1x1 der Finanzen Blog

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Absolutes Novum in der Finanzwelt: Die Geldmenge schrumpft!

Eine solche Entwicklung hat es bislang in der Finanzwelt noch nicht gegeben: Die Geldmenge ist im Jahr 2022 zum allerersten Mal im Jahresvergleich gesunken. Im letzten Monat des vergangenen Kalenderjahres lag das umlaufende Kapital seit August im negativen Bereich und betrug minus 147 Milliarden US-Dollar. Eine vergleichbare Schrumpfung hat es zuletzt 1959 gegeben, wobei die jetzt zu beobachtende Dynamik und Tragweite ein absolutes Novum darstellt. Prozentual gesehen, erfolgte im Dezember 2022 der allergrößte Rückgang, den es jemals gegeben hat.

Eng verknüpft mit hoher Inflation

Wenn im Finanzwesen von Geldmengen gesprochen wird, geht es nicht allein um den Bestand an Banknoten und Münzen. Sondern grundsätzlich auch um Termineinlagen (Festgelder) mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren sowie um Spareinlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist (3 Monate), die sich in der Hand von Privatpersonen oder Unternehmen befinden. Gelder, die im eigenen Besitz von Banken und Kreditinstituten stehen, zählen nicht dazu. Wie hoch die Geldmenge ist, hängt dabei sowohl von der Emission barer Zahlungsmittel, als auch vom aktuellen Vermögen der Anleger ab.

Phasen einer steigenden oder sehr hohen Geldmenge korrelieren häufig mit Niedrigzinsperioden, in denen sich Kapital „billig“ beschaffen lässt und in denen große Mengen von Banknoten im Umlauf gebracht werden. Eine Deckung des ausgegebenen Geldes, etwa in Form von Goldreserven, ist hierbei nicht erforderlich. Ändert sich die gesamtwirtschaftliche Situation, kann die Geldmenge wieder sinken. Das Schrumpfen der Geldmenge ist dabei aber keine naturgegebene Sache, sondern eng verknüpft mit einer steigenden Inflation.

So verfügen Zentralbanken wie die EZB und die US-amerikanische Fed im Wesentlichen über zwei Werkzeuge, ungünstigen Inflationsentwicklungen entgegenzutreten. Ein Instrument ist die Erhöhung der Leitzinsen, das andere die bewusste Verringerung der Geldmenge. Während die erste Variante vor allem die Finanzbeschaffung verteuert, sorgen insbesondere ausbleibende Anleihekäufe von staatlicher Seite für einen sinkenden Umlauf von Geldmitteln. Die Folge dieser gesteuerten Entwicklung ist aber nicht allein die Begrenzung der Inflation, sondern auch die Gefahr eines Wohlstandverlustes.

Droht ein weiterer Verfall des Euro?

Wer einen Blick hinter die Kulissen wirft und sich anschickt, die durchschnittlichen monatlichen Wachstumsraten zu vergleichen, wird überaus erstaunt sein. Vor dem Beginn der Corona-Krise im Frühjahr 2020 lag das jährliche Wirtschaftswachstum bei rund 7 Prozent. Jetzt hingegen wurde diese Rate um den schier unfassbaren Wert von 1.500 Basispunkten verfehlt. Dass sich derartige Details nur selten in den Massenmedien finden lassen, dürfte dabei nicht nur dem komplexen und für Laien nicht immer ganz einfach zu verstehenden Thema geschuldet sein.

Vielmehr könnte eine allzu deutliche Betonung derart drastischer Finanzentwicklungen in der Bevölkerung unter Umständen zu Verunsicherung führen und das Vertrauensverhältnis in die Entscheidungen von Politik und Zentralbanken erschüttern. Denn längst sind die Fundamente, auf denen das deutsche und – in Teilen – auch das europäische Finanzsystem einst sicher ruhte, vom Substanzfraß zersetzt. Dass sich das schon länger im Verfall befindliche Euro-Fiatgeld-Konstrukt darauf noch lange halten kann, dürfte mehr als fraglich sein. Dazu passend auch mein Podcast vom 30.11.2022, „Wird das Bargeld abgeschafft“.

Eigenes Vermögen in Sicherheit bringen

Im Grunde ist auch das aktuell zu beobachtende massive Schrumpfen der Geldmenge nur ein weiteres Symptom für den drohenden Niedergang des angeschlagenen Währungssystems, welches spätestens seit der Abschaffung der D-Mark einem erwartbaren Siechtum anheimgegeben wurde. Geld wird jetzt nicht nur teurer in der Beschaffung, es dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zudem auch weiterhin an Wert verlieren. Trotz aller gegenteiliger Versicherungen von EZB-Getreuen oder den auf Wiederwahl erpichten Politikern.

Für den Anleger, vor allem für denjenigen mit hart erspartem Vermögen, stellt sich vor diesem Hintergrund noch dringender die Frage nach einem sinnvollen und sicheren Investment. Damit das oft mühsam angesammelte Kapital nicht schon bald das gleiche Schicksal erlebt wie die Mark in der Hyperinflationsphase vor genau 100 Jahren, gilt es, sich nach bewährten und zukunftsfähigen Anlageformen umzusehen. Da die Börsenkurse entsprechenden Beobachtungen zufolge häufig der Geldmengenentwicklung folgen und somit ein Aktieninvestment möglicherweise keine allzu gute Idee wäre, dürften in erster Linie Sachwerte wie Immobilien und Edelmetalle die Nase vorn haben.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.