Der größte Fonds der Welt macht extreme Gewinne
Die dramatischen Ausschläge beim Gewinn und Verlust des globalen Mega-Fonds aus Norwegen machen vor allem eines deutlich: Wie unsicher und schwankend die Finanzmärkte sind. Lohn sich ein Investment in derartige Finanzprodukte wirklich?
Investment mit wirtschaftlicher Einflussnahme
Der norwegische Staatsfonds (Government Pension Fund Global – GPFG) wurde in den 1990er Jahren gegründet, um die Einnahmen des skandinavischen Landes aus Gas- und Ölförderung im Ausland zu investieren. Neben Aktien (rund 71 Prozent), festverzinslichen Wertpapieren (rund 25 Prozent) und nicht börsennotierten Immobilienwerten (rund 2 Prozent) gehört inzwischen auch eine Beteiligung an Solarstrom- und Windkraftanlagen zu den Bestandteilen des Fonds.
Das Investment unterliegt dabei einem vom norwegischen Parlament detailliert festgelegten Regularium hinsichtlich ethischer Fragen, der Menschenrechte und des Umweltschutzes. Die Idee des Fonds ist es, Sozialausgaben für künftige Generationen in Norwegen zu finanzieren. Um seine Ziele zu erreichen, setzen die Fondsmanager ihre Macht zunehmend auch dazu ein, eine stärkere Position gegenüber denjenigen Konzernen und Unternehmen auszuüben, die sich bislang nicht ausreichend an den von Politik und Staat gewünschten Zielen des Klimaschutzes, der Gleichstellung und einer angemessenen Vergütung von Führungskräften orientieren.
130 Milliarden Euro Plus im ersten Halbjahr 2023
Seit Beginn des Jahres 2023 profitiert der GPFG von der Schwäche der norwegischen Krone und den kränkelnden Aktienmärkten. Wodurch eine beachtliche Rendite erzielt und der letztjährige Rekordverlust ausgeglichen werden konnte. Im ersten Halbjahr 2023 hatte der Staatsfonds einen Zuwachs von 130 Milliarden Euro zu verzeichnen, wie das Management Mitte August bekannt gab. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres sah sich der Fonds wegen der Inflationssituation sowie den Rezessionsbefürchtungen aufgrund der Ukraine-Krise noch mit einem Minus von ca. 170 Milliarden Euro konfrontiert.
Geht es immer so weiter?
Die dramatischen Ausschläge beim Gewinn und Verlust des globalen Mega-Fonds aus Norwegen machen vor allem eines deutlich: Wie unsicher und schwankend die Finanzmärkte sind. Zwar ist es dem norwegischen Staatsfonds gelungen, seit 1998 eine durchschnittliche jährliche Rendite von etwa 5,8 Prozent zu erreichen. Gleichwohl hängt der Erfolg für einzelne Anteilseigner immer vom individuellen Ein- und Ausstiegszeitpunkt ab. Und dass der Weg vom Rekordverlust zum Rekordgewinn keine Einbahnstraße sein könnte, ahnen vermutlich nicht nur Börsenprofis und Wirtschaftsexperten. Es ist daher mehr als fraglich, ob sich ein Investment in derartige Finanzprodukte wirklich lohnt.
Auf den Technologie-Hype aufgesprungen
Der norwegische Staatsfonds hält zum gegenwärtigen Zeitpunkt etwa 1,5 Prozent aller weltweit an der Börse gehandelten Aktien. Die Erfolge der letzten Monate sind in erster Linie den steigenden Kursen von Hochtechnologiewerten zu verdanken. Sie machen eine Rendite von fast 39 Prozent aus. Nur: Das Faible der Anleger für die momentan angesagten KI-Lösungen und ähnliche Produkte muss nicht von Dauer sein. Denn sollten sich die hochgepushten Innovationen als faules Ei erweisen, könnte das Interesse der Investoren ganz schnell verloren gehen und die Buchgewinne wie eine Seifenblase zerplatzen.
Lieber auf langfristige Substanz setzen
Auch die besten oder größten Fonds bleiben nicht von Abstürzen verschont – weder in Norwegen, noch in Deutschland. So wurde der GPFG beispielsweise vom Zusammenbruch der SVB Financial Silicon Valley Bank erschüttert, wie viele andere Finanzprodukte auch. Es ist daher alles andere als sicher, dass sich in eine solche Anlageform gestecktes Kapital wirklich vermehrt und nicht verloren geht. Kluge Investoren setzen daher lieber auf solide Produkte mit langfristiger Substanz – physische Edelmetalle können da eine gute Möglichkeit sein.
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