1x1 der Finanzen Blog

Überlebensstrategie

Eine Überlebensstrategie im aktuellen Kapitalmarktumfeld

Geschäftsleute aber auch Kapitalanleger neigen zu der Überzeugung, ihr oberstes Ziel besteht darin, Gewinn zu machen. Überlebensstrategie und Risikomanagement sei jedoch etwas, über das man getrost zu einem späteren Zeitpunkt nachdenken könnte. Diese Menschen übersehen, dass Überleben dem Erfolg logischerweise unbedingt vorangehen muss. Um Gewinne zu erzielen ist es definitiv eine gute Idee erst einmal zu überleben, oder?

Die Überlebensstrategie

Wenn sich ein Anleger in die Gefahr begibt, seinen gesamten Gewinn wieder zu verlieren, dann sind die möglichen Gewinne seiner Strategie auf einmal nicht mehr von Bedeutung. Worauf kommt es tatsächlich an?
Machen wir zunächst eine Bestandsaufnahme: Wie legen die Deutschen derzeit ihr Geld anlegen. 41 Prozent des aktuellen Gesamtvermögens liegen in Form von Bargeld auf langweiligen Konten deutscher Banken. 30 Prozent sind bei Versicherungen, die schwerpunktmäßig in Anleihen investieren, angelegt, 8 Prozent in Investmentfonds, je 5 Prozent in Aktien und Anleihen. Eigentlich gar nicht so schlecht. Wie komme ich zu dieser Aussage, wo doch an jeder Ecke zu hören ist, dass die Deutschen schlechte Investoren sind. Lassen Sie mich das anhand eines einfachen Beispiels erklären: Wenn Anleger 90 Prozent Ihres liquiden Kapitals in Geldmarktanlagen in insolvenzgeschützten Sondervermögen und Edelmetallen (als Inflationsschutz) anlegen, und die restlichen 10 Prozent auf riskante Wertpapiere wie beispielsweise Aktien oder Aktienfonds setzen, dann können sie nicht mehr verlieren als im schlimmsten Fall die 10 Prozent und gleichzeitig eröffnet sich dem Anleger die Möglichkeit von Gewinnen. Ein Anleger jedoch, der zu 100 Prozent im Bereich des sogenannten mittleren Risikoprofils anlegt, lässt sich auf das Risiko eines totalen Ruins aufgrund der möglichen Fehleinschätzung der Risiken ein. Was bedeutet denn nun mittleres Risiko? Was soll das sein? Vielleicht so etwas wie ein bisschen schwanger oder ein bisschen tot, aber noch nicht ganz. Bisher habe ich keine sinnvolle Definition gefunden.

Kommen wir zum Risiko. Es gibt für Anleger zwei Arten von Risiko, das Preisrisiko (Volatilität) und das Totalverlust-Risiko. Wovor gilt es sich zu schützen? Natürlich vor dem Totalverlustrisiko. Das Preisrisiko ist im eigentlichen Sinn kein Risiko, sondern wird als Volatilität, was Schwankung bedeutet, bezeichnet. Es ist für mich nichts anderes als eine wichtige Informationsquelle. Wenn etwas schwankt bzw. sich bewegt, dann ist das positiv. Viele Anleger sind gegen Schwankungen. Sie meinen natürlich nur die Schwankung nach unten. Die Schwankung nach oben, auch Chance genannt, ist selbstverständlich willkommen. Anhand dieser einfachen Ausführungen kann man schon erkennen, dass Schwankung wichtig und richtig ist. Denn: Volatilität ist unbedingt notwendig und wichtig.

Die deutschen Anleger können ihre Anlagestruktur mit Ausnahme der Lebensversicherungen weitestgehend beibehalten. Hohe Cashpositionen ergänzt mit Edelmetallen und ein wenig Aktien sind eine sehr sinnvolle Anlagestruktur. Damit lassen sich unliebsame Überraschungen am Kapitalmarkt extrem gut verkraften. Diese Anlagestrategie nenne ich Hantelstrategie. Sie ist ein Sinnbild für Extreme, die jeweils für sich betrachtet einen eigenen Bereich bilden, während die Mitte ausgespart bleibt. Es geht nur um die Verbindung von zwei Extremen ohne Mitte. Extreme Risikoscheu auf der einen Seite steht extreme Risikobereitschaft auf der anderen Seite gegenüber. Die Hantelstrategie eliminiert aufgrund ihrer Struktur das Totalverlustrisiko, nicht jedoch die Schwankungen. Die Hantelstrategie braucht kein absolut korrektes Weltverständnis und demzufolge auch keine Vorhersagen. Wenn Sie Vorräte an handelbaren Gütern, Edelmetalle und zusätzliche Finanzmittel in konkurssicheren Sondervermögen investiert haben, muss es sie überhaupt nicht interessieren, welche Ereignisse womöglich Probleme für ihr Leben mit sich bringen. Sie sind dann auch nicht auf Vorhersagen von Experten angewiesen. Menschen dagegen, die sich in entgegengesetzten Situation befinden, vor allem, wenn sie verschuldet sind, sind sehr wohl auf möglichst genaue Prognosen angewiesen.

Oberstes Gebot der Hantelstrategie ist Flexibilität in jeder Lebenslage. Also verzichten Sie auf langfristige Anlageverträge. Jederzeitige Verfügbarkeit und Liquidierbarkeit ist die oberste Maxime. Viel täglich verfügbare Geldmittel, Edelmetalle und ein paar Aktien sind die Antwort auf unberechenbare, überraschende und existenzbedrohende Finanzmärkte. Sollten Sie mehr über die Hantelstrategie erfahren wollen, folgen Sie diesem Link: www.hantelstrategie.de

Beitrag von 1x1 der Finanzen Blog teilen:
Foto des Autors

Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.