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Cash is King: Darum sollten wir lieber mit Bargeld zahlen

Deutschland ist auf dem globalen Markt eine Rarität: In keinem anderen Industrieland bezahlen die Menschen so gern mit Cash wie in der Bundesrepublik. Natürlich haben wir auch hierzulande die PayPals, Kreditkarten, Apple und Google Pays und Co.: Trotzdem greifen Deutsche immer noch sehr gern zum Münz- und Scheingeld – das ist nicht nur gut so, wir sollten es auch beibehalten!

Elektronische Zahlungsdienstleister erodieren mit jeder Transaktion unser Vermögen

Niemand sollte der Illusion unterliegen, PayPal, Klarna, Apple Pay und Co. würden ihre Dienste aus gutem Willen bereitstellen. Zahlungsdienstleister existieren deshalb, weil sie an jeder Transaktion Geld verdienen – und wenn überall auf der Welt so und so bezahlt wird, summiert sich das schnell zu Milliarden und Billionen.

Der Verbraucher sieht das auf den ersten Blick nicht. Ob er nun mit Visa, Bankkarte oder Bargeld beim Friseur zahlt, der Preis bleibt im Regelfall gleich. Trotzdem finden im Hintergrund viele Prozesse statt, die sukzessive unser aller Vermögen erodieren und es stattdessen zu Milliardenkonzernen und Banken schleusen.

So bedienen sich Finanzdienstleister und Banken an unserem Geld

Wer beim Friseur oder Optiker mit Bargeld zahlt, gibt denen jeweils den Betrag – zum Beispiel 100 Euro. Exakt den Betrag erhalten die dann auch und können ihn in die Kasse legen. Später geben die einen Teil des Geldes im Supermarkt oder der Drogerie aus, auch hier kommt bei den Händlern genau das Geld an, was in Form von Münzen und Scheinen überreicht wird.

Anders im elektronischen Zahlungsverkehr, wo jede Partei, die in irgendeiner Weise involviert ist, kräftig mitverdient. Wer beim Friseur mit Karte zahlt, zahlt zwar immer noch die oben erwähnten 100 Euro, der Friseur erhält aber nur rund 97,5 % davon. Der Rest sind Transaktionsgebühren. Von den 100 Euro sind nun also nur noch 97,5 Euro übrig, wenn der Friseur dann beim Optiker mit Visa zahlt, gehen wieder rund 2 % ab. Jetzt sind also nur noch 95,55 Euro übrig. Der Optiker zahlt dann an der Waschanlage mit Apple Pay und hier gehen wieder etwa 2,5 % ab, folglich bleiben nur noch etwa 93,16 Euro der ehemals 100 Euro übrig.

Der ganze Prozess geht mit jeder Transaktion dann so weiter, das ursprünglich von uns ausgegebene Geld verringert sich konsequent – und da sind Bankgebühren oder Gebühren für Kredit- und Debitkarten noch nicht einmal enthalten. Die verringern auf Monatsbasis das eigene Geld sowieso, unabhängig davon, ob nun eine Transaktion stattfindet oder nicht. Irgendwann, nach vielen Transaktionen, sind von den 100 Euro nur noch wenige Cent übrig. Das Geld ist natürlich nicht verpufft – es liegt jetzt nur bei Milliardenkonzernen und Banken, die sich fortlaufend an den Transaktionen bedienten.

Bargeld hat viele Vorteile

Wer mit Bargeld zahlt, erhält den Wert seines Geldes fortlaufend. Wer elektronisch zahlt, macht sein Geld hingegen zum Selbstbedienungsladen für Finanzdienstleister und Banken. Aber selbst abseits davon hat Bargeld gewichtige Vorteile. Da wäre beispielsweise die Privatsphäre, die nur mit Bargeld gegeben ist. Jede andere Transaktion, die elektronisch stattfindet, wird ausführlich dokumentiert und archiviert. Theoretisch lässt sich so eine umfangreiche Analyse darüber erstellen, wer sich wann wo befindet oder wo wie viel Geld für etwas ausgegeben wird – man wird also ein Stück weit wesentlich gläserner.

Außerdem kann Bargeld auch der eigenen Disziplin förderlich sein. Vielen Menschen hilft es, mit einem Schein zu bezahlen, dessen Wert man in der Hand hält, statt nur eine bestimmte Zahl auf einem elektronischen Konto gebucht zu sehen. Damit bleibt Cash dann eben doch King!

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.