1x1 der Finanzen Blog

, , , ,

Zentralbanken kaufen massiv Gold – sollte ich das auch tun?

Erleben wir eine Renaissance des globalen Goldstandards?

In der letzten Zeit hat sich viel am Goldmarkt getan: Da wäre beispielsweise der rasante Anstieg von rund 1.600 US-Dollar auf aktuell über 1.960 US-Dollar innerhalb von lediglich drei Monaten. Simbabwe hingegen stützte seinen eigenen hochinflationären Simbabwe-Dollar ebenfalls mit der Einführung von Goldmünzen, während die Zentralbanken zum aktuellen Zeitpunkt vermehrt auf der Käuferseite auftreten und ihre Bestände auffüllen. Das alles zusammen könnte ein Vorbote für eine historisch signifikante Entwicklung sein. Weshalb sich an dieser Stelle ein Blick in die Geschichtsbücher empfiehlt.

Deckt Gold bald schon wieder Papierwährungen?

Für längste Zeit war Gold nicht nur wichtiges Edelmetall, historisches Tauschmittel und ein dem allgemeinen Verständnis nach zuverlässiger Schutzschirm gegenüber Inflation, sondern bis zum Jahr 1971 auch unmittelbar zur Stützung und Deckung an den US-Dollar gekoppelt. Diese Stellung hat das Edelmetall über die vergangenen etwa fünf Jahrzehnte zwar verloren, doch eine Rückkehr in alte Glanzzeiten ist keinesfalls ausgeschlossen.

Beobachter des Gold- und Währungsmarktes sprechen bereits von einer Zeitenwende: Die jüngst grassierende Inflation könnte Notenbanken und Politik Anlass zum Umdenken gegeben und die Wichtigkeit, die Gold in der Geschichte als Anker gegenüber Papierwährungen hatte, erneut in den Fokus gerückt haben. Gold gelingt es wie keinem vergleichbaren Asset seine Kaufkraft über Jahrzehnte und gar Jahrhundert zu erhalten, wie in der Grafik zu sehen ist. Etwas, was man über Papierwährungen nicht sagen kann.

GOLD Kurse von TradingView vom 13.02.2023
Warum und wie erlangte Gold überhaupt seine immense Bedeutung?

Um das zu erklären, müssen wir uns an die Anfänge der Wirtschaft, wie wir sie heute kennen, zurückbegeben. In die Zeit der Marktplätze und des Tauschhandels. Damals, als es noch kein Geld gab, beriefen sich Händler auf ihr Verhandlungs- und Tauschgeschick. Auf Marktplätzen wurden unterschiedliche Güter untereinander getauscht, was in der Praxis aber wenig effizient war. Zu oft hatten bestimmte Händler zwar verschiedene Güter, waren aber nicht bereit, die dafür angebotenen Tauschwaren zu akzeptieren. Andere hätten die angebotenen Tauschwaren vielleicht gern gehabt, selbst aber nichts in ihrem „Sortiment“, dass die gegenüberstehende Partei nachfragte.

Abhilfe sollten Quittungsscheine schaffen, was im Endeffekt nicht viel mehr als „IOUs“ oder eben Schuldscheine waren. Aber auch die hatten ihre eigenen Hürden, denn erstens wuchs daraus eine immense Zettelwirtschaft, die wenig sicher war, ging eine Quittung doch einmal verloren. Zweitens musste man seiner gegenüberstehenden Partei einen hohen Vertrauensvorschuss entgegenbringen. Schließlich konnte sich niemand hundertprozentig darauf verlassen, dass der Schein zu einem späteren Zeitpunkt überhaupt oder sogar in vollständiger Höhe einlösbar war.

Es bedurfte also eines zentralen Währungs- beziehungsweise allgemein akzeptierten Tauschmittels. Welches den Handel zwischen den unterschiedlichen Teilnehmern vereinfachen und nicht mehr dem Zwang gegenüber Tauschprozessen zwischen einzelnen Gütern unterliegen sollte. Gold erlangte so historisch eine zunehmend größere Bedeutung und bildete gewissermaßen das erste allgemein verfügbare Geld. Wenn auch nicht auf gedrucktem Papier, sondern als golden schimmernde Münze.

Goldmünzen als stabile Hartwährung und verlässliches Tauschmittel

Eben dazu avancierten Goldmünzen in der Zukunft. Während Lebensmittel verderblich waren und schöne Kleider Risse bekommen konnten, waren die Goldmünzen als „hartes Tauschmittel“ nicht nur relativ leicht zu verwahren, aufgrund ihrer kompakten Größe, auch hatten sie kein „Mindesthaltbarkeitsdatum“. Goldmünzen waren nicht verderblich, im Gegenteil, sie waren so langlebig, dass sie sogar innerhalb von Generationen weiter vermacht werden konnten.

Spätestens als Könige und Kaufleute das erkannten, fanden die ersten Gehversuche in Richtung genormter Stückelungen statt. Damit sollte der Handels- beziehungsweise Tauschprozess, also Gold gegen Ware, weiter vereinfacht werden. Das Volk der Lyder hat in der Geschichte auch deshalb eine besondere Stellung, weil sie es vor knapp 3.000 Jahren waren, die auf diese Weise das erste Münzgeld schufen. Kombiniert wurden dafür Silber, Gold und etwas Kupfer. Adaptiert wurde das später von den großen Königreichen dieser Welt, von Rom, über Ägypten bis hin nach Griechenland.

Zum späteren Zeitpunkt wurden bestimmte Mengen Gold noch an bestimmte Nutztiere gekoppelt, beispielsweise indem 130 Gramm Gold fortan einem Ochsen oder einer Kuh entsprechen sollten. Auch so wurde die Akzeptanz weiter gesteigert. Denn wichtige und große Handelspartner, wie eben Rinderbarone, konnten sich fortan darauf verlassen, dass sie für diese bestimmte Menge an Gold das jeweilige Nutzvieh erhielten.

Gold als „solide“ Anlagemöglichkeit

Solide deshalb, weil sich der Begriff höchstwahrscheinlich an den byzantinischen Goldstandard „Solidus“ anlehnt. Das Reich Byzanz gewann global an immenser Bedeutung und stellte teilweise sogar die Weltwährung. Stammten die Goldmünzen aus Byzanz, war es sogar möglich, damit in China oder im britischen Reich zu handeln – die Akzeptanz des „Solidus“ war folglich ungebrochen.

Seine positiven Eigenschaften hat Gold bis heute beibehalten, nicht zuletzt deshalb, weil uns die Geschichte keinen Anlass zum Zweifel daran gibt. Das könnte auch der eine oder andere Politiker oder Notenbanker sich erneut in Erinnerung gerufen haben – denn ein Geheimnis ist die Wertstabilität von Gold nun wirklich nicht.

Darum ist es nur umso ratsamer, Gold in Form von Barren oder Münzen in sein Anlageportfolio aufzunehmen. Vereinbaren Sie mit uns direkt ein kostenfreies Beratungsgespräch.

Beitrag von 1x1 der Finanzen Blog teilen:
Foto des Autors

Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.