als einen Rückgang von Neueinstellungen und einen Verlust der Kaufkraft.

Zu hoher Preis

Der eigentliche Hase im Pfeffer ist allerdings der wirtschaftliche Gesamtausblick. Dieser befand sich für 2023 schon im negativen Bereich und deutete auf eine Rezession auf Basis des Gesamtjahres hin. Nun sieht die KfW im Stimmungsabfall der Betriebe einen zusätzlichen Risikofaktor für die Wirtschaftsprognose. In gewissem Sinn läuft alles nach Plan, denn das mehr oder weniger klare Ziel war immer, einen Inflationsrückgang mit dem Preis der Rezession zu bezahlen. Es stellt sich nur die Frage, ob dieser Preis angesichts der zusätzlichen Risikofaktoren für die deutsche Wirtschaft nicht zu hoch ist?

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.