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Credit Suisse übernommen: Gefährliche Großbank

Die Schweizer UBS Group AG vollzieht die Übernahme der Credit Suisse Bank: Zu groß, um im Krisenfall gegenzusteuern.

Am 12. Juni war es so weit, was laut Experten sowieso schon als sicher galt: Die Übernahme von der strauchelnden Credit Suisse wurde durch die schweizerische UBS formal vollzogen. Im Ergebnis steht nun ein Koloss, den manch einer schon jetzt als „gefährlichste Bank der Welt“ bezeichnet – und das keinesfalls grundlos.

Schweiz wäre bei Schieflage machtlos

Zwar kommt die UBS auch nach ihrer Übernahme nicht an die großen Geldhäuser Amerikas heran, stellt man die Bilanzsumme von 1,6 Billionen Schweizer Franken aber dem Bruttoinlandsprodukt und der Einwohneranzahl der Schweiz gegenüber, zeigt sich ein gefährliches Bild mit Zündstoff. Die Bilanzsumme der UBS entspricht jetzt 150 % des Bruttoinlandsproduktes. Oder ist, anders ausgedrückt, fortan auf Augenhöhe mit der Deutschen Bank. Der große Unterschied: Die Bundesrepublik ist freilich ein weitaus größeres Land mit deutlich höherem Bruttoinlandsprodukt.

Wenig überraschend sehen Experten darin eine Gefahr. Denn unter Aufsehern ist die Kennzahl „Bilanzsumme dem BIP gegenübergestellt“ entscheidend dafür, wie wichtig die Bank für das jeweilige Land ist – oder besser ausgedrückt, wie gefährlich das Umkippen dieser wäre. Genau hier zeigt sich das große Problem der UBS und der Schweiz. Mit einer Bilanzsumme, die dem Zweieinhalbfachen des Landes beträgt, könnte die Schweiz nicht mehr gegensteuern, sollte die UBS einmal in eine Schieflage geraten. Ein Land, dessen Bruttoinlandsprodukt so viel kleiner als die Bilanzsumme seiner größten Bank ist, könnte damit einen Dominoeffekt auslösen. Denn bekanntlich ist bei der Krise einer einzelnen Bank eine flächendeckende Bankenkrise oftmals nicht weit entfernt.

Die fortan „gefährlichste Bank der Welt“ bei Problemen einfach fallen zu lassen, scheint aus mehreren Gründen unwahrscheinlich. Einerseits sind Bankenwesen und Vermögensverwaltung zwei Kernbereiche der Schweiz, aus denen selbige ihre internationale Bekanntheit zieht, andererseits wäre der Dominoeffekt zu gravierend. Folglich würde dann nur eine Option verbleiben: Die Europäische Zentralbank oder andere Banken und Notenbanken müssten eingreifen, denn der Schweiz allein fehlt dazu die finanzielle und wirtschaftliche Kraft.

„Too big to fail“ – immer wieder vorgebracht und doch so schnell vergessen

Die große Banken- und Wirtschaftskrise ist nun rund 15 Jahre her. Damals schworen sich Politiker international darauf ein, eine Bank nie wieder „Too big to fail“ werden zu lassen. Dass das mit alteingesessenen Geldhäusern rückwirkend nicht funktioniert, war schon damals klar. Schließlich kann man Riesen wie JPMorgan oder Goldman nicht plötzlich verkleinern. Mit der im Schnellverfahren, übrigens auch abseits von demokratischen Verfahren, vollzogenen Fusion zwischen der UBS und Credit Suisse wurde das alte Mantra aber zügig wieder vergessen. Was jedoch entstanden ist, ist im wahrsten Sinne „Too big to fail“. Letzendlich könnte auch die Schweiz nicht ihr einziges verbleibendes großes Geldhaus verlieren.

Andere Aspekte der Übernahme stechen ebenso heraus. So bilanzierte die UBS die Credit Suisse Übernahme beispielsweise als „Badwill“. Was ihr im Gegenzug in den Büchern einen satten Milliardengewinn bescherte. Unabhängig davon, dass derartig riesige Badwill-Positionen in jedem Unternehmen eine potenzielle Gefahr abgeben, ist die in Anbetracht der überschaubaren internationalen Bedeutung der Schweiz sogar noch größer. So legt der neue Koloss der Eidgenossen mitunter schon jetzt den Grundstein für kommendes Unheil.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.