Goldnachfrage 2023 auf Rekordniveau – Warum zögern die Deutschen?
Weltweit kauften immer mehr Privatanleger Gold. Doch warum zögert der Deutsche, wenn es um ein Investment in Gold geht?
Im vergangenen Jahr ist das Interesse am Goldbesitz in vielen Ländern auf ein neues Rekordniveau geklettert. Angesichts der weiterhin andauernden geopolitischen Unsicherheit und der schwächelnden chinesischen Wirtschaft griffen immer mehr Investoren auf das beliebte Edelmetall zurück. Transaktionen in einem Gesamtwert von knapp 4.900 Tonnen standen einem Vorjahresbetrag von rund 4.750 Tonnen gegenüber. Zudem wurde im Dezember 2023 mit annähernd 2.100 US-Dollar pro Feinunze ein neuer Höchstwert erreicht. Was viele Finanzexperten angesichts einer solchen Entwicklung überrascht, ist das Verhalten der Deutschen. Denn noch immer zögern die Bundesbürger, wenn es um ein Investment in Gold geht. Warum?
Vertrauen in Papiergeldsysteme sinkt
Nicht nur Zentralbanken und institutionelle Anleger haben im vergangenen Jahr kräftig Gold gekauft. Vielmehr erkannten weltweit auch immer mehr Privatanleger die großen Chancen, die sich aus dem Besitz von physischen Edelmetallen ergeben können. Inmitten einer unsicheren, desaströs taumelnden Welt scheint das Vertrauen in Papiergeldsysteme immer weiter zu sinken. Bankenkrisen und wirtschaftliche Schieflagen selbst einst stabiler Konzerne mögen gleichfalls dazu beigetragen haben, dass sich krisenbewährte Anlageformen einem stark steigenden Zuspruch erfreuen.
Angetrieben wurde die Goldnachfrage zudem durch den andauernden Ukraine-Konflikt, die Situation in Israel und nicht zuletzt die aufkommenden Sorgen um die chinesische Wirtschaftskraft aufgrund des unerwartet schwachen Immobiliensektors. Während börsengehandelte Fonds weiterhin hohe Abflüsse zu verzeichnen haben, blieb das Interesse an Gold (als physisches Edelmetall wie auch als Schmuck) allerorten hoch. Mit einem Handelspreis von durchschnittlich 1.940,54 US-Dollar je Unze (London Bullion Market) war der bislang höchste Wert erreicht, der vom World Gold Council, der globalen Lobby-Organisation der Goldbergbauindustrie, jemals aufgezeichnet wurde. Zudem lag der Jahresendpreis von Gold am 31.12.2023 mit 2.078,40 US-Dollar je Feinunze nicht nur ca. 15 Prozent höher als noch am Jahresbeginn, sondern war ebenfalls der höchste, je registrierte Wert.
Keine liquiden Mittel mehr?
Wer sich näher mit dem starken Anstieg der Goldnachfrage befasst, wird schnell zu der Erkenntnis gelangen, dass vor allem Länder des asiatischen Raumes sowie Indien, die Türkei und Russland beim Zukauf die Nase vorn haben. Zwar sowohl seitens staatlicher wie privater Investoren. Ganz anders hingegen in Europa und vor allem in Deutschland! Hier zeigt sich das Interesse an Gold derzeit eher verhalten. Lediglich in Ungarn und Polen wird die Erhöhung von Goldreserven von den dortigen Zentralbanken forciert.
Nach einer Erhebung des World Gold Council nahm der Wert von Gold-Anlagekäufen in Deutschland im vergangenen Jahr jedenfalls stark ab. Wurden 2022 noch über 10 Milliarden Euro in das gelbe Edelmetall investiert, lag das Kaufvolumen 2023 nur noch bei geringen 2,7 Milliarden Euro. Der Grund für eine solch deutliche Abschwächung des Interesses wird von Experten vor allem damit begründet, dass viele Anleger nach dem Beginn des Ukraine-Krieges und der sich daraufhin stark veränderten Wirtschaftslage im Jahr 2022 sehr viel Geld in Gold gesteckt haben. So ist das Potenzial für weitere Zukäufe mangels weiterer liquider Mittel zunächst beschränkt. Das Blatt könnte sich also schon bald wieder drehen.
Wissen über Edelmetalle aufbauen, Portfolio erweitern
Edelmetalle – und allem voran Gold – gehören in Zeiten großer finanzieller und wirtschaftlicher Turbulenzen zu den beliebtesten Vermögenswerten schlechthin. Daher dürfte es nach wie vor klug sein, das persönliche Investment-Portfolio entsprechend auszustatten. Wer bislang noch keine Berührungspunkte mit physischen Edelmetallen hatte, sollte sein Wissen über diese Anlageform jetzt ausbauen und die notwendigen Schlüsse aus seinen gewonnenen Erkenntnissen ziehen. Dazu lade ich auch jeden herzlich ein, an meinem Webinar „Das 1×1 der Finanzen“ teilzunehmen.
Wer bereits im Besitz von Gold, Silber, Platin oder Palladium ist, könnte beim Vorhandensein neuer Liquidität angesichts der möglichen Chancen über einen kurzfristigen Zukauf nachdenken.
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