1x1 der Finanzen Blog

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Bahnt sich eine Kriegswirtschaft an? Dann explodieren Inflation- und Rohstoffpreise!

Seit nun mehr einem Jahr tobt der Krieg in der Ukraine – und die Grenzen zwischen unbeteiligten Kriegsparteien, wie auch der Bundesrepublik, und aktiven Kriegsparteien verschwimmt zusehends. Deutschlands Außenministerin spricht öffentlich sinngemäß von einem Krieg, den wir inklusive der westlichen Welt gegen Russland führen, der ehemalige Kanzlerkandidat Manfred Weber fordert indes auf EU-Ebene eine Kriegswirtschaft – und falls die eintritt, drohen verheerende Folgen.

Die Inflation folgt dem Krieg

Das war in der Geschichte nie anders. Selbst der renommierte Professor Robert Shiller, nach dem unter anderem das „Shiller P/E“ benannt ist, deutete das schon im September 2017 an. Da sagte er sinngemäß auf die Frage, wie die Notenbanken ihr selbstgesetztes Inflationsziel erreichen und die Staaten ihre mittlerweile exorbitante Schuldenlast abbauen können: mit einem Krieg. Der führt nämlich zwangsläufig zu einer explosiven Inflation.

Aufmerksame Beobachter der Geschichte wissen um diesen Umstand bereits: Die ehemalige Golddeckung der einzelnen Staatenwährungen fiel breitflächig in Zeiten des Ersten Weltkriegs. Nach Kriegsende kam diese zwar vereinzelt und vor allem in den USA zurück, aber auch die fiel recht schnell und im Jahr 1971 schließlich vollends. Warum? Weil Krieg nicht nur Menschenleben, sondern enorm viel Geld kostet. Mit einer Deckung der Papierwährungen durch Goldbestände lässt sich kein Krieg führen, zumindest nicht für mehr als wenige Monate. Also führten Kriege fortwährend zum sukzessiven bis schließlich vollständigen Verlust der Golddeckung, damit die Staaten weiter ungehindert Geld drucken und damit ihre Kriege finanzieren konnten.

Ein Großteil der ehemals mehr als 750 Währungen ist längst verschwunden, auch in Deutschland ist es denjenigen, die mit dem Euro aufgewachsen sind, fast unvorstellbar, dass die Währungen der Bundesrepublik und ihrer Vorläufer kaum mehr als wenige Jahrzehnte hielten.

Kommt der Krieg, explodieren die Inflation und Rohstoffpreise

Ohne jegliche Kopplung an real existierende Werte, wird Papiergeld zwangsläufig stark inflationäre Tendenzen entwickeln – insofern dürfte auch die Inflation der letzten zwei Jahre niemanden überraschen, die eine direkte Folge der vielen Jahre Nullzinspolitik, exorbitanten QE-Maßnahmen der Notenbanken und dem Krieg auf dem europäischen Kontinent ist.

Simultan konnten wir alle die jüngst stark gestiegenen Rohstoffpreise feststellen, auf der Nebenkostenabrechnung ebenso wie an der Tankstelle und auch an den börsengehandelten Kursen für beispielsweise Gold, das zuletzt enorm zulegte. Das Ende der Fahnenstange kann, soll und wird damit nicht erreicht sein. Vergleicht man beispielsweise die Entwicklung von Gold und Silber in der Weltleitwährung US-Dollar mit der Entwicklung des Dow Jones, ist enorm viel Luft nach oben.

Neben Edelmetallen in physischer Form, die eigentlich jeder Haushalt in ausreichender Menge lagern sollte, schon um sich als Individuum teilweise unabhängig gegenüber politischen Entscheidungen und Banken zu machen, lohnt auch ein Blick auf die Gold- und Silberminenbetreiber. Die Geschichte wird sich mit Sicherheit nicht in einer absolut identischen Form wiederholen, aber falls doch, dann würde Silber einen effektiven Hebel gegenüber dem Dow Jones um den Faktor 55 erhalten, Goldminen einen Hebel um den Faktor 45. Selbst wenn sich die Geschichte nicht in identischer Form wiederholt, ist die Unterbewertung von Rohstoffen und Rohstoffminenbetreibern also offensichtlich – vor allem im Edelmetallsektor.

Weitere geopolitische Verwerfungen sind keinesfalls undenkbar

Im Gegenteil, sie sind im schlimmsten Fall sogar relativ wahrscheinlich. Chinas Säbelrasseln dürfte mittlerweile jeder mitbekommen haben. Auch das hat natürlich einen Grund: China ist der Petro-Dollar, also den Zwang das Gros der Ölbestände in US-Dollar zu handeln, seit jeher ein Dorn im Auge. Die kommunistische Republik strebt stattdessen an, die eigene Währung zur Weltwährung werden zu lassen, was nur durch eine Ölbindung funktioniert. Für Bewohner der westlichen Welt würde das mit einem massiven Wohlstandsverlust einhergehen, der sich ohne umfangreiche Rohstoff-Investments nicht kompensieren lassen wird.

Kommt es zu einer Kriegswirtschaft, werden US-Dollar ebenso wie Euro weiter massiv an Wert verlieren. Büßt die USA zudem noch den Petro-Dollar ein, während China einen Angriff auf Taiwan startet, steht die Welt vor einer Katastrophe. Die USA als Taiwans Schutzmacht würde direkt in den Krieg involviert werden und mit ihr auch alle weiteren NATO-Staaten – neben Einkommenssteuer, Umsatzsteuer und „Inflationssteuer“, droht dann eine Blutsteuer – gepaart mit massiven, für die aktuelle Generation kaum reparablen Wohlstandsverlusten.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.