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Goldpreis: Gesunde Korrektur oder anhaltender Abwärtstrend?

Beim Goldpreis scheiden sich aktuell durchaus die Geister. Manche Experten sprechen von einer (gesunden) Korrektur, die nach den erheblichen Preissteigerungen der Feinunze Gold im vergangenen Jahr zu verzeichnen ist. Andere Fachleute hingegen sind der Auffassung, dass der Abwärtstrend noch länger anhalten wird. Daraus resultierend bewegen sich die Prognosen für die Preisentwicklung beim Gold für die nähere Zukunft in einer großen Spanne zwischen 1.000 und über 2.200 US-Dollar je Feinunze. Doch welches Szenario ist nun wahrscheinlicher: Weiter fallende oder wieder steigende Goldpreise?

Was spricht für bald steigende Preise?

Es gibt durchaus einige Anzeichen, die er dafür sprechen, dass wir uns beim Gold in einer durchaus gesunden Korrektur finden. Immerhin ist der Preis für die Feinunze im vergangenen Jahr (Januar 2020 bis Ende 2020) um mehr als 400 Dollar und somit über 20 Prozent gestiegen. Daher ist es nicht ungewöhnlich, sondern sogar gut, wenn Gewinne mitgenommen werden und eine zwischenzeitliche Korrektur einsetzt. Diese schützt den Markt vor einer Überhitzung, die nie positiv zu bewerten ist. 

Ein weiterer Punkt, der eher für eine zwischenzeitliche Korrektur spricht ist, dass sich fundamental beim Edelmetall Gold nichts geändert hat. Weiterhin handelt es sich um ein gefragtes und inflationsgeschütztes Investment. Mehr noch: In der aktuellen Krisensituation (Corona & Co.) sind es mehr Anleger als je zuvor, die nach Alternativen wie das physische Investment in Edelmetalle suchen. Hinzu kommen einige Faktoren, die Gold auch weiterhin gefragt machen, nämlich:

  • Rekordschulden der Staaten
  • Extrem niedrige Anlagezinsen
  • Volatile Börsen bzw. Höchststände bei den Aktienkursen
  • Extrem hohe Geldmengen, insbesondere M1

Diese Fakten sind unbestritten und wirken sich im Allgemeinen positiv auf Edelmetalle aus, weil diese als Alternative für Anleger immer wichtiger werden.

Was spricht für weiter fallende Goldpreise?

Wie eingangs erwähnt, gibt es geteilte Meinungen hinsichtlich der weiteren Entwicklung des Goldpreises. So existieren einige Fachleute, die eher davon ausgehen, dass die Korrektur noch nicht zu Ende ist oder sogar ein langfristiger Abwärtstrend einsetzen wird. Diese Meinungsäußerer führen insbesondere als Begründung den Anstieg der langfristigen Renditen bei Anleihen an. Tatsächlich ist nicht zu verleugnen, dass bereits seit Anfang des letzten Quartals 2020 Renditesteigerungen bei Anleihen zu verzeichnen sind. 

Quelle: Board of Governors; IBA; fred.stlouisfed.org

Eine Begründung für den Renditeanstieg, die durchaus nachvollziehbar ist, sind massive Währungstäusche ausländischer Investoren, die ihre eigenen Währungen gegen Dollar tauschten, damit sie von den angestiegenen Renditen der US-Anleihen profitieren konnten. Das wiederum hat dazu geführt, dass der US-Dollar Index deutlich angestiegen ist. Mittlerweile gilt der Anleihemarkt allerdings eher als überkauft, insbesondere was den Index der 10-jährigen Staatsanleihen angeht. Zusammenfassend ist demnach bei den Anleiherenditen nicht unbedingt davon auszugehen, dass diese für viele Anleger so attraktiv sind, dass deshalb weniger in Gold investiert wird oder sogar Edelmetalle veräußert und gegen Staatsanleihen getauscht werden.

Langfristiges Investment in Gold: Vorübergehende Korrekturen kein Problem

Unabhängig von der Frage, ob die Goldpreise in näherer Zukunft noch etwas weiter fallen oder wieder steigen werden, sollten sich als Anleger an eine Regel halten: Wer langfristig in Edelmetalle investiert, der dürfte mit zwischenzeitlichen Korrekturen keinerlei Probleme haben. Dies lässt sich zum Beispiel untermauern, wenn man sich die Preisentwicklung beim Gold innerhalb der letzten 20 Jahre betrachtet. So kostete eine Feinunze Gold im Jahre 2001 durchschnittlich etwa 250 Dollar. Heute hingegen steht der Goldpreis bei ca. 1.700 US-Dollar. Dies ist für eine Gesamtrendite in den letzten 20 Jahren in Höhe von knapp 700 Prozent. Sie haben also – trotz aktueller Korrektur – in den letzten zwei Jahrzehnten pro Jahr eine durchschnittliche Rendite mit einer Goldanlage von stattlichen etwa 35 Prozent erzielt.

Fazit: Aktuelle Goldpreise zum Einstieg nutzen

Unserer Ansicht nach ist es wahrscheinlicher, dass die aktuelle Korrektur beim Gold bald vorüber ist und wir wieder steigende Preise sehen werden. Die Konsequenz für Anleger sollten demnach darin bestehen, die – vermutlich günstigen – Einstiegskurse zu nutzen, um zum Beispiel physisch in das Edelmetall zu investieren. Langfristig betrachtet ist es ohnehin wahrscheinlich, dass der Goldpreis zum Beispiel in 10 Jahren (deutlich) über dem aktuellen Niveau liegt, ob der Preis für die Feinunze jetzt vielleicht noch 100 oder 200 Dollar sinkt oder nicht.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.