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Warren Buffett: Warum Gold kein Investment ist

Den Namen Warren Buffet hat wahrscheinlich jeder irgendwann schon einmal gehört. Der US-amerikanische Investor, Unternehmer und Multimilliardär zählt zu den bedeutendsten Köpfen, wenn es um die Themen Finanzen, Aktienmärkte und Geldanlage geht. Buffetts Erfolg und seine sehr klugen Voraussagen in Bezug auf wirtschaftliche Entwicklungen sollten Anlass genug sein, ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Dies betrifft auch das Thema Gold, zu dem Warren Buffett seit jeher ein eher distanziertes Verhältnis hat.

Goldkauf aus Angst?

Für Warren Buffett zählt Gold nicht zu den beliebtesten Anlageformen. Der Finanzexperte ist der Ansicht, es handele sich hier um ein in erster Linie rein spekulatives Investment. Denn weder lasse sich aus Gold – von Schmuck und geringem industriellen Bedarf einmal abgesehen – nicht wirklich etwas produzieren. Noch werfe das gelbe Edelmetall keine Zinsen ab und würde sich auch nicht vermehren. Die heute bekannte Menge Gold, die weltweit zur Verfügung steht, würde sich niemals vermehren können. Daher sei eine Investition ohne langfristige Gewinnaussicht, ohne Substanz, ohne Wirkung. Buffetts Meinung zufolge würde Gold nur aus der Angst, dass andere Anlageformen möglicherweise kollabieren könnten und die Menschen dann ihre Ersparnisse verlieren, gekauft werden. Hinzu käme die Hoffnung, dass sich der Goldpreis positiv entwickeln wird. Die Anleger ihren Edelmetallbestand zu einem späteren Zeitpunkt mit Gewinn veräußern könnten. Hat Buffett damit recht?

Buffett handelt klug

Auf den ersten Blick scheinen Buffetts Ansichten nicht unklug zu sein. Und wer wollte einem Mann von seiner Erfahrung und seinem Format schon eine Fehleinschätzung zugestehen? Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass Warren Buffett dem Gold gegenüber gar nicht so konsequent auftritt, wie es scheint.

So kaufte Buffett selbst erst 2020 große Anteile an einem Goldminenunternehmen. Parallel zum Erwerb der Goldminen stieß er einen Großteil (61 Prozent!) seiner Anteile an Amerikas größten Banken ab. Damals führten die Analysten den Verkauf von Buffetts Großbankenaktien darauf zurück, dass der Investor die Risiken für den Finanzsektor durch die globale Wirtschaftskrise aufgrund der durch die Corona-Pandemie verursachten Stagnation minimieren wollte. Aber was genau anders ist das, als ein kluges Investment in Sicherheit? Zudem hat die Vergangenheit mehr als eindrücklich bewiesen, was auch in Zukunft passieren könnte. Dass Gold tatsächlich sehr gut dazu in der Lage ist, als stabile Währung zu fungieren und als Vermögensschutz über Krisenzeiten hinweg zu funktionieren.

Nur Gold ist Geld

Vermutlich ist Warren Buffett gegenüber Gold weiterhin eher pessimistisch eingestellt. Buffett argumentiert, dass Gold als Anlageklasse unproduktiv ist. Weil es im Gegensatz zu Unternehmen, die Gewinne erzielen und wachsen können, oder Land, das gepflügt und bebaut werden kann, keine Einkünfte oder Produkte erzeugt. Dem stimme ich vollkommen zu. Gold ist kein gutes Investment. Das ist auch nicht die Aufgabe von Gold.
Gold ist eine Währung und Versicherung. Daher muss Gold auch keine Dividenden, Zinsen oder Mieten abwerfen. Insofern hat er völlig recht.

Dennoch hat sein 2020 zu beobachtender Umschwung gezeigt, dass er nach wie vor die Zeichen der Zeit erkennt und im richtigen Moment die richtigen Schlüsse zieht. Auch, wenn diese seinem bisherigen Verhalten widersprechen. Gold ist Sicherheit. Gold ist Geld. Gold ist Zukunft. Wer einen Moment darüber nachdenkt und sich an all die offiziellen Erklärungen und Vorhersagen über die Wirtschaftslage und die Vermeidungsversprechen einer Rezession erinnert, wer einen Blick auf das instabile Euro-Finanzsystem wirft und die Inflationswellen betrachtet, der wird seinen Glauben an Papierwährungen und Digitalgeldmodelle erschüttert sehen. Der wird – wie wir – Gold als Währung und erst in zweiter Linie als Investment betrachten. Und der wird nicht zuletzt wohl auch dem klugen Zitat eines anderen berühmten US-amerikanischen Investors zustimmen, J. P. Morgan: „Nur Gold ist Geld, alles andere ist Kredit.“

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.