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Gold: Die spannende Geschichte vom Abbau bis zur Nutzung

Egal, ob als Schmuckstück, Münze oder Barren – Gold fasziniert die Menschen seit Jahrtausenden. Schon in der Bibel, genauer gesagt im Alten Testament, spielt Gold eine wichtige Rolle und findet an vielen Stellen besondere Erwähnung. Als nach der Geburt von Jesus dann die drei Weisen aus dem Morgenland dem menschgewordenen Gott einen Besuch abstatten, bringen sie nicht nur Weihrauch und Myrrhe, sondern selbstverständlich auch Gold mit. Seither sind mehr als 2000 Jahre ins Land gegangen, in denen der Wert des kostbaren Edelmetalls weiter gestiegen ist. Doch wie wird Gold eigentlich heute gewonnen? Wann sind die Vorräte erschöpft? Und wie wird das Rohmaterial zu Münzen, Schmuck oder Barren? Im folgenden Beitrag werfen wir einen Blick auf diese spannenden Fragen.

Gold, die „strahlende Morgenröte“

Gold ist eines der reinsten Elemente, die es auf der Erde gibt. Seine chemische Bezeichnung „Au“ stammt vom lateinischen „Aurum“, was „strahlende Morgenröte“ bedeutet. Gold hat eine hohe Dichte, ist sehr leicht formbar. Für eine industrielle Verwendung und im Schmuckbereich wird es daher häufig mit anderen Metallen legiert, damit sich die Härte des Goldes erhöht. Zudem ist das gelbglänzende Edelmetall sehr beständig gegen chemische Substanzen und reagiert weder mit Luft noch mit Wasser. Die Kosten für die Goldgewinnung sind häufig hoch und es muss immer geprüft werden, ob goldhaltige Erze tatsächlich so viel des begehrten Edelmetalls enthalten, dass der Erlös aus der Goldgewinnung höher ist als die Aufwendungen im Bergbau. Nicht selten ist der Goldgehalt von Golderz mit nur 2 bis 3 Gramm pro Tonne außerordentlich gering. Wirtschaftlich rechnet sich der Abbau erst ab ungefähr 10 Gramm Gold pro Tonne Golderz.

Oft nicht leicht zu gewinnen

Gold lässt sich nicht nur in Bergwerken, den sogenannten Goldminen gewinnen, sondern mancherorts auch aus Bächen und Flüssen. Hier handelt es sich um Ablagerungen, die durch eine Erosion des goldhaltigen Gesteins entstanden sind. Mit speziellen Schürfwerkzeugen können die häufig sehr kleinen Partikel aufgefangen werden – eine aufwendige Arbeit mit nicht selten nur geringen Erfolgsaussichten. Die größten Goldvorkommen der Welt befinden sich heute in Südafrika in fossilen Aschelagerstätten. Auch in Indonesien, Usbekistan, Australien und Peru sowie in China wird Gold gewonnen.

Vom Bergwerk über die Schmelzhütte zur Prägeanstalt

Rund ein Viertel des weltweit geförderten Goldes wird von großen Bergbauunternehmen abgebaut. Meist erfolgt zunächst der Transport des goldhaltigen Erzes zu speziellen Schmelzhütten, in denen das Edelmetall unter Zuhilfenahme der sogenannten Flotationstechnik vom Erz getrennt wird. Anschließend gelangt das so gewonnene Gold zur Weiter- bzw. Endverarbeitung in die Produktionsstätten für Schmuck oder aber in Prägeanstalten für Münzen und/oder Barren. In Deutschland erfolgt beispielsweise die Produktion von Goldmünzen sowohl in den staatlichen Prägestätten in Berlin, München, Stuttgart, Karlsruhe und Hamburg sowie in privaten Münzprägestätten wie der Leipziger Edelmetallverarbeitung (LEV), der Mayer Mint GmbH in Pforzheim oder der ESG in Rheinstetten.

Alle Barren sind nummeriert

Bei der Herstellung von Goldbarren müssen diese eine von der London Bullion Market Association (LBMA) festgelegte Standardgröße haben. Zudem ist jeder Barren mit einer individuellen Nummer versehen und weist einen Reinheitsgrad von nahezu 100 Prozent auf. Münzen werden größtenteils mit einem Nennwert versehen, der sie – theoretisch – zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel macht. Allerdings ist der reine Goldwert in aller Regel sehr viel höher als der aufgeprägte Betrag, sodass sich der Einsatz an der Supermarktkasse zum Bezahlen des Wocheneinkaufs klar verbieten sollte.

Die Goldvorräte sind begrenzt

Heute gewonnenes Gold wird zu rund 60 Prozent in der Schmuckindustrie verwendet. In der Industrie findet sich das kostbare Edelmetall vor allem in elektronischen Bauteilen. Hinzu kommen das Anlagegold privater wie institutioneller Sparer sowie die staatlichen Goldreserven. In letzteren sind derzeit etwa 20 Prozent des weltweit verfügbaren Goldes gebunden. Allein in einem Bunker unterhalb der Wall Street in New York sollen 100.000 Goldbarren mit einem Gewicht von jeweils 13 bis 15 Kilogramm lagern!

Glaubt man entsprechenden Einschätzungen, entspricht das gesamte, jemals geförderte Gold auf unserem Planeten einem Gewicht von ca. 158.000 Tonnen. Würde dieses Gold in einen einzigen Würfel gepresst werden, hätte dieser eine Kantenlänge von etwa 20 x 20 Metern. Wie viel Gold noch unter der Erde liegt und gefördert werden könnte, ist nicht leicht zu beantworten. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Goldvorräte in rund 20 Jahren erschöpft sein werden. Spätestens dann wird sich der Wert des begehrten Edelmetalls noch einmal erheblich erhöhen.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.