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1000 zu 1 – Schulden zu Gold: Steht das ungedeckte Papiergeldsystem vor dem Kollaps?

Was haben Häuslebauer, Autokäufer und Start-ups gemeinsam? Ganz einfach: Sie machen oftmals Schulden. Meist ist eine Kreditaufnahme hier aber kein Problem, denn mit einem guten Tilgungsplan werden die Verbindlichkeiten nach und nach abgetragen. Ganz anders hingegen sieht es bei den „Großen“ aus. Machen nämlich Staaten Schulden, fließt das in Anspruch genommene Geld oft nie wieder dahin zurück, woher es gekommen ist. Stattdessen folgen immer neue Kredite und selbst manche Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und auch einst mächtige Zentralbanken rangieren mit letzter Kraft vor der Zahlungsunfähigkeit. Eigentlich ist das kein Wunder, denn die heute gängigen Währungssysteme sind allesamt ungedeckt. Immense Schulden stehen hier nur wenig echtem Wert gegenüber. Eine folgenschwere Entwicklung, die auch den Kleinsparer treffen könnte.

Wenn Regierungen und Zentralbanken auf heiße Luft setzen

Institutionelle Investoren handeln nicht nur mit Aktien und Anleihen, sondern vor allem mit Derivaten. Derivat ist eine Sammelbezeichnung für Wertpapiere wie Optionen, Futures, Forwards, Optionsscheine und Swaps. Immer geht es um bestimmte Ereignisse oder Bedingungen, die zu einem zuvor festgelegten Zeitpunkt oder in einem klar definierten Zeitraum erfüllt sein müssen. Wer Derivate erwirbt, sichert sich damit keinen realen Vermögenswert, sondern er geht gewissermaßen einen Vertrag ein, um in der Zukunft etwas zu kaufen oder zu verkaufen. Dass dies höchst riskant und spekulativ ist, sollte auch dem laienhaftesten Anleger bewusst sein. Gleichwohl belaufen sich die umlaufenden Derivate von Regierungen und Zentralbanken zusammen mit ungedeckten Verbindlichkeiten global derzeit auf sage und schreibe 2 1/2 Billiarden US-Dollar! Für all diese Papiere, die börsentechnisch einen tatsächlichen „Wert“ darstellen, gibt es praktisch nichts, was sich substanziell gegenrechnen ließe. Das bedeutet: Die Weltwirtschaft basiert in nicht unerheblichem Maß auf nichts anderem als … heißer Luft.

Die Abschaffung des Goldstandards als Todesstoß

Das ganze Desaster auf Sand gebauter Finanz- und Geldsysteme begann mit der Abschaffung des sogenannten Goldstandards. Als der damalige US-Präsident Richard Nixon am 15. August 1971 die Kopplung des Dollars an Gold aufhob und knapp zwei Jahre später die Wechselkurse freigegeben wurden, war es vorbei mit der einstigen Selbstverständlichkeit, dass gedrucktes und in Form von Umlaufmünzen geprägtes Geld eine Art „Ersatz“ für einen tatsächlichen Gegenwert darstellt. Das heutige Papiergeld mag dabei den Anschein erwecken, etwas „wert“ zu sein und auf US-Dollar-Banknoten prangt noch immer der stolze Satz „This note is legal tender for all debts, public and private“ („Diese Banknote ist gesetzliches Zahlungsmittel für alle öffentlichen und privaten Schulden“), doch ein solches, auch als Fiat-Geldsystem bezeichnetes Konstrukt funktioniert nur so lange, wie jemand bereit ist, sich daran zu beteiligen. Und das gilt für Papiergeld genauso wie für neumodische Entsprechungen wie etwa den „digitalen Euro“.

2 Billiarden Dollar Schulden praktisch ohne Gegenwert!

Zurück zum eingangs erwähnten Beispiel des privaten Schuldners: Bei einem Immobilienkredit dienen Haus oder Grundstück in aller Regel als Sicherheit für die ausgezahlte Darlehenssumme. Das ist so sinnvoll wie logisch. Ganz anders aber im staatlichen Bereich und bei den Zentralbanken. Hier stehen rund 2 Billiarden US-Dollar gerade einmal einem echten Gegenwert von 10,5 Billionen Dollar in physischem Gold gegenüber. Die Deckung des umlaufenden Vermögens bzw. der tatsächlichen Verbindlichkeiten bewegt sich somit in einem Verhältnis von 1000:1! Kein Finanzsystem der Welt wird unter einem solchen Vorzeichen langfristig überleben können. Realistisch betrachtet müsste also entweder der Goldpreis massiv steigen oder eine extreme Geldentwertung vorgenommen werden.

Gold oder Papiergeld: Worauf soll man sich verlassen?

Die Frage, ob man sich auf Gold oder doch eher weiterhin auf Papiergeld verlassen sollte, dürfte angesichts der vorbeschriebenen Fakten schnell zu beantworten sein. Es ist natürlich denkbar, dass das längst löchrige und an allen Ecken und Enden knarrende Finanzsystem noch eine Gnadenfrist bekommt und durch noch mehr Überstunden in den Gelddruckereien eine Zeitlang weiter am Leben erhalten wird – das Ende allerdings ist kaum mehr aufzuhalten. Und es wird für viele schrecklich sein. Auch und gerade private Anleger dürften dann das Nachsehen haben und könnten ihre kompletten Ersparnisse verlieren. Es gilt daher, sich so schnell wie möglich mit den Problemen unseres modernen Fiat-Geldsystems zu befassen und dann eine Entscheidung über die richtige, zukunftssichere Anlagestrategie zu treffen. Der Erwerb physischer Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und Palladium sollte dabei immer mit in die Überlegungen einbezogen werden. Denn echte Werte gehen nicht verloren.

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Autor: Ronny Wagner

Ronny Wagner ist Finanz-Blogger, Geldcoach, Inhaber des Edelmetallhändlers Noble Metal Factory und Gründer der „Schule des Geldes e.V.“. Er widmet sich seit 2008 dem Thema „Finanzbildung“ und hält das für einen Teil der Allgemeinbildung. Dabei ist sein Ziel, Menschen in finanziellen Fragestellungen auszubilden, um dadurch ein Leben in Wohlstand zu erreichen.