1x1 der Finanzen Blog

, ,

Buffett-Indikator auf neuem Höchststand – Anzeichen für einen Crash am Aktienmarkt?

Es gibt eine Reihe von Indikatoren, die Analysten und andere Fachleute heranziehen, um die Wahrscheinlichkeit größerer Kursverluste am Aktienmarkt zu beurteilen. Zu den bekanntesten Kennzahlen gehört in dem Zusammenhang der sogenannte Buffett-Indikator, der nach dem bekannten Großinvestor und Börsenguru Warren Buffett benannt ist. Momentan befindet sich der Indikator auf einem Allzeithoch, was als Warnsignal gilt und einen möglichen Crash voraussagen könnte.

Was ist der Buffett-Indikator?

In erster Linie soll der nach Warren Buffett benannte Indikator die aktuelle Situation an den Märkten im Vergleich zu Zukunftserwartungen wiedergeben. Daraus wiederum leiten Analysten ab, ob eine deutliche Korrektur der Märkte und Kurse bevorstehen könnte. Besorgniserregend ist, dass der Buffett-Indikator aktuell mit 218 Prozent auf einem Allzeithoch steht. Mithilfe der Kennzahl wird die gesamte Marktkapitalisierung sämtlicher amerikanischer Aktien in ein Verhältnis zur gesamten Wirtschaftsleistung gesetzt. Für gewöhnlich wird zum Wiedergeben der Gesamtmarktkapitalisierung der Wilshire 5000 Total Market Index verwendet. Die Gesamtwirtschaftsleistung wiederum wird in der Regel in Form des BIP (Bruttoinlandsproduktes) dargestellt. 

Welche Aussagekraft hat der Buffett-Indikator?

Je nach Größe der Kennzahl trifft der Buffett-Indikator unterschiedliche, mögliche Aussagen zu Aktien im Zuge des Marktes. Hat er zum Beispiel einen Wert zwischen 70 bis 80 Prozent, spricht das recht eindeutig für mögliche Investitionen auf einem recht niedrigen Niveau, da von Kurssteigerungen ausgegangen wird. Bei einem Prozentwert von über 100 hingegen mehren sich die Anzeichen, dass es zu (kleineren) Korrekturen kommen könnte, sodass ein Risikomanagement an der Stelle wichtig ist. Die momentane Kennzahl von 218 bedeutet nicht nur ein historisches Hoch, sondern auch eine deutliche Überschreitung des historischen Durchschnittswertes. Das wiederum führt dazu, dass die Märkte momentan auf Grundlage des Buffett-Indikators als deutlich überbewertet gelten.

Warum stehen Wirtschaftsleistung und Gesamtmarktkapitalisierung der Aktien im Verhältnis?

Die wichtige Grundlage für die Berechnung des Buffett-Indikators ist das Verhältnis zwischen Gesamtmarktkapitalisierung der Aktien und der Gesamtwirtschaftsleistung eines Landes. Doch warum stehen aus gerechnet diese zwei Größen in einem Verhältnis zueinander? Der Börsenwert der Aktien und damit der gesamten Marktkapitalisierung spiegelt im Prinzip die Zukunftserwartungen wider, was die Wirtschaftstätigkeit den nächsten Monaten und Jahren angeht. Demgegenüber ist die Gesamtwirtschaftsleistung in Form des BIP ein Maßstab dafür, wie sich die Wirtschaftstätigkeit aktuell darstellt. Im Grunde werden also aktuelle Wirtschaftslage und zukünftige Erwartungen in ein Verhältnis zueinander gesetzt. Übertreffen die Erwartungen somit beispielsweise die aktuelle Wirtschaftslage deutlich, könnte dies für eine Überbewertung der Aktienkurse sprechen, weil der Buffett-Indikator dann auf einem relativ hohen Niveau anzutreffen ist. Das ist momentan definitiv der Fall.

Gibt es auch Kritik am Buffett-Indikator?

Der Buffett-Indikator ist nur einer von mehreren Indikatoren und nicht ohne Kritik und Fehler. Ein Kritikpunkt besteht zum Beispiel darin, dass die Gesamtmarktkapitalisierung des Aktienmarktes derzeit mit einem BIP in ein Verhältnis gesetzt wird, welches in der Regel schon mehrere Monate alt ist. Darüber hinaus werden beim zugrunde gelegten Bruttoinlandsprodukt Einnahmen ausländischer Natur ausgeschlossen. Bei der Marktkapitalisierung sämtlicher US-Aktien hingegen wird sowohl die Geschäftstätigkeit im Inland als auch im Ausland einbezogen.

Ein weiterer Kritikpunkt besteht aktuell darin, dass die Wirtschaftstätigkeit durch besondere Situationen verringert wurde, was sich negativ auf das Bruttoinlandsprodukt auswirkt. Zu nennen ist in dem Zusammenhang vor allem die Coronakrise, die zum Beispiel mittlerweile seit fast zwei Jahren zu unterbrochenen Lieferketten führt. Diese Entwicklung wiederum hat zu Maßnahmen durch die Zentralbanken geführt, die vor allem durch zusätzliches Geld an den Märkten gekennzeichnet sind. 

Die enorme Geldmenge allerdings führt zu deutlich angestiegen Vermögenspreisen, sodass der Indikator alleine dadurch eine eigentlich nicht realistische Höhe bekommen hat. Ein wesentlicher, weiterer Kritikpunkt am Indikator beinhaltet, dass es im Vergleich lediglich um gesamten Marktkapitalisierung der Aktienwerte eines Landes geht. Außen vor bleiben andere Anlageformen, außerhalb des Aktienbereich. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Anleihen
  • Edelmetalle
  • Immobilien

Fazit zum Buffett-Indikator und seiner Aussagekraft 

Als Fazit lässt sich festhalten, dass der Buffet-Indikator seit vielen Jahren von Analysten beachtet wird und in der Vergangenheit schon mehrfach einen deutlichen Kursrutsch vorhersagen konnte, wie zum Beispiel im Zuge der sogenannten Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende. Auf der anderen Seite gibt es durchaus Kritikpunkte und „Fehler“ in der Berechnung, sodass die Aussagekraft nicht überschätzt werden sollte. Zusammenfassend ist sicherlich festzuhalten, dass der historische Höchststand des Indikators definitiv als Warnsignal ernst genommen werden sollte. Das bedeutet, dass Anleger bei ihrem Investment in Aktien sehr vorsichtig sein sollten. Es ist sinnvoll Aktieninvestments mit Edelmetallen und Immobilien zu ergänzen. 

Quelle u.a.: https://www.cash.ch/news/top-news/alarmzeichen-droht-ein-crash-der-buffett-indikator-erreicht-ein-neues-rekordhoch-1881350

Beitrag von 1x1 der Finanzen Blog teilen:
Foto des Autors

Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.