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Einführung eines neuen Währungs- und Finanzsystems: Gibt es bald ein zweites Bretton Woods?

Die gesamte Welt befasst sich aktuell mit der Corona-Pandemie sowie den gesundheitlichen und vor allem wirtschaftlichen Folgen. Aus dem Grund gehen manche Nachrichten unter, die allerdings für das gesamte internationale Währungssystem von großer Bedeutung sein könnten. Dazu zählt vor allem eine Aussage der Direktorin des IWF. Diese beinhaltet, dass die Welt bereits vor einem „Neuen Bretton Woods“ stehen würde. Das hätte definitiv gravierende Auswirkungen auf das gesamte Währungs- und Finanzsystem.

Worum handelt es sich bei Bretton Woods?

Um den Hintergrund der Aussage seitens des Internationalen Währungsfonds zu verstehen, muss man sich zunächst einmal mit dem Thema Bretton Woods näher beschäftigen. Der Name ist auf eine Konferenz in Bretton Woods im US-Bundesstaat New Hampshire zurückzuführen, die ein Jahr vor dem Ende des 2. Weltkrieges (1944) stattfand. An der Bretton Woods Konferenz nahmen über 40 Nationen teil. Die Gespräche hatten zum Ziel, Europa als Wirtschaftszentrum nach Ende des 2. Weltkrieges und gleichzeitigen Handelspartner der Vereinigten Staaten wiederherzustellen. 

Hauptziel im Hinblick auf das internationale Währungssystem war, dass eine Stabilisierung der Devisenkurse zwischen den einzelnen Währungen stattfinden sollte. Dies wiederum sollte dazu führen, dass der globale Handel mögliches problem- und barrierefrei durchgeführt werden konnte, da es nicht zu erwähnenswerten Problemen im Zusammenhang mit den Zahlungsvorgängen kam. Damit das Abkommen wie gewünscht durchgesetzt werden konnte, wurden sowohl die Weltbank als auch der IWF gegründet.

Der abgeschlossene Bretton-Woods-Vertrag beinhaltete vor allem, dass die amerikanische Währung im Verhältnis zu sämtlichen anderen Währungen ein festgelegtes Wechselverhältnis haben sollte. An der Stelle kam auch der Goldpreis ins Spiel. Es wurde ein festes Tauschverhältnis zwischen dem amerikanischen Dollar und einer Unze Gold festgelegt, welche sich auf 35 Dollar belief. Dies war die noch heute bekannte Goldparität. Ebenfalls Inhalt des Vertrages war, dass sich die Zentralbanken der unterzeichnenden Nationen dazu verpflichteten, die entsprechenden Währungskurse in den definierten Grenzen zu halten, notfalls durch größere Interventionen an den Märkten. Deutschland trat dem Bretton-Woods-Abkommen übrigens bereits im Jahr der Gründung (1945) bei.

Bretton Woods als Synonym für ein neues Währungssystem

Heute steht das System Bretton Woods als Synonym für die Einführung eines neuen und globalen Währungs- und Finanzsystems. Zur damaligen Zeit gab es in den Vereinigten Staaten eine massive Überproduktion im Inland, welche die USA unter anderem durch das angestrebte Abkommen verringern wollte. Dies sollte funktionieren, indem möglichst viele Staaten aus dem Ausland in den Vereinigten Staaten produzierte Güter kaufen sollten. Nur so war es die Nationen möglich, ihre vorzuhaltenden Dollars auszugeben. Auch aus diesem Grund wurde damals der amerikanische US-Dollar zu einer Art Leitwährung innerhalb des Bretton Woods Abkommens erklärt.

Wenn man diesem Hintergrund kennt, versteht man, warum die Aussage der Direktoren des IWF, Kristalina Georgiewa, von großer Bedeutung sein könnte. Wie damals wird anscheinend heute – natürlich vor allem aufgrund der Corona-Krise – nach Mitteln gesucht, um ein neues Finanzsystem zu etablieren, in dem die Vereinigten Staaten vermutlich wieder im Mittelpunkt stehen würden. Das scheint keineswegs abwegig, denn bis heute arbeiten IWF und die amerikanische Zentralbank eng zusammen. 

Zudem wird die Annahme dadurch untermauert, dass im März dieses Jahres – ebenfalls von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt – der sogenannte „Banking For All Act“ im US-Parlament eingebracht wurde. Dieser beinhaltet, dass die Fed-Banken ab dem kommenden Jahr dazu verpflichtet werden, den Verbrauchern digitale Zentralbank-Konten zu offerieren. Anders ausgedrückt: Schon im nächsten Jahr könnte der sogenannte Krypto-Dollar kommen. Dieser könnte nach Ansicht nicht weniger Fachleute dazu führen, dass die USA mit dieser Währung Weltmarktführer wird.

Wie sichere ich mich vor Turbulenzen an den Währungsmärkten ab?

Wer sich die zuvor genannten Ausführungen durch den Kopf gehen lässt, wird schnell zu der Erkenntnis kommen, dass größere Turbulenzen an den Finanz- und Währungsmärkten nicht von nicht unwahrscheinlich sind. Dazu trägt auch die global weiter wachsende Schuldensituation der Staaten bei, natürlich aktuell vor allem wegen der Coronakrise. Daher stellt sich naturgemäß die Frage, wie sich zum Beispiel Anleger, aber auch Verbraucher im Allgemeinen, vor diesen Risiken schützen könnte. 

Ein optimaler Weg des das Investment im Gold, denn bekanntlich gibt es heutzutage keine Kopplung der US- oder einer anderen Währung mehr an den Goldpreis. Zudem ist das Edelmetall unabhängig von den Währungsmärkten, inflationsgeschützt und hat noch weitere Vorteile. Falls Sie sich also der Auffassung mancher Experten anschließen möchte, dass es tatsächlich sehr bald oder in den nächsten Jahren zu einem zweiten Bretton Woods kommen könnte, wären Sie mit dem Investment in Edelmetalle sehr gut aufgestellt. Sie verhindern so zumindest negative Konsequenzen, wenn es an den Währungsmärkten und im gesamten globalen Finanzsystem zu Turbulenzen kommen sollte.

Quelle: fotolia (adobe stock)

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.