1x1 der Finanzen Blog

Börsenpsychologie: Über Erfolg und Misserfolg an den Kapitalmärkten

Was unterscheidet einen erfolgreichen von einem weniger erfolgreichen Anleger. Erfolgreiche Investoren streben nicht nach der Einzelinvestition, durch die sie über Nacht reich werden. Vielmehr suchen sie eine Anlagestrategie, die ihrem Charakter entspricht und bei der sie dauerhaft einen Vorteil erwarten. Sie gehen vom Grundsatz der Vermögenssicherung und dem Bestreben, dauerhaft am Markt zu bleiben, aus. Risiken werden konsequent vermieden, Verluste begrenzt und Gewinnchancen wahrgenommen. Eine alte Börsenregel besagt: „Kümmere dich um die Verluste, denn die Gewinne sorgen für sich selbst.“ Gewinner verfügen über eine hohe Gewinntoleranz bei niedriger Verlusttoleranz.

Eine besondere Prägung der meisten Menschen ist das Bedürfnis, Recht zu haben. Schulsysteme in aller Welt trichtern uns und unseren Kindern dies täglich ein. So gilt eine Prüfung mit 95% oder mehr als Spitzenleistung, während alles unter 70% als Versagen eingestuft wird. Unglücklicherweise funktioniert das im Geschäftsleben oder an den Finanzmärkten so nicht. Dort lernt man durch Fehler und man darf sich glücklich schätzen, wenn man in 50 Prozent der Fälle Geld verdient. Doch am Kapitalmarkt oder Geschäftsleben wollen wir üblicherweise bei jedem Geschäft verdienen. Wir zögern, kleine Verluste zu realisieren. Am Ende werden dadurch kleine Verluste so groß, dass wir sie realisieren müssen. Dieses Verhalten verstösst gegen eine Kardinalregel des Börsengeschäfts, nämlich Verluste zu begrenzen. Wirft nun ein Geschäft Gewinn ab, sind die meisten Anleger bestrebt, den Gewinn sofort mitzunehmen. So verletzen sie schließlich die andere Kardinalregel des Börsengeschäfts, Gewinne laufen zu lassen.

Der letzte Schlüsselfaktor, der die Menschen davon abhält ein Handelssystem mit hoher Gewinnerwartung zu entwickeln, ist das sogenannte Lottosyndrom. Es gibt ein Spiel, zu dem die Menschen Tag für Tag ermuntert werden. Das Spiel heißt Lotto. Das Spiel ergibt keinen Sinn, denn es hat außerordentlich negative Erwartungswerte. Dennoch spielen es Millionen Menschen immer wieder. Aus zwei Gründen tun sie das: Dermögliche Gewinn des Lottos ist so hoch, dass die Menschen bereit sind, eine kleine Summe dafür zu investieren. Ferner ist das Spiel so organisiert, dass die Menschen glauben, sie würden es kontrollieren, weil sie Zahlen wählen können.

Wenn Sie mehr über die Psychologie an den Kapitalmärkten erfahren möchten, kommen Sie zu einem der angebotenen Seminare oder buchen Sie ein Einzelcoaching.

Beitrag von 1x1 der Finanzen Blog teilen:
Foto des Autors

Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.