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Katar holt sich ewige Werte: Wenn reiche Staaten Gold hamstern

Wenn dieser Tage der Name Katar fällt, denken die meisten sportbegeisterten Menschen sicherlich vor allem an die in wenigen Wochen dort stattfindende Endrunde der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022. Zugleich bleibt eine wichtige Nachricht aus dem Land am Persischen Golf vielen Menschen unbekannt. So hat die Zentralbank von Katar nämlich erst kürzlich mit einem massiven Ankaufsprojekt für physisches Gold begonnen. Bereits im August stiegen die monetären Reserven an dem begehrten Edelmetall auf die höchste in dem arabischen Staat jemals gemessene Menge. Und der Ankauf soll sogar noch weiter fortgesetzt werden.

77 Tonnen Gold im kleinen Katar

Im Spätsommer 2022 ging ein Erstaunen durch die Fachwelt der Edelmetallexperten: Mit dem gigantischen Kauf von fast 15 Tonnen Gold auf einen Schlag sorgte die Qatar Central Bank (QCB), die Zentralbank Katars, für maximale Aufmerksamkeit in Finanz- und Sachwertanlagekreisen. Der jetzt bestehende Goldbesitz des reichen, flächenmäßig aber verhältnismäßig kleinen Landes (Katar ist etwa halb so groß wie das Bundesland Hessen) beläuft sich nunmehr auf über 72 Tonnen – eine Menge, die – umgerechnet nach aktuellem Kurswert – knapp 4 Milliarden Euro Wert aufweist! Doch damit nicht genug, denn auch im September erfolgten weitere Zukäufe und ließen die gesamte Goldreserve bereits auf etwa 77 Tonnen anwachsen.

Krisenschutz als möglicher Grund

Zu den Hintergründen dieser massiven Goldankäufe gibt es seitens der als äußerst diskret geltenden katarischen Zentralbank erwartungsgemäß keine offizielle Stellungnahme, sodass nur Mutmaßungen möglich sind. Und die tauchen – ebenfalls erwartungsgemäß – sehr zahlreich auf. Von reinen Spekulationstransaktionen über die Sorge um das Zusammenbrechen des internationalen Geldsystems bis hin zu diplomatischen Konflikten mit den Nachbarländern reichen dabei die Theorien. Wie es scheint, spielt aber in jedem Fall das Thema Krisenschutz eine wichtige Rolle. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass die QCB vor rund 15 Jahren noch fast gar keine Goldreserven besaß: Auf eine einzige Tonne belief sich damals der Gesamtbestand an dem gelb-glänzendem Edelmetall. Eine Änderung trat dann ab etwa 2015 ein und seither hat die Zentralbank Jahr für Jahr Gold erworben. Mit dem massiven Zukauf im Sommer 2022 fand diese Entwicklung nun einen neuen Höhepunkt.

Reiche Staaten hamstern Gold

Das verhältnismäßig kleine Katar bildet trotz des beachtlichen Anstiegs seiner Goldkäufe keine Ausnahmen in Sachen substantieller Krisenvorsorge. So setzen praktisch alle Industrie- und Wirtschaftsnationen auf hohe Reserven in Gold. Weltweit sind hier vor allem die USA mit mehr als 8.000 Tonnen und Deutschland mit knapp 3.400 Tonnen, gefolgt von Italien und Frankreich (jeweils knapp 2.500 Tonnen) zu nennen (Stand: September 2021). Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass Gold nach wie vor als absolut notwendiges Mittel zum langfristigen Erhalt des Kapitalwertes gilt. Es ist deswegen kein Wunder, dass reiche Staaten regelmäßig große Mengen dieses Edelmetalls horten.

Irgendwann ist der Kuchen aufgeteilt

Gold ist nicht unendlich vorhanden. Irgendwann – vielleicht sogar schon in nicht allzu ferner Zukunft – wird es immer schwerer werden, überhaupt noch an physische Edelmetalle zu kommen. Ein solcher Effekt dürfte dann nicht nur zu Problemen für institutionelle Anleger führen, sondern auch private Neueinsteiger treffen. Und eines ist dabei ganz sicher: Der Goldpreis wird dann wohl nur noch eine Richtung kennen – nach oben. Insofern könnte es ratsam sein, nicht zu lange zu zögern, sondern zeitnah mit der Anschaffung physischer Edelmetalle zu beginnen.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.