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Nur geringer Rückgang der Inflation in Österreich für 2023 erwartet

8,6 Prozent: Das ist die offizielle Inflationsrate in Österreich für das Gesamtjahr 2022 und zugleich der höchste Wert seit 1974. Im Jahresverlauf war die Teuerung von 5 Prozent im Jänner auf 10,2 Prozent im Dezember gestiegen. Zuletzt hatten preis dämpfende Effekte wie die Strompreisbremse einem noch stärkeren Anstieg entgegengewirkt. 2023 wird sich die Inflation voraussichtlich abschwächen, dabei jedoch das Inflationsziel der EZB immer noch um ein Vielfaches übertreffen.

Das waren die Inflationstreiber 2022

Die stärksten Preissteigerungen waren 2022 mit 16,2 Prozent im Bereich Verkehr festzustellen. Auf Platz 2 folgten die Wohnung, Wasser und Energie mit 12,6 Prozent. Die Teuerungsrate für Nahrungsmittel war mit 10,7 Prozent ebenfalls zweistellig. Leistungen von Restaurants und Hotels verteuerten sich um 8,9 Prozent und die Kosten für den Hausrat und für Instandhaltungsarbeiten um 7,7 Prozent.

Deutlich geringer fiel die Inflation mit 3,8 Prozent im Bereich Kultur und Freizeit aus. Alkohol und Tabakwaren verteuerten sich um 3,5 Prozent und Bekleidung um 1,8 Prozent. Mit -0,6 Prozent lag die Teuerung nur für Nachrichtenübermittlungen im negativen Bereich.

Ausblick auf 2023

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung WIFO geht davon aus, dass sich die Inflation in Österreich 2023 moderat abschwächen und im Jahresdurchschnitt bei 6,5 Prozent liegen wird. Die österreichische Nationalbank kommt mit einer Erwartung von ebenfalls 6,5 Prozent zur selben Einschätzung. Sollten die Prognosen zutreffen, wäre die Inflation immer noch mehr als dreimal so hoch wie von der EZB angestrebt. Das Inflationsziel der Notenbanker liegt für die Eurozone insgesamt bei 2 Prozent.

Der Grund dafür, dass sich die Teuerungsrate 2023 voraussichtlich nicht stärker abschwächen wird, liegt auch in der Höhe der Kerninflation. Diese klammert die volatilen Bereiche Nahrungsmittel und Energie grundsätzlich aus. 2022 lag die Kerninflation im Dezember bei 7,8 Prozent: deutlich unter der Inflation von 10,2 Prozent im letzten Monat des Jahres, aber immer noch sehr hoch.

Für 2023 rechnet WIFO-Experte Josef Baumgartner damit, dass sich Teuerungen vor allem aus steigenden Lohnkosten ergeben. Diese sind aus Sicht der Beschäftigten immer ein zweischneidiges Schwert. Einerseits helfen Lohnsteigerungen, die gestiegenen Lebenshaltungskosten in den Griff zu bekommen. Andererseits können sie selbst Ursache für die Verteuerung von Waren und Dienstleistungen sein.

Auswirkungen des Euro-Dollar Wechselkurses auf die Inflation

Die amerikanische Federal Reserve hat die Zinswende früher eingeleitet als die EZB und war in den Zinsschritten bisher auch deutlich entschiedener. Dies war einer der Gründe für den Höhenflug des Dollars gegenüber dem Euro im vergangenen Jahr. Im September wurde die Parität nach unten durchbrochen, sodass ein Dollar zeitweise nur noch 96 bis 97 (Euro)-Cent entsprach. Die teureren US-amerikanischen Exporte nach Österreich wirkten damit 2022 effektiv als Inflationstreiber.

Mit Stand vom Januar 2023 stehen amerikanische Leitzinsen von 4,25 bis 4,50 Prozent dem Hauptrefinanzierungssatz der EZB von 2,50 Prozent gegenüber. Die europäischen Zinsanhebungen haben dennoch dazu beigetragen, dass die Talfahrt des Euros gestoppt wurde, Importe aus den USA also wieder billiger zu haben sind. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung wieder bei rund 1,08 Dollar. Historisch ist das allerdings nach wie vor ein schwacher Wert. Noch im März 2021 lag das Wertverhältnis des Euros zum Dollar bei 1,23:1.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.