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Motivierende Goldargumente

Darum ist Gold für mehr Sicherheit ideal.

Das Edelmetall Gold erfüllt im Depot traditionell die Rolle des langfristigen Sicherheitsankers. Diese Rolle ist angesichts immer neuer und ausgeprägterer Kapriolen des Finanzsystems wichtiger als je zuvor. Der nächste Crash kommt bestimmt, nur kann niemand genau voraussehen, wann. Wer in einer solchen Situation Gold besitzt, hat am Ende gut lachen. 

50 Jahre Experiment mit ungedeckten Währungen

Die Nachricht, die Richard Nixon am 15. April 1971 über das Radio verbreiten ließ, war nichts weniger als ein unverfrorener und offener Vertrauensbruch. Von nun an, so ließ der US-Präsident verlauten, sei der Umtausch von Dollar in Gold nicht mehr möglich. Der US-Dollar war damit ganz offiziell keine goldgedeckte Währung mehr.Seinen Status als globale Leitwährung hatte der Dollar aber ursprünglich genau wegen dieser Golddeckung erhalten. 

Das geschah kurz vor Ende des 2. Weltkriegs in der Konferenz von Bretton Woods. Das System des Gold-Dollar-Standards ab 1944 ging deshalb als System von Bretton Woods in die Geschichte ein. Nixon beendete dieses Kapitel der Währungsgeschichte. Seither ist für den Dollar mit keinem realen Wert mehr hinterlegt. Deshalb ist die US-Währung wie alle anderen aktuellen Währungen beliebig vermehrbar und einer zwangsläufigen Entwertungsspirale ausgesetzt.

50 Jahre Goldpreisentwicklung sprechen eine klare Sprache. 

Am Londoner Goldmarkt, an dem seit 1919 der weltweite Referenzpreis für Gold ausgehandelt wird, kostete die Feinunze Gold am Tag von Richard Nixons Bekanntgabe 38,91 Dollar. Genau 50 Jahre später, am 15. April 2021, betrug der Preis 1757,20 Dollar. 

Das entspricht einer jährlichen Kurssteigerung in Dollar von 7,92 Prozent oder einer Gesamtrendite der Anleger in Dollar von 4416,71 Prozent. Die Kurssteigerung verlief nicht linear. Sie war geprägt von extremen Kurszuwächsen gefolgt von Phasen einer seitwärts oder sogar abwärts gerichteten Bewegung. Die grundsätzliche Richtung zeigte und zeigt jedoch nach oben. Das kann auch gar nicht anders sein.

Warum muss der Goldpreis langfristig steigen?

Gold unterscheidet sich ganz fundamental von anderen Vermögenswerten, egal, ob Aktien, Immobilien oder Anleihen. Das gelbe Edelmetall hat nicht nur einen Wert (in Dollar, Euro, etc.), sondern Gold IST selbst ein weltweit und über die Jahrtausende hinweg anerkannter Wert. Wenn also nicht goldgedeckte Währungen jedes Jahr an Wert verlieren, dann muss Gold früher oder später eine Anpassung durch Kurssteigerungen vollziehen. 

Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null.

Zitat von Voltaire (1694 – 1778)

Das gilt nicht nur für Zeiten starker Inflation, die sich gerade wieder abzeichnen, sondern auch für die sogenannte normale Inflation im Bereich von 2 Prozent. Dies ist der offizielle langfristige Wunschwert der meisten Zentralbanken. Wer sich gegen den Wertverfall mit Gold absichern will, hat ausnahmsweise einmal den Gesetzgeber auf seiner Seite. 

Die erfreuliche EU-Richtlinie 98/80/EG

Kennen Sie die Richtlinie 98/80/EG? Sie gehört zu den erfreulichsten Richtlinien der EU, denn sie sichert Ihnen die Befreiung von der Mehrwertsteuer zu, wenn Sie physisches Gold in Form von Barren oder Münzen kaufen. Das ist ein gewaltiger Vorteil gegenüber anderen realen Werten, für die Sie immer in der einen oder anderen Form Steuern zahlen müssen. 

Mindestens genauso wichtig: Wenn Sie mit dem Gold Gewinne erzielt haben, müssen Sie diese ebenfalls nicht versteuern. Es spielt keine Rolle, ob Sie einen Gewinn von 10, 100 oder 1000 Prozent realisieren. Goldverkäufe gelten als private Veräußerungsgeschäfte. Diese sind einer Spekulationsfrist von nur zwölf Monaten unterworfen. 

Alles was Sie tun müssen, ist das Gold ein Jahr zu halten. Danach kann Ihnen kein Finanzamt auch nur einen Cent des Gewinns streitig machen. Bei nominal kleinen Gewinnen müssen Sie noch nicht einmal die Jahresfrist einhalten. Hier gilt eine Freigrenze von 600 Euro. Gewinne bis 599,99 Euro bleiben also auch innerhalb der Jahresfrist steuerfrei. Vergleichen Sie steuerlichen Vorteil von Gold mit der Kapitalertragsteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag plus gegebenenfalls Kirchensteuer!

Nur Anlagegold ist mehrwertsteuerfrei.

Ein Fakt ist noch ganz wichtig, ehe Sie sich entscheiden, Gold zu kaufen. Es muss sich um Anlagegold handeln. Anlagegold im Sinne der EU-Richtlinie 98/80/EG sind Goldbarren in anerkannten Gewichtseinheiten mit einer Feinheit von mindestens 99,95 Prozent. Praktisch jeder Barren, der Ihnen im deutschen Edelmetallhandel angeboten wird, erfüllt dieses Kriterium. 

Um ebenfalls als Anlagegold zu qualifizieren, müssen Goldmünzen aktuelles oder früheres Zahlungsmittel des ausgebenden Landes sein. Das Prägejahr darf nicht vor 1800 liegen und die Münzen müssen einen Feingehalt von mindestens 90 Prozent aufweisen. Diese Voraussetzung erfüllen nicht nur alle modernen Anlagemünzen aus Gold, sondern auch sehr viele historische Handelsgoldmünzen aus der Zeit des klassischen Goldstandards. 

Eine weitere Voraussetzung ist ein Preis der Goldmünzen, der nicht mehr als 80 Prozent über dem Goldwert liegt. Dieses Kriterium sollten Sie allerdings schon aus Eigeninteresse beachten. Grundsätzlich nicht als Anlagegold gelten Produkte wie Goldschmuck, Golduhren, Golddrähte und jede andere Form des Edelmetalls. 

Goldbarren oder Goldmünzen: Was ist besser?

Wer zugleich auf das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und sehr gute Handelbarkeit Wert legt, sollte Goldbarren in den mittleren Größen kaufen. Das sind die Einheiten 1 oz, 50 g und 100 g. Bei kleineren Stückelungen ist der Aufpreis deutlich höher. Größere Einheiten sind weniger fungibel. Berücksichtigen Sie bei ihrer Entscheidung das magische Dreieck der Geldanlage. Als Hersteller bieten sich LBMA-zertifizierte Unternehmen mit guter Marktpräsenz in Deutschland an. Das sind allen voran Umicore und Heraeus, aber auch mit einem Barren von Valcambi, PAMP, C. Hafner oder Heimerle + Meule machen Sie sicher nichts verkehrt. 

Sollen es aus ästhetischen Gründen doch Goldmünzen sein, dann wählen Sie Münzen in ganzen Feinunzen. Halten Sie sich an die weitverbreiteten Klassiker wie Krügerrand, Känguru, American Eagle, Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker. Vermeiden Sie auf jeden Fall „Proof“-Versionen oder andere numismatische Ausgaben. Diese sind schöne Sammelobjekte, aber für die Geldanlage zu teuer.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.