Die Grille und die Ameise – eine Fabel über das Vorsorgen
Darauf hoffen, dass schon alles gut geht – oder unbeirrbar und langfristig für die Zukunft sorgen? Darum streiten in der Fabel von Jean de La Fontaine die Grille und die Ameise. Was können wir aus dieser kurzen Geschichte über Eigenverantwortung, Vermögen und Vorsorge lernen?
In einem Feld saß eine Grille und zirpte und sang den lieben langen Tag lang. Es war Sommer. Überall blühte, sprießte, summte und brummte es. Es gab reichlich Nahrung für alle. Nicht nur die Grille selbst, sondern auch vorüberziehende Wanderer erfreuten sich an ihrem Gesang und sagten: „Nicht nur die grünen Wälder und goldgelben Felder, nein, auch das Zirpen der Grille lässt uns die Sommerzeit erleben und genießen.“
Nicht weit entfernt von der Grille lief eine Ameise emsig hin und her und trug Futter zusammen.
„Warum mühst Du dich so?“ fragte die Grille. Es ist doch Sommer und die Natur hat uns den Tisch reichlich gedeckt. Um uns herumliegen, sprießen, kreuchen und fleuchen mehr leckere Speisen als wir essen können“. Die Ameise hörte es sich an, ließ sich aber nicht von ihrem Tun abhalten.
Der Sommer ging vorbei. Es kam der Herbst und schließlich der Winter. Die Felder waren abgeerntet, von den Bäumen waren die welken Blätter gefallen, die meisten Insekten hatten sich im Erdboden verkrochen. Es hatte viel geregnet und nun begann es auch zu schneien und zu frieren.
Ein großes Hungergefühl überkam die Grille. Sie hatte längst aufgehört zu singen und lief umher, um nach Futter zu suchen. Doch vergeblich. Alles Essbare war verdorrt, vermodert, erfroren oder in der Erde verschwunden. Als die Ameise vorbeigelaufen kam, fragte die Grille: „Hast Du auch einen solchen Hunger wie ich“?
„O, ja“, antwortete die Ameise. „Deswegen bin ich auf dem Weg zu meinem Nest, in das ich und meine Kolleginnen den Sommer über Futter zusammengetragen haben. Wir werden auch den Winter über genug zu essen haben. Du aber hast die ganze Zeit gezirpt und gesungen. Jetzt bleibt Dir nur noch zu tanzen“.
Fazit:
1. Wer gut leben will, muss vorsorgen.
2. Kunst ist schön und wichtig, oft aber auch brotlos.
Nacherzählt von Florian, Quelle: https://www.deutschland-lese.de/streifzuege/fabeln/jean-de-la-fontaine/die-grille-und-die-ameise/
Ich bin immer wieder von Fabeln fasziniert, von ihrer belehrenden Absicht. Diese hier wollte ich gern mit Ihnen teilen und doch zum Nachdenken anregen. Wer in die Tiefe gehen möchte, hört sich passend dazu meinen Podcast „Finanziell & emotional sicher durch den Winter!“ an.
