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Deutsche Bank imponiert mit höchstem Gewinn seit 15 Jahren- lohnen sich jetzt Aktien?

Die aktuellen Geschäftsergebnisse der Deutsche Bank übertreffen die Erwartungen vieler Finanzexperten. Für das 4. Quartal 2022 hat das Unternehmen einen Nettogewinn von 1,8 Milliarden Euro erzielt. Eine Summe, die fast doppelt so hoch ist wie die durchschnittliche Prognose der Analysten. Im Gesamtjahr 2022 erhöhte sich auch der Gewinn der Deutschen Bank um fast 160 Prozent und lag damit bei etwa fünf Milliarden Euro. Grund für die unerwartet positive Bilanz dürften, neben den Auswirkungen gestiegener Zinsen, vor allem die nach der Corona-Pandemie wieder in Fahrt kommenden internationalen Handelsgeschäfte sein. Was bedeutet das gute Ergebnis der Deutschen Bank für Anleger?

Eingliederung des Privatkundenbereichs

Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, hat allen Grund zum Jubeln. Sichtlich gut gelaunt verkündet der 52-jährige Manager das beste Ergebnis des Unternehmens seit 15 Jahren. Als Folge einer in den vergangenen 42 Monaten vorgenommenen umfassenden Neuausrichtung ihrer Geschäftstätigkeit sei die Deutsche Bank deutlich rentabler, ausgewogener und kosteneffizienter geworden. So seien unter anderem die Investmentbanking-Sparte verkleinert und die Eingliederung des Privatkundenbereichs des Tochterunternehmens Postbank in den Gesamtkonzern lanciert worden. Die Besinnung auf eigene Stärken und die Konzentration auf wesentliche Segmente habe letztlich dazu geführt, dass die Deutsche Bank sich heute profitabel, diversifiziert und effizient präsentieren könne.

Disziplin half Kunden zu begleiten

Bei der Einordnung eines solch fulminanten Geschäftsergebnisses des von seinem Stammsitz in Frankfurt am Main aus international operierenden Kreditinstitutes muss auch die Auswirkung steuerlicher Vorzüge berücksichtigt werden. So genoss die Deutsche Bank aufgrund von entsprechenden Maßnahmen Einsparungen in Höhe vieler Milliarden Euro. Lag der von Finanzexperten ursprünglich erwartete Nettogewinn des Konzerns für das Jahre 2022 bei knapp 4,2 Milliarden Euro, wurde dieser Wert nun deutlich übertroffen. Wie Vorstandschef Sewing ausführte, habe der Konzern seine Unternehmensstrategie diszipliniert umgesetzt und war dadurch in der Lage, seine Kunden in einem außerordentlich schwierigen Marktumfeld positiv zu begleiten. Und überdies eine starke Widerstandsfähigkeit durch hohe Risikodisziplin und solide Kapitalmanagementmaßnahmen unter Beweis zu stellen.

Höhere Rücklagen für Kreditausfälle – Zeichen für Stabilität

Laut Geschäftsbericht lagen die Rückstellungen für eventuelle Kreditausfälle bei der Deutschen Bank im 4. Quartal 2022 bei 351 Millionen Euro. Im Vergleich zu 254 Millionen Euro im letzten Quartal des Jahres 2021. Zugleich stieg die Eigenkapitalquote, das sogenannte Kernkapital (Common Equity Tier 1 Capital – CET 1), auf 13,4 Prozent. Gegenüber 13,2 Prozent am Ende des vergangenen Jahres. Die CET 1 gilt als wesentliches Maß für die Solvenz einer Bank. Je höher sie ist, desto solider präsentiert sich das betreffende Kreditinstitut.

Was bedeutet das gute Ergebnis der Deutschen Bank für Anleger?

Wie bei anderen Unternehmen auch, muss die aktuelle Bilanz der Deutschen Bank zunächst einmal als Momentaufnahme gesehen werden. Die fraglos guten Zahlen spiegeln die vergangenen Erfolge wider – nicht die zukünftigen! Sollten sich die lokalen und globalen Wirtschaftsherausforderungen, die Krisen und Auseinandersetzungen zwischen den Großmächten weiter verschärfen oder sollte es der Ampel-Regierung einfallen, den Unternehmen weitere Steine vor die Füße zu legen, könnte sich schnell ein vollkommen anderes Bild ergeben.

Ob es also eine gute Idee wäre, als Anleger jetzt auf den Zug aufzuspringen und sich Aktien der Deutschen Bank zuzulegen, ist eine sehr schwierige Frage. Hinzu kommen die nicht für jeden nachvollziehbaren und schon gar nicht von jedem als positiv gewerteten Umstrukturierungen. Vor allem bei der Tochter Postbank. Mit denen die Deutsche Bank sich unter den Privatkunden ganz sicher nicht nur Freunde gemacht hat.

Neben alldem stören sich Anleger auch an der Tatsache, dass das Unternehmen viel Geld für die Rüstungsindustrie bereitstellt. Allein im noch „ruhigen“ Zeitraum von November 2015 bis Januar 2019 wurden hier Direktfinanzierungen an Rüstungsunternehmen von 1,8 Milliarden Euro bewilligt. Nicht jeder möchte sein Kapital da hineinfließen sehen. Unterm Strich wird es also eine Glaubensfrage sein, ob das gute Ergebnis der Deutschen Bank ein Anlass ist, sich hier zu investieren. Doch wie immer die Antwort auch ausfallen mag – wichtig ist in jedem Fall eine kluge Streuung des eigenen Vermögens. Und vor allem eine Nutzung verschiedener Assets, die auch Krisenzeiten standhalten. Dass Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und Palladium hier dazugehören dürften, versteht sich von selbst. Hören Sie dazu auch meinen Podcast „Wie funktioniert eigentlich ein Gold-Sparplan?“.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.