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Die Goldpreisentwicklung hebeln: Mit einer Investition in Goldminenaktien

Seit jeher gelten Goldminenaktien, sowohl von großen als auch kleinen Förderern, als effektiver Hebel auf den Goldpreis. Damit übernehmen Anleger selbstverständlich ein höheres Risiko. Schließlich spielt die operative Entwicklung des Unternehmens ebenso eine Rolle und nicht nur der Preis pro Unze, im Gegenzug sind aber auch die potenziellen Renditen größer. Mit einer möglichen Rezession am Horizont rücken Goldminenaktien wieder in den Fokus vieler privater und institutioneller Anleger.

Inflation und wirtschaftlicher Abschwung stützen Gold

Die enorm hohe Inflationsrate macht sich nun bereits seit rund zwei Jahren im Geldbeutel bemerkbar. Dabei ist nicht zu vergessen, dass die Aussagekraft der offiziell ermittelten Inflationsrate nicht grundlos häufig in der Kritik steht. Zwar summiert sich selbst diese in den vergangenen Jahren auf rund 20 Prozent und kratzt dieses Jahr bereits an der 10-Prozent-Marke. In der Realität dürfte sie für die meisten Haushalte aber noch viel höher ausfallen! Aktuellen Studien nach haben sich viele Lebensmittel wie Gemüse, Nudeln und Fleisch sogar um 40+ Prozent verteuert. Da bringt es den Haushalten wenig, dass die im offiziellen Inflationswarenkorb inkludierten Fernseher fast jährlich billiger werden. Denn anders als Lebensmittel, Miete und Energie, kauft man einen Fernseher eben nur sporadisch oder vielleicht sogar nur alle zehn Jahre.

Die hohe Realinflation, die an den Supermarktkassen, im Restaurant oder bei der Nebenkostenabrechnung schlucken lässt, ist für Gold hingegen eine Stütze. Das Edelmetall gilt nicht grundlos als Inflationsschutz. Anders als vergleichbare Assets erfüllt es diese Aufgabe sogar seit vielen Jahrzehnten und -hunderten, hat Kriege und Krisen überdauert und an seiner Beständigkeit dabei nichts eingebüßt. Die aktuelle Situation rückt deshalb nicht nur Direktinvestitionen in Gold, beispielsweise in Form von Münzen, Barren oder Zertifikaten am Kapitalmarkt in den Fokus, sondern auch solche in Goldminenaktien.

Hier ist zu bedenken: Mit einer Goldminenaktie wird lediglich indirekt in Gold investiert. Letztlich wird ein Anteil an einem Unternehmen erworben und ob dieser Anteil an Wert hinzugewinnt oder nicht, ist vor allem von der Unternehmensentwicklung abhängig. Das trifft vor allem bei kleineren Goldminenaktien zu, die nach neuen Vorkommen suchen oder diese erst aufbauen. Bleibt das Vorkommen hinter den Erwartungen zurück oder trägt tatsächlich doch gar kein Gold, stürzen auch die Aktien ab. Ist die Förderung hingegen erfolgreich, erwarten frühe Anleger hohe Renditen. Nicht selten werden kleine Betreibergesellschaften dann zu einem Premium von den großen Minen aufgekauft.

Unterscheidung zwischen Majors und Juniors

Beide Fachbegriffe sollten Anleger kennen, die in Goldminenaktien investieren wollen. Majors sind getreu der englischen Bezeichnung große Gesellschaften, die in der Regel global operieren und mehrere Vorkommen besitzen. Namen wie Goldcorp, Newmont Mining oder Barrick Gold sind klassische Majors, die mehr Sicherheit als die Juniors bieten. Das wiederum sind kleine Gesellschaften, die oftmals noch auf einen erfolgreichen Goldfund angewiesen sind. Sie bieten ein weitaus höheres Kurspotenzial bei zugleich höherer Risikoübernahme.

Die AISC-Kennzahl

Eine weitere Kennzahl, die Anleger kennen müssen, wird mit „AISC“ abgekürzt – und heißt ausgeschrieben „All-in Sustaining Costs“. Gemeint sind damit alle für die Förderung aufgebrachten Kosten. Je niedriger der AISC-Wert, desto günstiger schöpft der Goldminenbetreiber sein Gold. Diese Kennzahl sollten Anleger aber immer über einen mittleren bis längeren Zeitraum betrachten. Denn wenn ein Goldminenbetreiber aktuell eine neue Mine erschließt, wird sie automatisch ansteigen, wobei sie nach Erschließung wieder signifikant abfällt. Als günstige AISC, aus Anlegersicht, gelten rund 900 bis 1.200 US-Dollar pro geförderte Unze. Schlecht wäre es hingegen, wenn die Förderkosten über längere Zeit oberhalb vom Preis für eine Unze liegen. Dann muss der Goldpreis erst steigen, damit die Förderung rentabel ist.

Wer in Goldminenaktien investieren möchte, sollte sein Portfolio diversifizieren, um externe Belastungen wie Rechtsstreitigkeiten, Minenunfälle und Co. über einen größeren Korb zu streuen. Als Alternative könnte für Anleger daher auch ein ETF für Goldminenbetreiber in Frage kommen.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.