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Zinsen in den USA erneut deutlich angehoben – Börsen reagieren negativ

Die amerikanische Notenbank Fed hat am Mittwoch die Zinsen erneut kräftig um 75 Basispunkte angehoben. Es ist bereits der vierte Zinsschritt in diesem Jahr. Die Anhebung soll sich dämpfend auf die Inflation auswirken, birgt aber die Gefahr, die Wirtschaft aktiv in eine Rezession zu führen. Die US-Börsen reagierten mit starken Kursverlusten.

Höchste Zinsen seit Januar 2008

Fed-Chef Jerome Powell lässt keinen Zweifel daran, dass die Zeit der Niedrigzinspolitik endgültig vorbei ist und wir in einer neuen geldpolitischen Ära leben. Mit einer Spanne von 3,75 bis 4,0 Prozent erreicht die Federal Funds Rate nach dem vierten Zinsschritt in diesem Jahr den höchsten Stand seit Januar 2008.

Die drastischen Maßnahmen dienen dem Ziel, die Inflation unter Kontrolle zu bekommen. Bisher ist die Fed damit kaum erfolgreich. Zwar lag die Inflation in den USA im September bei 8,2 Prozent, was einen Rückgang um 0,9 Prozentpunkte gegenüber Juni darstellt. Im Sommer hatten die Teuerungen laut dem amerikanischen Consumer Price Index ein bisheriges Hoch von 9,1 Prozent markiert.

8,2 Prozent Inflation gegenüber Zinsen von jetzt 3,75 bis 4,00 Prozent bedeuten allerdings immer noch eine reale Negativverzinsung von mehr als vier Prozent. Auch aus Sicht der Verbraucher ist bisher keine Entlastung in Sicht, da die Lohnsteigerungen klar hinter den Teuerungen zurückbleiben.

Gefahr einer Rezession in den USA steigt deutlich

Eine sogenannte technische Rezession, definiert als mindestens zwei Quartale Negativwachstum, haben die USA bereits im ersten Halbjahr 2022 erlebt. Im ersten Quartal war das BIP auf annualisierter Basis um 1,6 Prozent und im zweiten Quartal um 0,6 Prozent zurückgegangen. Im dritten Quartal lag das Wachstum bei 2,6 Prozent und erreichte damit wieder positives Terrain. Die Mehrheit der Analysten geht inzwischen von einer echten Rezession sowohl in den USA als auch in der Eurozone im ersten Halbjahr 2023 aus.

Diese Aussicht wird im mindesten Fall toleriert. Insbesondere eine höhere Arbeitslosenquote erscheint aus der engen Perspektive der Inflationsbekämpfung tolerabel. Überspitzt ausgedrückt: Je weniger Geld die Menschen in der Tasche haben, desto weniger können sie es sich leisten, höhere Preise zu bezahlen.

Peak bei Zinsen wohl höher als erwartet

Für die voraussichtlich kommende Rezession sind vor allem die anhaltenden Zinsschritte der Fed verantwortlich. Je stärker die Zinsen steigen, desto teurer werden Kredite und damit die Finanzierungsmöglichkeiten für wirtschaftliches Wachstum. Ein Aussetzen der Zinsanhebungen gilt als unwahrscheinlich. Powell warnte bereits davor, dass die Zinsen einen höheren Peak erreichen werden als bisher erwartet. Er deutete allerdings zugleich an, dass die nächsten Zinsschritte etwas moderater ausfallen könnten.

Reaktion der US-Börsen

Die Reaktion der Börsen in den USA fiel eindeutig aus. Nach der Bekanntgabe des Zinsschritts und den Anmerkungen von Powell drehten der Dow Jones, der S&P 500 und der NASDAQ kurz in den grünen Bereich, nur um dann den Handelstag mit deutlichen Verlusten abzuschließen. Den größten Rückgang verzeichneten wie so oft in den vergangenen Monaten die Technologiewerte der NASDAQ. Neben der Zinspolitik leiden die Tech-Unternehmen seit geraumer Zeit an weiteren negativen Faktoren wie dem Exportverbot für Halbleitern nach China.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.