1x1 der Finanzen Blog

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Auch in Deutschland ein Thema: Goldschmuggel

Wer einen flüchtigen Blick auf die Internetseiten des deutschen Zolls wirft, könnte meinen, Goldschmuggel sei hierzulande kein Thema. Schließlich besteht bei der Einreise in die Bundesrepublik aus einem EU-Land zunächst lediglich eine Anzeigepflicht. Und die gilt auch nur für eingeführte Münzen oder Barren im Gesamtwert von mehr als 10.000 Euro, nicht hingegen für Schmuck und sonstige Waren aus Edelmetallen. Es genügt zudem, mitgeführte Mengen oberhalb der genannten Menge den Beamten bei der Einreise mündlich und nur auf explizite Nachfrage zu benennen. Anders sieht die Sache schon aus, wenn es um die Einreise aus einem Staat außerhalb der Europäischen Union geht. Hier werden schnell hohe Einfuhrabgaben fällig. Insofern ist Goldschmuggel durchaus auch in der Bundesrepublik von Bedeutung. Und nicht zuletzt zählt Deutschland in gewisser Weise sogar zu den Drehkreuzen im internationalen Goldschmuggel.

Geringe Freigrenzen verleiten zur illegalen Einfuhr

Für deutsche Staatsbürger ist das Thema Goldschmuggel vor allem rund um Reisen in arabische Länder oder in die Türkei von Bedeutung. Da insbesondere Goldschmuck dort verhältnismäßig günstig erworben werden kann, bringen sich manche Touristen Souvenirs mit und „vergessen“ dabei manchmal die geltenden Freigrenzen. Gemäß dieser haben Reisende, die aus einem Land außerhalb der EU in die Bundesrepublik einreisen, Münzen, Barren und Schmuck aus Gold bereits ab einem Gesamtwert von 300 Euro beim Zoll anzumelden. Erfolgt die Einreise per Schiff oder Flugzeug liegt die Freigrenze bei 430 Euro. Übersteigt der Wert des mitgeführten Goldes (ab einem Feingoldanteil von 990/1000) 10.000 Euro, muss das Mitführen ferner immer in Schriftform gegenüber den Zollbehörden erklärt werden. Nach einem bestimmten Schlüssel werden dann die zu zahlenden Einfuhrumsatzabgaben berechnet. Der vermeintlich günstige Kauf von Gold im Ausland kann so schnell zum teuren Vergnügen werden – und den Gedanken an Goldschmuggel aufkommen lassen.

Deutschland als Zwischenstation beim internationalen Goldschmuggel

Trotz der genannten Situationen ist Deutschland dennoch kein klassisches Eldorado für Goldschmuggler. Vielmehr gehört vor allem Indien global betrachtet zu den am meisten vom Goldschmuggel betroffenen Ländern. In dem südasiatischen Staat fallen seit Jahrzehnten extrem hohe Einfuhrabgaben für den Import von Edelmetallen an. Was im Zusammenspiel mit der ungebrochenen Nachfrage an Gold, Silber, Platin und auch Palladium zu entsprechenden illegalen Aktionen führt. Als Grund für den hohen Gold-Bedarf gilt nicht nur das Interesse an Schmuckprodukten. Sondern auch die Möglichkeit, durch Kapitalbindung in Edelmetalle eigenes Vermögen langfristig vor den Folgen einer desolaten Wirtschafts- und Finanzpolitik zu schützen. In nicht wenigen Fällen führt der Weg des Goldes nach Indien dann über die Bundesrepublik. Auch und möglicherweise sogar in erster Linie wegen der als relativ lasch geltenden Kontrollen des deutschen Zolls. Über verschiedene dunkle Kanäle wird das begehrte Edelmetall später weitergeleitet – bis es schließlich auf dem indischen Subkontinent landet.

Legaler Erwerb vermeidet böse Überraschungen

Für Ottonormalverbraucher dürfte das Thema Goldschmuggel dennoch eher eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Viel wichtiger sind den deutschen Anlegern und Sparern vielmehr sichere Investitionen in krisenfeste Produkte, die sich legal erwerben, zugleich aber auch geschickt aus dem Fokus bundesdeutscher Überwachung entziehen lassen. Mit dem Kauf physischer Edelmetalle bei einem seriösen Anbieter ist das problemlos möglich – und macht gefährlichen Goldschmuggel obsolet.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.