1x1 der Finanzen Blog

, ,

Clearingstellen in Gefahr? Was ein Crash der mächtigen Börsendienstleister bedeuten würde

Längst haben sich Clearingstellen zu einer mächtigen Macht im Investmentgeschäft entwickelt. Käme es zu einem, wie auch immer gearteten, Crash, wären die weltweiten Folgen höchst dramatisch.

So wie kein Auto ohne Motor fährt, läuft im Börsen- und Investmenthandel heute nichts mehr ohne Clearingstellen. Weder Aktiengeschäfte noch Warentermingeschäfte wären möglich und kein Anleger – ob institutionell oder privat – könnte seine Papiere ohne die Dienstleistungen einer den Banken und Börsen angeschlossenen Clearingstelle kaufen oder verkaufen. Solange das eingespielte System funktioniert, ist das auch kein Problem. Ganz anders hingegen sollte es in diesem sensiblen Kosmos zu einem Ausfall kommen. Und genau der könnte jetzt drohen.

Unverzichtbar für den Handel mit Aktien und Wertpapieren

Welche immense Bedeutung Clearingstellen für die meisten Investments haben, wird deutlich, wenn man sich die Aufgabe dieser Institution einmal näher vor Augen führt. So fungieren Clearingstellen als Vermittler bei Transaktionen zwischen Käufer und Verkäufer von unzähligen Anlageprodukten wie Aktien, Anleihen und ähnlichen Wertpapieren. Ohne ihre Einbeziehung wäre heute ein reibungsloser und sicherer Ablauf des Geschäfts – von der Order bis zur Ausführung und der endgültigen Verbuchung – nicht mehr möglich.

Einige Börsen, wie zum Beispiel die US-amerikanische CME Group als weltweit größte Optionsbörse oder das europäische Pendent Eurex – verfügen über eigene Clearingstellen. Andere Börsen haben den Terminhandel und die Verwaltung des Handelsplatzes an Dritte ausgelagert. Die Options Clearing Corporation (OCC) ist ein solcher Drittanbieter, der seine Dienstleistungen unter anderem der Nasdaq zur Verfügung stellt. Insgesamt nutzen 16 verschiedene Terminbörsen in der ganzen Welt das OCC, um ein reibungsloses Funktionieren ihrer Börsengeschäfte gewährleisten zu können. Käme es hier zu einem, wie auch immer gearteten, Crash, wären die Folgen höchst dramatisch.

Die mächtige Macht im Investmentgeschäft

Längst haben sich Clearingstellen zu einer mächtigen Macht im Investmentgeschäft entwickelt. Sie übernehmen bei jedem Handel an den Terminbörsen die Rolle der Gegenpartei, kaufen Kontrakte und veräußern diese weiter, sobald ein Kaufauftrag eingeht. Nur so ist es möglich, dass Transaktionen sofort und ohne Verzögerung ausgeführt werden. Darüber hinaus gehört es zu den Aufgaben der Clearingstellen, einzelnen Marktteilnehmern erhöhte Sicherheitsforderungen mitzuteilen und die Bereitstellung dieser Sicherheiten innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens am nächsten Handelstag zu gewährleisten. Nicht zuletzt haben Clearingstellen noch die Aufgabe, nach der Fälligkeit einer erfolgreichen Order über Warengeschäfte (z. B. Rohöl) die Lieferung der physischen Ware sicherzustellen. All das ist längst Alltag im Investment-, Börsen- und Spekulationswesen – und unverzichtbar, um die Weltwirtschaft störungsfrei am Laufen zu halten.

Erste Warnungen vor einem möglichen Scheitern

Wer nun diese Fakten kennt, für den beginnen die Alarmglocken zu läuten, wenn plötzlich die internationale Nachrichtenagentur Reuters mögliche Probleme bei den Clearingstellen ins Gespräch bringt. „Den Regulierungsbehörden wurde gesagt, dass sie darauf vorbereitet sein sollten, es mit gescheiterten Clearinghäusern zu tun zu bekommen.“ wurde berichtet. Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde sollte bestimmte Werkzeuge bereithalten, mit denen rasch auf eine eventuelle Schieflage der Clearingstellen reagiert werden kann. Angesichts der vorbeschriebenen elementaren Rolle der Clearingstellen darf davon ausgegangen werden, dass es vermutlich zu massiven Beeinträchtigungen der amerikanischen, aber auch der globalen Finanzstabilität kommen könnte. Träte hier tatsächlich der Ernstfall ein.

Anlageformen außerhalb des Clearingsystems als Möglichkeit

Eine Möglichkeit, eigenes Geld vor den Auswirkungen eines Crashs der Clearingstellen zu retten, könnte die Investition außerhalb dieses Handelssystems sein. Eine vermutlich interessante Option sind physische Edelmetalle wie Gold und Silber. Denn der Wert dieser Produkte wird auch dann noch bestehen bleiben, wenn Finanz- und Aktienmärkten das Wasser bis zum Halse steht. Kluge Anleger setzen daher immer auf ein breit gestreutes Portfolio und nutzen auch die Vorteile physischer Edelmetalle.

Beitrag von 1x1 der Finanzen Blog teilen:
Foto des Autors

Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.