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Die Inflation wird klebrig – hat die Entwertung des Geldes begonnen?

Im englischen Fachjargon beschreibt man das aktuelle Phänomen als „Sticky Inflation“, ins Deutsche übersetzt also „klebrige Inflation“. Das ist eine argwöhnische und etwas verharmlosende Beschreibung für nichts anderes als unsere Kaufkraft, die sich immer stärker in Luft auflöst. Hat die Geldvernichtung begonnen?

Die EZB verliert die Kontrolle über die Inflation

Je nachdem, wen man fragt, hat sie das eigentlich sowieso schon längst. Bei einer offiziellen Inflationsrate von ca 7 % ist kaum noch von Kontrolle zu sprechen, zumal die Verbrauchsgüter, die wirklich häufig und regelmäßig gekauft werden, noch eine weitaus höhere Inflationsrate aufweisen. Da reicht ein Blick auf die Energiepreise oder im Supermarkt auf eine Packung Pasta. Je nachdem wie Menschen ihr Geld ausgeben, wird die persönliche Inflationsrate weitaus höher sein – Werte zwischen 10 und 25 % sind keinesfalls unrealistisch.

Die EZB versucht, ebenso wie amerikanische FED, mit rapiden Zinserhöhungen gegenzusteuern. Bisher zeigen die aber keine Wirkung. Zudem zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher, dass eine Inflationsrate, die einmal die höheren Gefilde erreichte, nicht plötzlich wieder auf einen Normalwert abfällt. Bestenfalls ist eine langsame, kontinuierliche Reduzierung möglich, bis dahin wurde die Kaufkraft des eigenen Geldes aber längst zusammengeschrumpft.

Ein weiterer wichtiger Umstand: Die Inflationsrate bemisst sich prozentual. Wie es die relative Arithmetik so an sich hat, kommt es also zu exponentiellen Effekten. Erhöht sich der Preis für ein Produkt, das mal zehn Euro kostete, um zehn Prozent, dann kostet es danach elf Euro. Findet nun aber erneut eine 10-Prozent-Steigerung statt, dann kostet dasselbe Produkt 12,10 Euro – selbst bei gleichbleibenden prozentualen Raten steigen die absoluten Werte also konsequent an.

Preissteigerungen am praktischen Beispiel

Betrachten wir den Effekt der Kaufkraftvernichtung zunächst am Beispiel des Einkaufs. Ausgehend von einem wöchentlichen Supermarkteinkauf in Höhe von 100 Euro wird dieser, sofern die Inflationsrate weiterhin auf hohem Niveau bleibt, bald wesentlich teurer sein.

  • Bei 5% Inflationsrate: Ein Einkauf für 100 Euro, kostet in 5 Jahren rund 128 Euro und in 10 Jahren wären es schon 164 Euro.
  • Aber bei 10% Inflationsrate: Ein Einkauf für 100 Euro, kostet in 5 Jahren schon 164 Euro und in 10 Jahren dann 270 Euro.

Während sich der Neukauf eines Fernsehers oder Fahrrads mitunter kurz- und mittelfristig aufschieben lässt, ist das bei Lebensmitteln, Energie, Kleidung und anderen Dingen des täglichen Lebens natürlich nicht möglich. Der Kaufkraftverlust macht sich dann also immer wieder bemerkbar, wenn Sie die Geldbörse öffnen.

Welche Auswirkungen hat es auf mein Einkommen?

Während Preise durch die Inflation ansteigen, reduziert sich die Kaufkraft des eigenen Geldes und Einkommens fortlaufend. Da gilt dasselbe Prinzip, nur in umgekehrter Richtung. Ein Nettoeinkommen von 2.000 Euro ist bei 10 % Inflation ein Jahr später eigentlich nur noch 1.800 Euro wert. Bleibt die Inflation, sind es wiederum ein Jahr später nur noch 1.620 Euro – und immer so weiter. Über unser heutiges Geld berichtete ich bereits letztes Jahr in meinem Podcast:

Wie bekommt die EZB die Situation in den Griff?

Diese Frage werden sich ebenso die Notenbanker stellen. Es gibt kein Allheilmittel gegen die Inflation, keinen Knopf, den man einfach drückt und dann ist sie wieder weg. Zinserhöhungen sind bereits in vollem Gange, aber anders als die amerikanische FED kann die EZB, aufgrund vieler finanzschwacher Euroländer, nicht so aggressiv die Zinsen anheben. Weiteres Geld der Notenbanken wird durch deren Anleihenprogramme in die Wirtschaft gespült, wobei man gerade da eigentlich keinen Geldüberschuss will, denn der heizt die Inflation nur noch weiter an. Deshalb steht bei der EZB auch ein stärkerer Abbau der eigenen Anleihen- und Bilanzsumme im Raum.

Was können Privatpersonen machen?

Ihr Vermögen und ihre Kaufkraft schützen. Investitionen in Sachwerte, die auch schon frühere inflationäre Phasen und Krisen überlebt haben, empfehlen sich immer – wie das seit jeher als Inflationsschutz geltende Gold. Selbiges genießt den Ruf Kaufkraft zu schützen, indem es mittel- und langfristig stärker als die Inflation (und damit Entwertung des Geldes) rentiert -das könnte in den aktuellen Zeiten umso wichtiger sein.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.