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Bargeldgrenze: gleich zwei Probleme für Goldkäufer

Durch die neue europaweite Bargeldobergrenze ergeben sich nun zwei Probleme für Goldkäufer!

Die EU reguliert fortan stärker Bargeldtransaktionen – und weitet damit ihren Generalverdacht aus. Die EU-Politiker in Brüssel nehmen den Bargeldnutzer ins Visier. Denen soll es fortan nicht mehr erlaubt sein, Transaktionen jenseits der 10.000 Euro mit Bargeld zu vollziehen – was durchaus auch als Angriff auf Edelmetall- und Sachwertekäufer verstanden werden kann. Welche Probleme kommen auf den Goldkäufer zu?

Nach eigener Aussage kämpft die EU gegen Geldwäsche – und schießt dabei bequemer weise in jede Richtung

Das Europaparlament begründet die neue Bargeldgrenze so, wie man es vermuten dürfte: Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sollen dadurch beispielsweise unterbunden werden, auch Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit. Um parallel dazu vermeintliche „Schlupflöcher“ in der Gesetzgebung der einzelnen EU-Staaten zu schließen, soll die Bargeldgrenze zugleich EU-weit Gültigkeit haben.

Die exakten Bestimmungen gelten aber nicht nur für die Grenze von 10.000 Euro. Bereits ab einem Betrag von 3.000 Euro sollen Verkäufer verpflichtend die Identität des Käufers erfassen müssen. Des Weiteren werden Kryptowährungen und beispielsweise Unternehmenseigentümer mit signifikanten Anteilen und Vermögen stärker überwacht. Selbst der Profi-Fußball ist davor nicht gewappnet. Die neuen Regeln sollen zugleich Vereine wie Paris Saint-Germain, den FC Bayern oder Real Madrid treffen – aber erst ab dem Jahr 2029.

In Deutschland kommt die neue EU-Regelung einer 180-Grad-Kehrtwende gleich. Denn hierzulande existieren aktuell keine Grenzen für Bargeldtransaktionen. Sofern beide Parteien gewillt sind, könnte man also auch ein Luxus-Auto, teures Kunstwerk oder eine Immobilie mit einem Koffer voller Bargeld zahlen – auch wenn das natürlich eher unüblich ist. Deutschlands gesetzlicher Rahmen ist damit zugleich, im Vergleich anderer EU-Länder, eine Ausnahme. Bei den meisten unserer europäischen Nachbarn existiert eine Bargeldobergrenze schon jetzt.

Für Goldkäufer ergeben sich gleich zwei Probleme

Zum aktuellen Zeitpunkt ist es in Deutschland möglich, anonyme Tafelgeschäfte bis zu einem Betrag von 2.000 Euro zu vollziehen. Die Grenze wurde in der Vergangenheit übrigens schon mehrfach reduziert, wobei sie nach heutigem Stand zu einem ganz neuen Problem führt. Der Goldpreis pro Feinunze bewegt sich nämlich immer weiter in diese Richtung und wird die Grenze perspektivisch irgendwann zweifelsohne knacken. Was anonymisierte Tafelgeschäfte dann bestenfalls unhandlich, schlechtestenfalls praktisch unmöglich gestalten würde – außer man greift auf unübliche Stückelungen zurück.

Durch die neue Bargeldobergrenze ergibt sich nun ein neues Problem. Denn Edelmetalle in größeren Summen so zu kaufen, wäre damit quasi gar nicht mehr möglich. Das ist aus offensichtlichem Grund ein Problem, denn vielen Edelmetall-Käufern ist gerade eben wichtig, dass keine einwandfreie Dokumentation existiert, die zu ihnen nach Hause führt – das diktiert ein Stück weit schon der Eigenschutz.

Bargeld soll und wird perspektivisch abgeschafft werden

Das Vorhaben, dem noch nicht formal zugestimmt wurde, ist letztlich nur eine weitere Etappe in einem Prozess, der schon seit einiger Zeit läuft: Von der Etablierung des digitalen Euros auf Notenbankebene, über die Abschaffung des 500-Euro-Scheins bis hin zur Bargeldgrenze. Offensichtlich führen hier nicht alle Wege nach Rom, sondern hin zur vollständigen Abschaffung des Bargelds und einer lückenlosen Dokumentation elektronisch abgewickelter Zahlungen. Das mag man mit dem Kampf gegen Terror oder Geldwäsche begründen – in der Realität ist es aber lediglich ein Generalverdacht gegen den immer gläserner werdenden Bürger.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.