1x1 der Finanzen Blog

,

Wie entsteht eigentlich der Goldpreis?

Der Goldpreis steigt stetig seit vielen Jahren. Weltweite wirtschaftliche Krisen und der Vertrauensverlust in die bestehenden ungedeckten Papiergeldwährungen  führen dazu, dass der Goldpreis immer neue Rekordmarken erreicht. Denn das glänzende Edelmetall gilt seit unzähligen Jahrhunderten als sicherer Hafen. Die Angst vor Geldentwertung und damit mittel- bis langfristig verbundene bevorstehende Währungsreformen treiben immer mehr Menschen aus dem Geld und ins Gold. Die zunehmende Bedeutung von Gold in den Anlageportfolios führt natürlich auch zu Fragen rund um das goldene Metall. Wie entsteht der Goldpreis? Warum sind Investitionen in physische Barren eigentlich teurer als der eigentliche Goldpreis? Wer ist für die Preisbildung verantwortlich? 

Der Goldpreis

Der Goldpreis ist in unser heutigen hochtechnologisierten Welt jederzeit verfügbar. Der aktuelle Preis wird ständig im Internet veröffentlicht und steht somit jedem interessierten Anleger ständig zur Verfügung. Wie funktioniert nun die Preisfeststellung? Generell folgt der Goldpreis dem Marktgesetz von Angebot und Nachfrage. Man muss jedoch zwischen zwei Arten des Goldhandels und damit des Erwerbs von Gold unterscheiden.  Dazu ist es zunächst sehr wichtig den begriff der Börse zu definieren und die verscheidenen Arten kennenzulernen. Bei den Börsen unterscheidet man zwei Arten. Wertpapierbörsen und Warenbörsen. Die Warenbörsen unterteilen sich dabei in zwei unterschiedliche Geschäftsarten. Das Kassageschäft sowie das Warentermingeschäft. Beim Kassageschäft handelt es sich um eine Transaktion, die sofort oder kurzfristig erfüllt werden muss. In der Regel gelten hier zwei Tage als vereinbart. Bei Warentermingeschäften handelt es sich um  Finanzkontrakte, bei denen sich die Vertragspartner verpflichten, die gegenseitige Erfüllung des Kontraktes (Zahlung und Übergabe) über mehr als zwei Handelstage hinaus auf einen vereinbarten Zeitpunkt in der Zukunft zu verschieben. Daraus lässt sich nun ableiten, dass es keinen einheitlichen Goldpreis gibt. Die verschiedenen Preise (z.B. London Fixing, Spotpreis) die im Umlauf sind, können demnach nur als grober Richtwert gelten.

Spotpreis

Für den täglichen Handel mit physischem Gold ist der Spotpreis maßgeblich. Der Spotpreis ist ein Durchschnittspreis. Er kommt zustande, indem der Nachfragekurs nach Gold (Geld oder bid) mit dem Angebotskurs für Gold (Brief oder ask) zusammengebracht werden. Dieser Live-Kurs ist jedoch kein Wert, der von offizieller Seite erstellt und veröffentlicht wird, sondern er bildet nur einen Durchschnittswert, der aus den Goldgeschäften an den wichtigsten Handelsplätzen zusammengestellt wird.

London Fixing

Da ein Großteil des Goldhandels nicht an der Börse abgewickelt wird, sondern individuell (OTC – over the Counter), gibt es als Ergänzung zum Spotpreis seit 1919 den Kurs des London Gold Fixing. Bei diesem Preisfindungsprozess handeln die Vertreter elf großer Banken seit 2018 den Goldpreis aus, indem sie sich um die Herstellung eines Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage bemühen. Das London Gold Fixing findet in der britischen Hauptstadt von Montag bis Freitag zweimal täglich statt.

Warentermingeschäfte

Darüber hinaus gibt es noch Kurse für Termingeschäfte. Dabei handelt es sich um Transaktionen, die zu einem fest vereinbarten Preis in der Zukunft abgewickelt werden. 

Für den Goldkäufer ist wichtig zu wissen, dass sich der reale Preis, zu dem er Gold kauft oder verkauft von den Spotpreisen bzw. dem Londoner Goldfixingkurs unterscheidet. Diese sind häufig die Grundlage von Goldcharts. Der am häufigsten benutzte Goldchart ist der des kanadischen Edelmetallhändlers Kitco. Er basiert auf dem Kurs der New Yorker Warenterminbörse NYMEX.

Beitrag von 1x1 der Finanzen Blog teilen:
Foto des Autors

Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.