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Der ganz große Knall kommt erst noch: Star-Investor Jeremy Grantham sieht „Superblase“ noch nicht geplatzt

Für den weit über die Grenzen der Vereinigten Staaten bekannten Star-Investor Jeremy Grantham ist die momentane „Superblase“ am Aktienmarkt bislang noch nicht geplatzt. Der von Grantham vorhergesagte Knall, mit dem seiner Ansicht nach ein bis zu 50-prozentiger Kurseinbruch einhergehen wird, könnte sich aber noch in diesem Jahr ereignen.

Gefährliche Mischung aus Aktien, Anleihen und Immobilien

Wenn es donnert, hat der Blitz schon eingeschlagen. Nach Meinung einiger führender Börsen-Experten braut sich auf den internationalen Wertpapiermärkten derzeit ein größeres Unwetter zusammen, welches durchaus Potenzial zu gewaltigen Zerstörungen birgt. Zwar ist der große Knall bislang noch nicht zu hören gewesen, doch Blitze zucken bereits an zahlreichen Stellen. Der renommierte US-amerikanische Investor Jeremy Grantham vertritt diesbezüglich die Meinung, dass die „Superblase“, vor der er schon länger warnt, zwar noch nicht geplatzt sei, trotz des Rückgangs der Kurse vieler Titel am Aktienmarkt bestünde aber weiterhin eine „gefährliche Mischung“ aus überbewerteten Aktien, Anleihen und Immobilien. In Kombination mit der momentanen Preisexplosion auf dem Rohstoffmarkt und dem deutlichen und sehr harten Durchgreifen der US-Notenbank bleibe die Gefahr einer Finanz-Detonation an der Wall Street und anderen Handelsplätzen also weiterhin sehr groß.

Prophet für Marktblasen

Grantham, einer der Gründer der erfolgreichen Bostoner Vermögensverwaltungsfirma GMO, gilt als eine Art Prophet, wenn es um die Vorhersage von Marktblasen geht. So hat er entsprechende Überbewertungen bestimmter Assets bereits Ende der 1980er Jahre in Japan, zum Millenniumswechsel (Tech-Aktien) und selbst die Finanzkrise 2008 zutreffend prognostiziert. Allerdings sagte Grantham auch Blasen voraus, die nie oder zumindest erst viel später eintraten. Insofern kann niemand mit Sicherheit bestätigen, dass alles wirklich so dramatisch verlaufen wird, wie Grantham es vermutet. Zugleich sollte jeder Anleger – ganz gleich, ob privat oder institutionell – jedoch sehr aufmerksam bleiben und versuchen, seine Investments rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Dass dies gegebenenfalls durch ein Ausweichen auf krisenerprobte Alternativprodukte wie physische Edelmetalle erfolgen könnte, liegt auf der Hand.

Düstere Aussichten für 2022

Bereits Anfang 2022 sagte Jeremy Grantham voraus, dass der Aktienmarkt in Kürze einen historischen Zusammenbruch mit Kursrückschlägen von bis zu 50 Prozent erleben würde. In Teilen ist das auch tatsächlich eingetroffen, denn der sogenannte S&P-500-Index für große Unternehmen sackte im Juni um erschreckende 25 Prozent ab. Allerdings erholte sich dieser Index im Laufe des Sommers wieder und zeigt gegenwärtig noch einen Verlust gegenüber dem Januar von rund 17 Prozent.

Mann der klaren Worte

Jeremy Grantham gilt nicht nur als Investment-Profi, sondern auch als ein Mann der klaren Worte. So erklärt er in seinem aktuellen Analysepapier unter anderem sinngemäß, dass nur wenige Marktereignisse in der Laufbahn eines Anlegers wirklich von Bedeutung seien – wozu in jedem Fall vor allem die „Superblasen“ gehören würden. Diese hätten umso stärkere Negativauswirkungen, je höher die Kurse zuvor gestiegen sind bzw. je aufgeblähter die Blase sei. „Wir erleben“, so Grantham, „momentan einen Schub der Inflation und einen Schock bei den Zinsen, wie dies zu Beginn der 1970er Jahre der Fall gewesen ist.“ Erschwerend kämen die Preiserhöhungen bei Rohstoffen und Energie hinzu, die sich aktuell beobachten ließen. „Sollte sich die Geschichte wiederholen, wird es sich wieder um eine Tragödie handeln“, mein Grantham. „Wir können nur hoffen, dass die Tragödie diesmal etwas kleiner ist.“

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.