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„Big Short“-Star Michael Burry sieht in Gold eine gute Anlage

Michael Burry dürfte mittlerweile auch längst solchen Anlegern bekannt sein, die nur sporadisch in ihr Investmentportfolio schauen – oder einfach enthusiastischen Kinogängern. Der Star-Investor, der sowohl die DotCom-Bubble als auch den 2008-Crash korrekt prophezeite und in beiden Marktphasen viel Geld verdiente, wurde im Hollywood-Schlager „The Big Short“ von keinem anderen als Christian Bale verkörpert. Der „echte“ Burry spricht sich nun für eine Anlage in Gold aus.

Burry sieht im jüngsten Krypto-Chaos Upside für Gold

Obgleich der Film „The Big Short“ mit der Einblendung endete, Burry habe sich weitgehend aus dem Kapitalmarkt verabschiedet, mit Ausnahme von Investitionen in Wasser, hat sich seither viel geändert. Burry ist mit seinem „Scion Asset Management Fund“ längst wieder aktiv und produziert regelmäßig Schlagzeilen – zum Beispiel, weil er erst kürzlich jegliche Holdings verkaufte und eine 100-Prozent-Cash-Strategie fuhr. Mittlerweile gibt es unter dem Dach von Scion zwar wieder fünf Positionen, trotzdem bleibt Burry insgesamt passiv aufgestellt. Kaum verwunderlich, äußert sich der Star-Investor mittlerweile schon seit rund zwei Jahren regelmäßig zu den seiner Ansicht nach krassen Überbewertungen am breitgestreuten Kapitalmarkt.

Auf seinem Twitter, wo er unter dem Nicknamen „Cassandra B.C.“ aktiv ist, fährt Burry ebenfalls eine eigenwillige „Strategie“. Da veröffentlicht er zwar regelmäßig Tweets, löscht diese kurze Zeit später aber wieder. Wer also von Burry lernen oder seine Einschätzungen lesen möchte, muss auf dessen Twitter schon regelmäßig vorbeischauen. Einer dieser Tweets, der natürlich ebenso schon wieder gelöscht ist, widmet sich den jüngsten Chaostagen auf dem Kryptomarkt – und stellt zudem eine Empfehlung für Gold dar.

Ansteckungsgefahr: Greift Krypto auf den alteingesessenen Kapitalmarkt über?

Genau diese Gefahr sieht Burry. Englisch heißt das Zauberwort „Contagion“, das frei übersetzt so viel wie „Ansteckung“ bedeutet. Was damit gemeint ist: Viele Institutionelle waren ebenso wie Privatanleger stark in Krypto investiert, welches spätestens seit der Insolvenz von FTX (der drittgrößten Börse) wieder von Skandalen und Tumult geplagt ist. Hohe Investitionen in die Kryptomärkte und Abhängigkeiten zwischen dem traditionellen und dem Krypto-Kapitalmarkt stellen laut Burry eine ernsthafte Gefahr dar.

In seinem Tweet verrät er, sinngemäß übersetzt: „Schon länger habe ich Gold als attraktive Anlage auf dem Schirm, vor allem wenn durch Krypto weitere Unternehmen in die Insolvenz getrieben werden“. Die Idee dahinter: Selbst Banken oder Hedgefonds müssten gegebenenfalls Bestände in Aktien liquidieren, um die flüssigen Mittel zur Tilgung bestimmter Margin-Linien einzusetzen. Diese sind auch bei Institutionellen, die viel Geld mit der FTX-Pleite und ihren Krypto-Investments verloren haben, zusehends ausgereizt. Eine Glattstellung von Long-Positionen resultiert dann in erhöhtem Verkaufsdruck, wodurch wiederum die Kurse fallen.

Ebenfalls interessant ist der zweite Teil der Aussage von Burry. Er sagt da offen, dass er Gold bereits seit längerer Zeit für ein attraktives Investment-Vehikel hält. Das ist zunächst nicht überraschend, schließlich gilt Gold immerhin seit nicht weniger als Jahrhunderten als zuverlässiger Inflationsschutz. Trotzdem stellt die jüngste Aussage auch für Burry eine Kehrtwende dar, der sich sonst regelmäßig auf Produktivität beruft, die zwangsläufig zur Generierung von Rendite erforderlich ist. Gold hat hingegen, abseits vom Schöpfungsprozess, zunächst keine Produktivität – anders als Unternehmen, die Leistungen anbieten oder Waren produzieren.

Gerade deshalb sollten Anleger aber mitunter aufhorchen. Wenn selbst Burry, der mit seinen Crash-Vorhersagen immerhin schon zweimal korrekt lag und in beiden Fällen viel Geld verdiente, sich für eine Investition in Gold ausspricht, dann ist das nicht zu ignorieren – zumal die bekannten Argumente, wie Überbewertungen am Kapitalmarkt oder die enorm hohe Inflation, ebenso positiv für Gold sind.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.