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Fast die Hälfte der Goldbarren an nur einem Tag aus der Chicago Mercantile Exchange abgezogen

Innerhalb eines einzigen Tages wurden 41 Prozent aller Goldbarren aus den Tresoren der Chicago Mercantile Exchange, eine der größten Börsen der Welt, abgezogen. Das entnommene Gold hat einen Wert von mehreren Milliarden Dollar. Dabei handelt es sich nicht um die üblichen 400-Unzen-Barren, sondern um Gold, das in Kilos angelegt wurde. Diese Form des Edelmetalls wird in der Regel nicht von Einzelpersonen, sondern von Ländern erworben und gehalten. Über den Grund des jähen Abzugs wird spekuliert – sichere Informationen gibt es allerdings vorerst nicht.

Ein Bankrun in Form von Gold

Der Abzug des beliebten Edelmetalls aus der Chicago Mercantile Exchange hat die durchschnittlichen Werte stark in die Höhe getrieben. Mittlerweile werden pro Tag im Schnitt 131.293 Unzen Gold entnommen, die sich auf einen Wert von ungefähr 233 Millionen Euro belaufen. Als mögliche Begründungen werden die Inflation, der Ukrainekrieg und andere aktuelle Geschehnisse auf der ganzen Welt angeführt, die wirtschaftliche Auswirkungen haben.

Die bemerkenswert hohe Zahl von 41 Prozent erinnert an einen Bankrun: Experten spekulieren, dass die Besitzer ihr Gold lieber bei sich aufbewahren und so vor etwaigen Zugriffen durch den Staat schützen. Zu einem Bankrun kommt es in der Regel dann, wenn Menschen aufgrund eines einschneidenden wirtschaftlichen Ereignisses fürchten, nicht mehr länger auf ihre finanziellen Mittel zugreifen zu können. Dabei kann es sich um Staatskrisen, Pleiten einer Bank oder ähnliche Situationen handeln, in denen sich der Staat dazu gezwungen sieht, Geld oder Edelmetalle zum Allgemeinwohl einzubehalten.

Was bedeutet der jähe Goldabzug für private Anleger

Über die wahren Gründe hinter dem jähen Goldabzug aus der Chicago Mercantile Exchange kann weiterhin nur spekuliert werden. In Anbetracht der instabilen wirtschaftlichen Lage auf der Welt können sich vielschichtige Faktoren dahinter verbergen. Auch andere Geldanlagen wie Aktien unterliegen seit Monaten Schwankungen, die unter anderem von den ständigen wechselnden politischen und wirtschaftlichen Ereignissen beeinflusst werden.

Der Abzug des beliebten Edelmetalls ist allerdings allein schon aufgrund seiner Höhe bemerkenswert. Private Anleger spielen in Anbetracht dessen zurecht mit der Überlegung, ebenfalls ihr Gold an sich zu nehmen und in ihren eigenen vier Wänden aufzubewahren. Schließlich steht es hier dem Besitzer jederzeit zur freien Verfügung. Auch der Zugriff von Dritten wird auf diese Weise erheblich erschwert. Andererseits kann ein plötzlicher Einzug eines großen Teils des weltweit verfügbaren Goldes selbst eine Krise verursachen und Banken vor Probleme stellen.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.