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Der Bankensektor wackelt: Aktie von Credit Suisse fällt auf Rekordtief

Seit der Pleite und Abwicklung der Silicon Valley Bank ist Bewegung im Bankensektor – und diese Kursbewegungen kennen die letzten Tage nur eine Richtung, nämlich nach unten. Vor allem US-Regionalbanken verzeichnen massive Verluste, aber auch das (ehemals) große Geldhaus Credit Suisse erreichte zum Leidwesen ihrer Anleger ein Allzeittief. Ist das Geld in Banken noch sicher?

Was ist bei der Credit Suisse los?

Die ehemalige Schweizer Vorzeige-Bank konnte sich nie von der Finanzkrise 2008 erholen. Von ihrem ehemaligen Allzeithoch, das bei rund 77 US-Dollar lag, ist sie mit ihrem aktuellen Kurs von 2,54 US-Dollar weit entfernt. Seit mehr als 14 Jahren eilt der Kurs von einem Tief zum Nächsten, mit einer Marktkapitalisierung von aktuell nur noch rund 10 Milliarden Euro ist die Credit Suisse am (vorläufigen) Tiefpunkt angelangt.

Branchenkenner dürfte diese Entwicklung nicht verwundern. Nicht nur gelang es dem operativen Geschäft der Credit Suisse nie, sich von dem Chaos der Finanzkrise und den Verlusten in Milliardenhöhe zu erholen, auch produziert die ehemalige Großbank in aller Regelmäßigkeit neue Skandale. Erst kürzlich musste man den Quartalsbericht verschieben, weil es da zu eklatanten Mängeln kam, die sowohl die US-amerikanische SEC als auch der Wirtschaftsprüfer hervorhob. Noch dazu stand der CEO der Bank vor Gericht, weil er die Abwanderung im Wealth-Sektor der Bank, der vermögende Kunden betreut, verschleiert hat. Nun meldete sich die Credit Suisse wieder zu Wort: Die Finanzberichte in 2021 und 2022 waren fehlerhaft, es fehlte an internen Kontrollen und einer validen Risikobewertung.

Ebenfalls in den vergangenen Tagen stellt Harris Associates, der US-Großaktionär, der der Bank mehr als zwei Jahrzehnte treublieb, deren gesamte Zukunft in Frage – und verabschiedete sich mitsamt seinem Investment.

Trotz Restrukturierungsplänen: kaum Aussicht auf Besserung

Im Herbst vergangenen Jahres stellte die Credit Suisse ihre Pläne für den eigenen Konzernumbau an, der Anleger aber weder vorläufig noch mittelfristig überzeugte. Mittlerweile verkaufte man das Geschäft mit verbrieften Produkten, auch vom Investmentbanking will man sich weitgehend verabschieden oder es ausgliedern. Bis dahin verbrennt die Credit Suisse eifrig Geld. Als Übernahmeobjekt für US-Großbanken, beispielsweise JPM oder Goldman Sachs, kam sie offenbar nicht in Frage.

Die aktuelle Situation im Bankensektor, auf dem massive Buchverluste langfristiger Staatsanleihen lasten, rückt die Credit Suisse noch mehr als vorher ins Rampenlicht. Nicht ausgeschlossen ist, dass die Großbank, die zu den 30 global systemrelevanten Geldhäusern zählt, womöglich schwankt oder gar umkippt. Dann käme die Schweiz ins Spiel mit der Frage, ob man sie fallen lässt oder aus Prestigegründen, wie es einst Deutschland bei der Lufthansa machte, rettet.

Zahlreiche Banken zeigen erneut, dass der Sektor nicht unbedingt robust ist

Bis jetzt stehen Großbanken stabil. Eine Krise, die auf diese übergreift, ist aktuell nicht zu erwarten. Anders in der mittleren Riege und bei den Regionalbanken, die mit massiven Geldabflüssen, gestiegenen Geldkosten und Buchverlusten auf schlecht rentierende Anleihen zu kämpfen haben. Auch die Silicon Valley Bank hatte zwar ausreichend Vermögen, aber keine Liquidität mehr. Das könnte andere Banken und sogar die Credit Suisse treffen.

Für Anleger zeigt sich damit erneut, dass das Geld in der Bank nicht sicher sein muss. Vor allem nicht, wenn es die Grenze der Einlagensicherung überschreitet. Zugleich stützt die FED nun den US-Bankensektor, lässt Kredite auf Anleihen auf gleichem Niveau statt per Mark to market-Bewertung zu, auch das ist nichts als eine alternative Form der Ausweitung der Geldbasis. Anleger mit Gold im Portfolio dürfte das kaltlassen – in Anbetracht der neuerlichen Bankenkrise gewann das inflations- und QE-resistente Edelmetall deutlich hinzu.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.