Wenn sich Experten auf schlechte Zeiten vorbereiten
Wird es zu einem Börsencrash kommen, wenn sich Börsen-Bär Robert Kiyosaki, Börsen- und Berkshire-Legende Warren Buffett und Michael Burry, der erfolgreichste Shortseller, auf schlechte Zeiten vorbereiten? Was bedeutet das?
Bestseller-Autor Robert Kiyosaki, der der Allgemeinheit hauptsächlich aufgrund seines Buches „Rich Dad Poor Dad“ bekannt sein dürfte, ist als Börsen-Bär bekannt. Kein Jahr vergeht, indem er nicht einige Male auf einen bevorstehenden Crash hinweist. Diesmal aber erhalten seine Vorhersagen indirekt prominente Unterstützung. Von einem der erfolgreichsten Shortseller aller Zeiten Michael Burry und Börsen- sowie Berkshire-Legende Warren Buffett.
Steht ein Ausverkauf an den Kapitalmärkten bevor?
Genau das hält Robert Kiyosaki für sehr wahrscheinlich. Der Bestseller-Autor warnte schon im Mai 2021 vor einer bevorstehenden starken Inflation, ausgelöst durch die jahrelange Niedrig- und Nullzinspolitik der Notenbanken, in denen es Geld im Überfluss gab. Auch wenn der Überfluss eher bei Konzernen und Unternehmen, weniger bei Ottonormalverbrauchern zu spüren war. Die sind es aber, die nun seit bereits rund 1,5 Jahren unter einer schwelenden Inflation zu leiden haben, die sich im Supermarkt ebenso wie an der Tankstelle und allen weiteren Lebensbereichen bemerkbar macht.
Die Frage steht daher im Raum: Wie lange können Verbraucher bei solch einer Inflation noch konsumieren? Sobald es mehrheitlich in der Kasse knapp wird, würden zwangsläufig auch die Unternehmensgewinne einbrechen. Und da wiederum kommen die jetzt schon himmelhohen Bewertungen an der Börse ins Spiel, die bei einbrechenden Gewinnen effektiv nur noch ansteigen würden.
Buffett hortet Cash und US-Anleihen, Burry wettet wieder einmal gegen den US-Kapitalmarkt
In seinem Pessimismus, was die mittel- und langfristige Entwicklung der Kapitalmärkte anbelangt, ist Robert Kiyosaki nicht alleine. Das zeigt ein Blick in die Bilanz von Berkshire Hathaway, das Warren Buffett auch mit seinen 93 Jahren noch eigenständig lenkt. Wie die offiziellen Berichte Berkshires zeigen, verkaufte die Holding-Gesellschaft im vergangenen Quartal Aktien im Nettowert von rund acht Milliarden US-Dollar. Damit stieg das gesamte Barmittel- und liquide Vermögen von Berkshire auf sage und schreibe 147 Milliarden US-Dollar. So viel Cash hortet natürlich niemand, der von einer positiven Entwicklung ausgeht. Zu beachten ist hierbei aber, dass Warren Buffett das Kapital selbstredend nicht in einem Tresor, sondern stattdessen in verzinsten US-Anleihen hält. Die sind mittlerweile mit einem Nominalzins zwischen 4 und 5 % in ernsthafte Konkurrenz zu weitaus risikoreicheren Aktien getreten.
Michael Burry, im Film „The Big Short“ von Steve Carell gespielt, lag schon mehrfach richtig. Erst verdiente er viel Geld mit seinen Short-Wetten zu Zeiten der DotCom-Blase, danach noch mehr Geld zur Weltwirtschaftskrise 2008/2009. Nun ist er wieder pessimistisch positioniert. Das dürfte aufmerksame Verfolger von Burry nicht überraschen. Denn der Hedgefonds-Manager warnt schon seit 2021 regelmäßig auf seinem Twitter-Kanal vor viel zu hohen Bewertungen und bevorstehenden Einbrüchen an den Aktienmärkten.
Wie dessen Portfolio zeigt, kaufte er im vergangenen Quartal Put-Optionen auf die zwei großen US-Indizes S&P 500 und NASDAQ 100. Bei Put-Optionen verdient der Halter Geld, wenn die Kurse fallen. Folglich geht auch Burry von einer schlechten Entwicklung oder gar einem Crash aus und möchte dann profitieren.
Wenn sich Experten auf schlechte Zeiten vorbereiten
Dann lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Zumal sowohl Burry als auch Buffet dem Schlag der Value-Investoren angehören, die ausschließlich zu fairen oder Unterbewertungen kaufen möchten. Beide sind bärisch gestimmt – was für den größten Kapitalmarkt der Welt ebenso wie die internationalen Märkte eine Hiobsbotschaft sein könnte.
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